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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat
Autoren: Gemma Burgess
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Meetings teilgenommen, ohne ein Wort zu verstehen, und ich habe wie besessen auf die Uhr gestarrt… Ich schwöre, ich bin mindestens zwanzigmal beinahe an meinem Schreibtisch eingeschlafen.«
    Alle (außer Madeleine) lachen, obwohl es, ehrlich gesagt, irgendwie deprimierend war. Ist das wirklich meine Bestimmung für den Rest meines Lebens?
    » Wenn du dringend Geld brauchst, such dir einen Job, in dem du schnell verdienst«, sagt Julia. » Als Kellnerin oder Barfrau.«
    Ich blinzle sie an. » Du meinst körperliche Arbeit?«
    Madeleine stößt ein kurzes Schnauben aus, als würde sie ein Lachen unterdrücken. Ich ignoriere sie.
    » Mit so einer Prinzessinneneinstellung kannst du es gleich ganz vergessen«, sagt Julia.
    » Ich will einen richtigen Job. In einem Büro. Irgendeinen, mit dem ich meine Eltern beeindrucken kann.«
    » Dann bewirb dich bei den Personalagenturen in Manhattan«, sagt Julia zuversichtlich. » Zeig denen, wie intelligent und schlau und genial du bist. Jede PR -Agentur in Manhattan könnte sich glücklich schätzen, dich zu beschäftigen!«
    » Okay.«
    Gott, manchmal ist es so gut, eine Freundin zu haben, die einen herumkommandiert.

3
    » Pia Keller?«
    Ich stehe auf und setze mein » Hallo! Ich bin absolut geeignet«-Lächeln auf, das ich in meinen vorherigen vierzehn Bewerbungsgesprächen perfektioniert habe.
    Bridget, die Personalberaterin, die sich widerwillig bereit erklärt hat, mit mir » Möglichkeiten durchzusprechen«, lächelt dünn und bietet mir eine knochenlose Hand an. Meine Mutter beurteilt Frauen nach ihren Schuhen, aber ich habe in der vergangenen Woche gelernt, Frauen nach ihrem Händedruck zu beurteilen. Ein schlaffer Händedruck ist kein gutes Zeichen.
    Ich folge Bridget aus dem Empfangsbereich durch einen schmalen Flur zu einem kleinen Sitzungsraum. Einen Augenblick lang überlege ich, ob ich mich umdrehen und wieder gehen soll. Ich weiß genau, was gleich passieren wird, und ich kann es fast nicht ertragen, das noch mal durchzumachen. Aber ich brauche einen Job. Die Rechnung für Vics Küchendecke belief sich auf gut zweitausend Dollar, die ich mir mit Angie geteilt habe (sie bestand darauf, obwohl ich mir nicht sicher bin, dass die Überschwemmung tatsächlich von ihr und Lord Hugh verursacht wurde– der Installateur meinte, dass das Abflussrohr mit Zigarettenkippen verstopft gewesen sei), und in den vergangenen zehn Tagen habe ich meine letzten fünfhundert Dollar verbraucht, nur für Essen und die U-Bahn und Feinstrumpfhosen und Tampons und Shampoo– ihr wisst schon, lebensnotwendiges Zeugs eben. Es ist leider genauso offensichtlich wie schmerzhaft, aber New York City ist eine teure Stadt. In dieser Sekunde habe ich noch genau acht Dollar im Portemonnaie. Und auf meinem Girokonto ist nichts mehr übrig. Null.
    Also ist Abhauen keine Option.
    » Nehmen Sie Platz.« Bridget zieht ein kleines Fläschchen mit Desinfektionsschaum aus ihrer Blazertasche, drückt einen Schaumklecks heraus und verreibt ihn zwischen ihren Handflächen. » Erzählen Sie mal ein bisschen von sich.«
    » Na ja…« Ich versuche, einen selbstsicheren Eindruck zu machen, statt eines bankrotten und verzweifelten. » Äh… mein Name ist Pia Keller, ich bin zweiundzwanzig Jahre alt und habe Kunstgeschichte studiert, an der Brown…«
    » Warum Kunstgeschichte?«
    » Mir gefällt die Art, wie Kunst das politisch-soziale Klima reflektiert in der Zeit ihrer Entstehung«, antworte ich. Das klingt gut, nicht? » Leider sind die beruflichen Möglichkeiten nach diesem Studium stark eingeschränkt, außer man will Kunsthistoriker werden.«
    Ich lächle. Bridget nicht. Sie lächeln nie. Ich sollte diesen Satz wirklich weglassen.
    » Was ist mit Praktika?«
    » Äh… meine Eltern wohnen in Übersee. Da wir uns sehr nahestehen, habe ich die Semesterferien immer bei ihnen verbracht und hatte so kaum Gelegenheit, ein Praktikum zu machen.«
    Wie man sich denken kann, ist das nicht die ganze Wahrheit. Ich wusste einfach nie, was für ein Praktikum ich machen sollte, und Angie hatte immer gute Pläne, also schloss ich mich lieber ihr an.
    » Und nun möchten Sie in der PR -Branche arbeiten. Warum?«
    » Weil mich die Arbeit fasziniert! Ich möchte helfen, die Menschen durch das richtige Medium gezielt zu informieren. Ich…« Ich unterbreche mich und versuche mich zu erinnern, warum ich die PR -Branche einmal spannend fand. Weil es aufregend klang und ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte? » Ich möchte
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