Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition)
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
erwischen ließ und wie die Frau durchgedreht ist und ihn erschossen hat und dann mit Muriel um die Waffe kämpfte, aber Muriel gewann und die Frau erschoß. Das alles stand in Undeans Memo.«
    »Wirklich«, sagte Keyes.
    »Das alles ist altes Zeug für Sie, nicht wahr, Ham? In dem Memo heißt es, Sie waren derjenige, der das Geld von Saigon nach Vientiane geschafft hat, mit dem der Schlitzaugen-General bezahlt wurde, der die ganze Schweinerei unter den Teppich gekehrt hat. Was für ein ekelhaftes Stück Scheiße er gewesen sein muß. Aber es war kein totaler Verlust, denn schließlich haben Sie damals Muriel kennengelernt, nicht?«
    »Damals habe ich sie kennengelernt«, sagte Keyes und hielt vor einer roten Ampel an der Columbia Road.
    »Muß gar nicht so schwer sein, sich in eine Schönheit zu verlieben, die sechzig Millionen auf der Bank hat. Die meisten Männer hätten nicht die mindesten Probleme damit – auch wenn Muriel ein bißchen verdreht ist. Nehmen Sie beispielsweise den guten Gilbert Undean. Er hat sie nach all diesen Jahren immer noch gedeckt.«
    »Was deckte er?« fragte Keyes und verriet erstmals ein wenig Interesse.
    »In seinen Aufzeichnungen behauptet Undean, die zweihunderttausend Dollar für den Schlitzaugen-General seien CIAGeld gewesen. Waren sie aber nicht. Es war Muriels Geld. Natürlich ist das für Sie keine Überraschung, denn Sie waren ja der Bote, der das Geld nach Vientiane getragen hat.«
    Keyes runzelte die Stirn, sah fast ratlos aus. »Wollen Sie behaupten, die Zweihunderttausend kamen nicht von der Agency?«
    »He! Ich hab etwas gesagt, was er noch nicht gewußt hat! Lassen Sie mich mal fragen: Wo haben Sie soviel Bares in Saigon zusammengekriegt? Bei einer Bank? In der Botschaft?«
    »Es wurde mir überbracht.«
    »Von wem?«
    »Fragen Sie lieber nicht.«
    »Ein Weißer?«
    »Ja.«
    »Haben Sie eine Quittung unterschrieben?«
    »Nie.«
    »Da haben Sie’s. Es war kein Agency-Geld. Es kam von Muriel. Wollen Sie wissen, was wirklich passiert ist?«
    Keyes zuckte mit den Achseln.
    »Das hab ich nicht verstanden, Ham.«
    »Ich werde zuhören.«
    »Okay. Hier ist die echte Story. Als Steady mit dem General einig ist, daß die Sache unter den Teppich gekehrt wird, sagt er Muriel, sie muß zweihundert Riesen lockermachen – alles Bargeld. Muriel hätte natürlich die Agency drum bitten können. Und vielleicht hätten sie das Geld lockergemacht, vielleicht aber auch nicht. Aber sie hätte ihnen alles darüber sagen müssen, was für eine Ehefrauenmörderin sie war, und sobald sie das gehört hätten, hätten sie Muriel nach Hause geschickt und aus der Agency rausgeschmissen. Richtig?«
    »Vielleicht.«
    »Also gut, zweihundert Riesen sind für Muriel kein Problem«, sagte Haynes und erinnerte sich an die Nachricht, die Erika McCorkle ihm von Padillo weitergeleitet hatte. »Aber der Schlitzaugen-General gehört zur Bargeld-lacht-Brigade, und soviel Bargeld kann auch Muriel in zwölf Stunden nicht auftreiben. Aber Steady weiß, wie.«
    »Ganz bestimmt«, sagte Keyes.
    »Steady kennt ein paar Drei-für-zwei-Schwarzmarkttypen in Saigon, die Muriel die zweihundert Riesen vorstrecken, wenn sie eine Woche oder zehn Tage später dreihundert Riesen zurückzahlt. Was sind schon hundert Mille Wucherzinsen für jemanden wie Muriel? Also sagt sie, super, das machen wir.«
    »Ich bezweifle, daß sie ›super‹ gesagt hat, aber fahren Sie fort.«
    »Okay. Sie und Steady haben das Geld zusammen, aber jetzt müssen sie sich was ausdenken, um es schnell von Saigon nach Vientiane zu schaffen. Sehr schnell. Und an der Stelle kommen Sie ins Spiel, Ham.«
    »Steadys Wahl. Wahrscheinlich sollte ich mich geschmeichelt fühlen.«
    »Sie waren die erste Wahl, weil Steady sich dachte, daß es bei Ihnen klingelt, wenn Sie den Namen Lamphier hören. Das Klingeln der Registrierkasse. Sie kennen doch noch die altmodischen Registrierkassen, die klingeln, wenn man –«
    »Jetzt übertreiben Sie«, sagte Keyes.
    Haynes lächelte nicht nur wegen seiner Registrierkassen-Metapher, sondern auch, weil Keyes so gereizt darauf reagierte. »Ich wette, es war Liebe auf den ersten Blick. Muriel und Sie.«
    »Kaum«, sagte Keyes. »Sind Sie sicher, daß Undean nicht wußte, daß es Muriels Geld war?«
    »Absolut sicher. Die einzigen, die es wußten, waren Muriel und Steady – plus die Drei-für-zwei-Typen in Saigon.«
    »Aber Sie haben gesagt, in Undeans Aufzeichnung hätte nichts darüber gestanden.«
    »Wollen Sie mich einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher