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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat
Autoren: Gemma Burgess
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auf, und wir kichern ausgelassen herum.
    » Hier sieht es aus, als hätten wir ein Saufrodeo veranstaltet«, sagt Angie.
    » Wenn ich später mal eine eigene Wohnung habe, kommt mir da kein Teppich rein«, sage ich. » Ein Teppichboden schreit geradezu nach Ärger.«
    » Hat hier einer seinen Schuh verloren? Und warum laden wir jemanden zu unserer Party ein, der Mokassins trägt?«
    » Ist das Rotwein oder Blut? Nein. Warte. Das ist Tomatensoße. Iihhh!«
    » Willst du über den Knutschfleck reden, Süße?«
    Ich erwidere Angies Blick und knabbere verlegen an meinem Zeigefinger.
    » Du hattest also Sex? Du kleines Luder…«
    » Mit ihrem Bruder«, flüstere ich und deute auf Madeleines Tür. » Das war ein Ausrutscher. Sag Jules nichts davon. Sie würde es nur Maddy erzählen, und dann haben wir den Salat.«
    » Geht klar, Daaahling«, erwidert sie, eine perfekte Imitation ihrer Mutter, die mit britischem Akzent spricht. » Du warst gestern Abend richtig kamikazemäßig drauf.«
    » Es war der 26. August. Das ist der Internationale Pia-auf-dem-Kamikazetrip-Tag, schon vergessen? Absturz vorprogrammiert.«
    Es entsteht eine kurze Pause. » Oh, Süße, tut mir leid. Das habe ich ganz vergessen. Eddie.«
    Ich kann mich nicht überwinden, Angie anzusehen. Nur sie hat mich an jenem Tag erlebt, nur sie weiß, wie schlimm es war. Sie nennt mich immer eine Dramaqueen, aber sie weiß, dass dieser Kummer echt war. So einen Zusammenbruch täuscht man nicht vor.
    » Ich möchte nicht darüber reden«, sage ich.
    Angie macht sich wieder ans Aufräumen. » Scheiß auf ihn, Pia. Okay? Scheiß auf Eddie! Das ist jetzt vier Jahre her.«
    Ich nicke und schrubbe so fest, wie ich kann, an dem Tomatensoßenfleck herum. Es ist vier Jahre her, seit wir uns getrennt haben. Und ich sollte endlich darüber hinweg sein. Glücklicherweise wechselt Angie das Thema.
    » Ich werde demnächst nach L. A. ziehen«, sagt sie. » Ich gehöre nicht wirklich hierher nach Brooklyn, weißt du?«
    Diese Neuigkeit zieht mich noch mehr runter, aber es ist sinnlos, mit Angie zu diskutieren. Sie macht sowieso immer nur das, was sie will. Also schrubbe ich noch energischer, während wir uns Treppenstufe um Treppenstufe, Fleck um Fleck nach unten arbeiten. Angie macht Musik an, wir putzen zu dem Sound der Ramones. Ich höre, dass Julia und Coco in der Küche leere Flaschen einsammeln und hin und wieder spitze Schreie ausstoßen, wenn sie etwas Ekliges entdecken. O bitte, lieber Gott, bloß keine Drogen oder gebrauchte Kondome. Verschon mich einfach …
    » Bis wie viel Uhr ging die Feier eigentlich?«, frage ich Angie.
    » Bis fünf. Als Lord Hugh und ich die letzten Gäste verabschiedet haben, ging gerade die Sonne auf.«
    » Er macht einen ziemlich… lordmäßigen Eindruck.«
    » Er ist ein Lord.« Sie nickt. » Und er kennt sich aus mit Waschmaschinen.«
    » Habt ihr etwa…«, ich zögere kurz und grinse sie an, » …eine volle Ladung durchgezogen?«
    » Nur eine halbe. Aber wir haben gründlich gespült. Sehr gründlich… Oh, sieh mal, ein angerauchter Joint. Wie nett.«
    Wir arbeiten uns bis in den ersten Stock hinunter und helfen anschließend Julia und Coco in der Küche, sämtliche Oberflächen von einem klebrigen Film zu befreien. Nichts klebt so gut wie Wodka auf siebzig Jahre altem Linoleumboden.
    » Das war krass«, sagt Julia und wischt sich mit dem Unterarm über die Stirn. » Im Wäscheraum gab es eine Überschwemmung. Deshalb ist Vics Decke runtergekommen.«
    » Ich regle das«, sage ich wieder.
    » Oh, das weiß ich.«
    » Ich habe die Bäder geputzt«, höre ich eine eisige Stimme. Ich hebe den Kopf und sehe Madeleine, die einen Mopp und einen Eimer trägt. » Es war absolut ekelhaft.«
    » Danke, Moomoo«, sagt Julia.
    Madeleine verdreht die Augen, als Julia sie bei ihrem Spitznamen nennt, den sie bekanntermaßen hasst, und drückt sich an ihr vorbei zur Spüle, wobei sie liebevoll an Julias Pferdeschwanz zieht. Eigentlich ist Madeleine richtig nett hinter dieser kühlen, kontrollierten Fassade, nur nicht zu mir, nicht mehr.
    Okay, hier kurz die Geschichte mit Madeleine: Madeleine und ich waren früher einmal Freundinnen. Richtig gute Freundinnen. Tatsächlich waren Madeleine, Julia und ich ab dem ersten Semester praktisch unzertrennlich, dabei sind wir grundverschieden. Aber aus irgendeinem Grund hat es trotzdem zwischen uns gefunkt. Gegensätze ziehen sich nun einmal an. Dann, nach einem Jahr an der Uni, gab Madeleine sich zum allerersten
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