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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop
Autoren: Clive Cussler
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gezogen – die Hände jetzt in schwarzen Arbeitshandschuhen.
    »Na, dann wollen wir mal sehen, ob heute mein großer Tag für Gold ist«, meinte der Präsident. Salazar nickte und reichte ihm schweigend den nächsten Schläger. Der Präsident schüttelte leicht den Kopf. Zum ersten Mal seit Jahren schien ihm Reggies Wahl nicht ganz überlegt zu sein, Und in der Tat verfehlte er das Green um mehr als zwanzig Meter.
    »Wirklich, Reggie, das ist Ihnen zum ersten Mal passiert, noch nie haben Sie mir den falschen Schläger gegeben.«
    Der Caddy antwortete nicht. Er winkte den Präsident in das Cart und rollte in die Richtung des Greens. Auf halbem Weg griff er hinter sich und plazierte ein Weines Päckchen auf dem Armaturenbrett direkt vor dem Präsidenten.
    »Na, haben Sie sich einen kleinen Imbiß mitgebracht?« fragte der Präsident gut gelaunt.
    »Nein, Sir, das ist eine Bombe.«
    Die Augenbrauen des Präsidenten zuckten irritiert hoch. »Das ist kein guter Scherz, Reggie …«
    Er unterbrach sich plötzlich, als der Mann neben ihm leicht den Kopf hob. Aus den tiefen Schatten des breiten Hutrandes starrten ihn die indigoblauen Augen eines völlig Fremden an.
3
    »Bitte halten Sie die Arme ruhig, wo Sie sie jetzt haben«, sagte der Fremde in freundlichem Gesprächston. »Ich weiß über die Handzeichen Bescheid, die Ihnen Ihre Sicherheitsbeamten beigebracht haben, um sich lautlos verständigen zu können, falls Sie Ihr Leben bedroht sehen.«
    Der Präsident saß wie vom Blitz getroffen, ungläubig, aber zugleich mehr neugierig als verängstigt. Einen Augenblick lang traute er sich nicht, etwas zu erwidern, weil er einfach nicht die richtigen Worte fand. Sein Blick hing an dem kleinen Päckchen vor ihm.
    »Ein irrsinniges Unternehmen«, meinte er schließlich. »Sie werden daran nicht lange Ihre Freude haben.«
    »Das ist kein Attentat. Es wird Ihnen nichts geschehen, wenn Sie meine Anweisungen genau befolgen. Können Sie das akzeptieren?«
    »Sie haben Nerven, Mister.«
    Der Fremde ignorierte den Einwand und redete im Tonfall eines Lehrers weiter, der seiner Klasse gutes Benehmen beibringen will. »Es handelt sich um eine Splitterbombe, die alles zerfetzt, was sich im Umkreis von zehn Metern befindet. Sollten Sie versuchen, Ihre Leibwächter zu alarmieren, werde ich das Geschoß durch eine elektronische Zündung an meinem Handgelenk aktivieren. Bitte setzen Sie Ihr Golfspiel fort, als wäre nichts Besonderes vorgefallen.«
    Dem Präsident blieb nicht viel anderes übrig. Schließlich siegte auch seine Neugier, denn er wollte um jeden Preis herausfinden, was hinter diesem ungewöhnlichen Angriff stecken konnte. Während das Cart weiterrollte, versuchte er unauffällig den Mann neben sich zu mustern. Die Gestalt wirkte zerbrechlich, die Hüften waren schmal; der Mann ähnelte auf den ersten Blick Reggie Salazar unglaublich, doch er war mindestens zehn Zentimeter größer. Das Gesicht, oder besser das,was davon zu sehen war, machte einen irgendwie skandinavischen Eindruck. Die Stimme klang kultiviert, die Schulterhaltung und das kühle Benehmen deuteten auf jemanden hin, der es gewohnt war, Autorität auszuüben, doch es lag nichts Böses oder Hinterhältiges im Benehmen des Mannes.
    »Ich habe das verrückte Gefühl«, sagte der Präsident ruhig, »daß Sie das alles hier aufführen, um mir etwas mitzuteilen.«
    »Gar nicht so dumm. Sie haben eine erstaunliche Auffassungsgabe. Aber ich habe von einem Mann in Ihrer Position nichts anderes erwartet.«
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?«
    »Für unsere Unterhaltung genügt es, wenn Sie mich Joe nennen. Sobald wir den Unterstand dort drüben erreicht haben, erfahren Sie, worum es geht. Dort gibt es einen kleinen Ruheraum.«
    Er langte hinter sich und reichte dem Präsident eine Aktenmappe. »Bitte gehen Sie in dem Ruheraum auf die Toilette, und lesen Sie das. Sie haben nicht mehr als acht Minuten Zeit, sonst werden Ihre Leibwächter unruhig. Was dann passieren würde, brauche ich Ihnen ja nicht noch einmal zu erklären.«
    Der elektrische Wagen rollte langsam vor der Hütte aus. Wortlos verschwand der Präsident in den kleinen Ruheraum und begab sich auf die Toilette. Er begann mit dem Studium der Aktenmappe. Als er exakt acht Minuten später wieder bei Joe auftauchte, zeigte sein Gesicht nur noch größere Verwirrung. »Was für einen Wahnsinn wollen Sie mir da andrehen?« fuhr er den Fremden an.
    »Das ist kein Wahnsinn.«
    »Ich kann nicht verstehen, warum Sie sich ein solch
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