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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See
Autoren: Alexander Kent
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Mann seit über zwanzig Jahren treu und mutig gedient hatte.
    »Auf Wiedersehen, alter Freund. Bleib der Alte.«
    Allday packte seine Hand, seine Augen blickten plötzlich besorgt. »Aber Sie werden mich bald brauchen, Sir Richard?«
    Bolitho nickte. All die verlorenen Gesichter. Schlachten und Schiffe, die er nie würde vergessen können. Er hatte immer versucht, persönlich nicht zu tief verstrickt zu werden, um die Schmerzen des Verlustes in Grenzen halten zu können. Trotzdem wußte er, daß es kein Mittel dagegen gab. Wie bei Fähnrich Dunwoody, dem Adam weiterhelfen wollte und der wie all die anderen gefallen war.
    »Immer, mein alter Freund, da kannst du sicher sein.« Ein Handschlag, dann war es vorüber.
    Draußen in der frischen Luft meinte Catherine: »Nun sind wir endlich allein.«
    Sie ließ sich von ihm in die kleine Kutsche helfen, und winkte ein paar Leuten zu, die noch immer von der Kirche herunterkamen.
    »Ich bin so glücklich, Richard. Als du fort mußtest, hat mir der Abschied fast das Herz gebrochen. Eine Ewigkeit ist es her, aber ich hatte mit noch länger gerechnet. Jetzt bist du bei mir. Ich erinnere mich daran, daß du mir einmal erzählt hast, daß es das erste Weihnachtsfest an Land seit deiner Fähnrichszeit gewesen sei, das wir damals zusammen verbracht haben. Jetzt ist bald wieder Weihnachten und auch das Neue Jahr werden wir zusammen begrüßen. Das Land ist immer noch im Krieg, der König verrückt … Nichts macht noch Sinn, nur wir beide.«
    Er legte einen Arm um sie und spürte sein Verlangen nach ihr wachsen, wie in den Träumen, die ihn seit ihrer Trennung verfolgt hatten.
    Sie warf ihren Kopf zurück und ließ ihr Haar flattern, dann blickte sie auf die See in Richtung Rosemullion Point und meinte: »Alle unsere Freunde sind irgendwo da draußen, Val, der arme Adam, James Tyacke und die anderen. Viele kommen nie zurück.« Sie blickte ihn an, ihre Augen blitzten. »Aber wir werden immer an sie denken!«
    Ihre Stimmung änderte sich. »Ich habe Unis Polin ein paarmal besucht. Sie ist eine gute Frau, genau richtig für ihn. Er braucht Liebe, genau wie wir alle.«
    Bolitho griff nach ihrem Arm. »Du bist ein Wunder, Kate!«
    Sie schüttelte den Kopf, blickte ihn aber nicht an. »Wäre nicht dieser eisige Wind, würde ich dich zu unserer einsamen Bucht bringen. Dort würde ich dich das Wundern lehren!«
    Sie fuhren bei der kleinen Kneipe um die Ecke. Sie machte einen eigentümlich verlassenen Eindruck. Bolitho vermutete, daß die meisten Dorfbewohner in Roxbys Scheune feierten.
    In Zukunft würde »The Stag's Head« auf Allday warten. Er blickte auf das Schild, das langsam im Wind hin- und herschwang. Allerdings würde es nicht länger »The Stag's Head« heißen. Das Schild zeigte die genaue Abbildung eines Linienschiffs bei Starkwind, die Geschützpforten fast überspült. Er wußte, daß Catherine das arrangiert hatte. Das Gasthaus hieß jetzt »The Old Hyperion«.
    »Ich habe John Allday so oft von deinem alten Schiff sprechen hören. Offensichtlich war es für viele von uns etwas Besonderes. Es hat dich zu mir nach Antigua gebracht, als ich dich schon fast verloren glaubte.« Sie blickte ihm die ganze Zeit in die Augen. »Durch die
Hyperion
hat Unis ihren ersten Ehemann kennengelernt und Allday letztlich seine große Liebe gefunden.«
    Bolitho blickte auf das hin- und herschwingende Schild. Das Schiff schien zu leben.
    »Das Schiff, das sich weigerte zu sterben, pflegte man zu sagen.«
    Sie nickte befriedigt. »Jetzt wird es das niemals mehr.« Sie übergab ihm die Zügel und kuschelte sich an ihn. »Bring uns jetzt nach Hause, dorthin, wo wir hingehören.«
     
     
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