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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat
Autoren: Gemma Burgess
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Mal die Kante und erklärte mir aus heiterem Himmel, sie hasse mich. Während ich damit beschäftigt war, ihre Haare zurückzuhalten, weil sie sich übergeben musste, sagte sie wieder und wieder: » Ich hasse dich. Ich hasse dich, Pia. Ich hasse dich.« Dann wurde sie ohnmächtig. Am nächsten Tag versuchte ich, mit ihr darüber zu reden, aber sie machte dicht, und seitdem herrscht zwischen uns Kalter Krieg. Und nun liegt ihr Bruder nackt in meinem Bett.
    Hmm.
    Unter uns gesagt, ich wäre hier nicht eingezogen, wenn ich vorher gewusst hätte, dass ich mit Madeleine unter einem Dach wohnen würde. Jules hatte wahrscheinlich gehofft, dass wir uns wieder versöhnen, dass aus uns allen beste Freundinnen würden wie in Eine für vier oder so. Ich kann mir das nicht vorstellen. Vor allem deshalb nicht, weil Julia inzwischen ihren eigenen Kalten Krieg mit Angie begonnen hat.
    Eine Stunde später sind die Partyfolgen im Haus beseitigt, Brummschädel nicht inbegriffen.
    » Perfekt«, sagt Julia lächelnd, und ihr Blick schweift durch das Wohnzimmer.
    » Bitte? Die alte Bruchbude hat seit der Eisenhower-Regierung nicht mehr so geglänzt«, sagt Angie.
    » Nenn dieses Haus nie wieder ›alte Bruchbude‹«, faucht Julia sie an. » Wenn du es hier so ätzend findest, kannst du ja ausziehen.«
    » Wer hat gesagt, dass ich es hier ätzend finde?«, erwidert Angie.
    » Ich mag das Haus genau so, wie es ist«, sage ich.
    » Und ich liebe es. Genau wie Brooklyn. Aus mir wird noch eine eingefleischte Brooklynista.« Angie schenkt uns ein süßes Lächeln.
    » Können wir was zu essen organisieren?«, frage ich, um von einem drohenden Streit abzulenken. » Ich habe tierischen Kohldampf.«
    » Ich mache uns French Toast!« Typisch Coco. Sie versucht, uns mit Hausmannskost zwangszuernähren, seit wir hier wohnen. » Alle Mann Abmarsch in die Küche!«
    Höchste Zeit, mich um Ihr-wisst-schon - wen zu kümmern. Ich husche über den Flur in mein Zimmer.
    » Hey.« Mike streckt sich verschlafen in meinem Bett. Glatt rasiert und im gebügelten Hemd sieht er wesentlich besser aus. » Wo warst du so lange? Willst du kuscheln?«
    Ich lache. » Kuscheln?«
    » Das machen alle coolen Kinder. Komm schon…«
    Ich setze meine Pilotensonnenbrille auf und hole tief Luft. » Mike, deine Schwester wird mich umbringen, wenn sie das mit uns rausfindet. Lass uns einfach… so tun, als wäre nichts passiert, okay?«
    » Klar. Okay. Gut.«
    Wow, er reagiert beleidigt, wenn es nicht nach seiner Nase läuft.
    » Das ist mein Ernst. Sie kann mich nämlich nicht leiden.«
    » Nein?«
    » Nein…« Plötzlich wird mir bewusst, dass es nicht besonders schlau ist, mich bei Mike über seine Schwester auszulassen. » Äh… aber… du weißt schon. Wahrscheinlich interpretiere ich da nur was falsch.«
    » Maddy ist ziemlich schwer zu durchschauen«, sagt er. » Sie kommt nie aus ihrer Deckung. Nicht einmal bei mir, und ich bin ihr Bruder. Ich glaube, sie ist einfach nur unsicher.«
    Ich unterdrücke das Bedürfnis, die Augenbrauen hochzuziehen. Ich bin es leid, dass alles immer auf Unsicherheit geschoben wird. Das ist schließlich kein Freifahrschein.
    » Wie auch immer. Wir sitzen alle unten in der Küche. Warte noch zehn Minuten. Dann kannst du verschwinden, ohne dass es jemand sieht.«
    » Warum klettere ich nicht einfach aus dem Fenster und rutsche am Regenrohr runter?«
    » Das wäre perfekt! Glaubst du, du schaffst das?«, erwidere ich, nur um seine Reaktion zu testen.
    » Mhm.«
    » Das war ein Scherz. Bis dann.«
    Ein Glück, dass das erledigt ist. Ich habe wichtigere Dinge, über die ich mir Gedanken machen muss. Zum Beispiel darüber, dass ich arbeitslos, pleite und von der sogenannten Mom-und-Dad-Bank abgeschnitten bin und mir droht, New York bald verlassen zu müssen.
    Wenn man eine Küche als großmütterlich bezeichnen könnte, dann wäre es diese hier. Sie ist riesig und trotzdem urgemütlich, wie aus einer alten Sitcom aus den Sechzigerjahren. Wisst ihr, die Sorte Küche, in der Kuchen und Kekse und Aufläufe gebacken werden. Meine Mutter hat noch nie gebacken.
    Wir sitzen am Küchentisch, Lionel Ritchie singt im Hintergrund, und während wir uns Cocos unglaublichen French Toast mit karamellisierten Bananen schmecken lassen, schütte ich den anderen schließlich mein Herz aus. Wegen des Fotos auf Facebook, wegen meines Jobs, sogar wegen meiner Eltern.
    » Kurz gesagt, ich habe unser Nest verwüstet, ich bin arbeitslos, nicht vermittelbar und pleite«,
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