Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat
Autoren: Gemma Burgess
Vom Netzwerk:
sage ich kläglich und schiebe den Toast auf meinem Teller hin und her. » Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Werwird schon nach einer Woche gefeuert? Ich bin so ein Loser… Wenn ich keinen neuen Job finde, werden meine Eltern mich zwingen, wieder bei ihnen zu wohnen.«
    » Das kannst du nicht machen!«, sagt Angie, die es schafft, selbst dann cool zu wirken, wenn sie mit vollem Mund spricht. » Das würdest du niemals überleben. Die können dich zu nichts zwingen!«
    » Du weißt doch, wie meine Eltern sind«, sage ich. » Ich komme nicht gegen sie an. Ich tue einfach immer, was sie sagen, und gehe ihnen aus dem Weg.«
    » Klingt gesund«, bemerkt Julia.
    Ich zucke mit den Achseln. Wer hat schon eine gesunde Beziehung zu seinen Eltern?
    » Ich kann nicht glauben, dass man dich gefeuert hat!«, sagt Coco. » Das war bestimmt schrecklich.«
    Sie beugt sich zu mir, um mich kurz in den Arm zu nehmen. Zum zweiten Mal muss ich heute Tränen wegblinzeln. Ich schwöre, ich fange eher an zu weinen, wenn man nett zu mir ist, als wenn man mich gemein behandelt.
    » Ja«, sagt Madeleine. » Wer hätte gedacht, dass ein Oben-ohne-Tanz auf einer Party dermaßen nach hinten losgehen kann?«
    » Ich hatte noch meinen BH an!«
    » Pia, der war durchsichtig.«
    » Lass gut sein, Maddy.« Julia spießt eine weitere Toastscheibe auf ihre Gabel und lädt sie auf ihren Teller. Mir wird bewusst, dass sie nichts darüber gesagt hat, dass ich ausziehen soll.
    » Hör zu, Pia, ich habe genug Geld. Du musst also weder Hunger leiden noch Durst.« Angie nimmt sich mit den Fingern eine knusprige Bacon-Scheibe und tunkt sie in einen Klecks Ahornsirup, dann senkt sie ihre Stimme. » Außerdem glaube ich, die Überschwemmung im Wäscheraum war unsere… äh… meine Schuld. Ich werde den Schaden bezahlen.«
    » Ich kann dir auch was leihen, Pia«, sagt Julia rasch. Ihr Konkurrenzdenken ist geweckt.
    » Seid nicht albern.« Ich kann und werde keine Almosen annehmen. » Sollte ich tatsächlich dringend Geld brauchen, gehe ich zur Bank und nehme einen Kredit auf.«
    » Bist du verrückt? Einen Kredit? Du müsstest Wucherzinsen bezahlen, und die Raten würden immer höher und höher steigen, bis sie dir über den Kopf wachsen! Dann ist deine Kreditwürdigkeit ganz im Eimer! Das würde dein Leben zerstören!« Wow, Julia regt sich wirklich auf über meine Idee mit dem Kredit.
    » Schon gut, ich werde nicht zur Bank gehen«, sage ich. » Egal, darum geht es auch nicht. Es geht darum, dass ich einen Job brauche. Und ich habe nicht den leisesten Schimmer, in welchem Bereich.«
    » Was war denn dein Hauptfach?«, fragt Coco.
    » Kunstgeschichte.«
    » Du bist… Kunsthistorikerin?«
    Alle am Tisch fangen an zu kichern.
    » Ja, ich habe ein abstraktes Hauptfach gewählt. Und nein, ich weiß nicht, warum.«
    » Wahrscheinlich, weil es cool klingt«, sagt Angie, die mir ihr bestes Ich-will-dir-nur-helfen-Lächeln schenkt.
    Ich ziehe eine Augenbraue hoch. » Das ist nicht sehr hilfreich.«
    » Ich könnte mir dich gut bei einer Modezeitschrift vorstellen«, sagt Coco und springt von ihrem Stuhl auf. » Noch jemand Kaffee?«
    » Ja, ich, bitte«, antworten Julia und Angie gleichzeitig und sehen sich stirnrunzelnd an.
    » Ich kann keine Texte schreiben«, sage ich. » Außerdem geht es da doch so Der-Teufel-trägt-Prada -mäßig zu. Neben den ganzen Models würde ich mir nur fett vorkommen.«
    » Es ist sowieso verdammt schwer, in die Modebranche reinzukommen«, sagt Angie.
    Einen Augenblick lang frage ich mich, ob sie aus persönlicher Erfahrung spricht, aber bevor ich sie fragen kann, nimmt sie ihr Handy, um eine SMS zu lesen, die sie gerade bekommen hat.
    » Ja, und ich muss schnell Geld verdienen«, sage ich.
    Mein Jahresgehalt in der PR -Agentur– nicht annähernd so cool wie ein Job in der Modebranche oder im Fernsehen oder wo auch immer– betrug fünfunddreißigtausend Dollar, was umgerechnet, zieht man die Kosten für Miete und Lebenshaltung ab, circa fünfundzwanzig Dollar am Tag macht. Ich meine, eine anständige Gesichtsbehandlung kostet in New York hundertfünfzig Dollar. Wie soll man mit diesem Hungerlohn überleben? Je cooler der Job, desto lausiger die Bezahlung.
    Julia ist nun in ihrem Das-bringen-wir-in-Ordnung-Modus. » Lass uns eine Liste machen mit deinen Fähigkeiten und deinen Erfahrungen, die du in der PR -Agentur gemacht hast!«
    Ich überlege. » Ich habe so getan, als würde ich nicht die ganze Zeit chatten, ich habe an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher