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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop
Autoren: Clive Cussler
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Rückschläge und Tragödien zu berichten, mit denen wir zu kämpfen hatten. Allein die Konstruktion der Versorgungseinrichtungen für die Station war eine wissenschaftlich-technische Meisterleistung. Dann mußten wir das ganze Material von einer privaten Raketen-Firma, die vom
Harten Kern
gesponsert wurde, als Satelliten in den Orbit schießen lassen.«
    »Und das alles immer unter den Augen der NASA-Experten?«
    . »Wir haben unsere Raketen als großformatige Nachrichten-Satelliten getarnt, in jedem haben wir eine kleine Kapsel mit einem Astronauten untergebracht Ich kann leider jetzt nicht auf die Einzelheiten eingehen, so interessant es auch wäre, Ihnen darzustellen, wie diese Männer unter extremen Bedingungen und mit völliger Funkstille unter Verwendung im Orbit zurückgelassener Space Labs und noch kreisender Raketenstufen eine Raumstation errichteten, auf der dann das eigentliche Mondfahrzeug zusammengebaut wurde. Allein die Arbeit an der Konstruktion des leichten, solarbetriebenen Spezialmotors, der mit Wasserstoff angetrieben wird, hat zehn Jahre gedauert. Als der Transporter dann fertig war, zog er alles Material, das wir im Orbit auftreiben konnten, darunter befand sich sogar ein altes sowjetisches Labor, zum Mond. Aus diesen Materialien wurde dann die Jersey Colony konstruiert. Fehlschläge konnten wir uns von Anfang an nicht leisten. Es war der erste wirkliche Pionier-Treck von der Erde in eine andere Welt – der vielleicht wichtigste evolutionäre Schritt, seit der erste Fisch vor dreihundert Millionen Jahren an Land ging. Bei Gott, wir haben es geschafft. Während wir uns hier unterhalten, leben und arbeiten zehn Menschen da oben zweihundertvierzigtausend Meilen entfernt in einer fremden, lebensfeindlichen Umgebung.«
    Der Präsident starrte ihn fast ehrfürchtig an. »Jesus«, stöhnte er. »Ich kann das alles nicht auf einmal Verdauen.*
    »Entschuldigen Sie, daß ich Sie so überfallen habe«, versicherte Joe schnell. »Aber es geht nicht anders.«
    »Wo befindet sich die Jersey Colony denn nun genau?«
    »Nachdem wir die NASA-Unterlagen der bemannten Mond-Missionen ausgewertet hatten, entschieden wir uns für eine Höhlenregion in der südlichen Hemisphäre auf der der Sonne abgewandten Seite. An Gas-Geysiren konnten wir erkennen, daß dort ausreichende Hohlräume für den Schutz unserer Station existieren mußten.«
    »Und Sie sagen, dort oben sind zehn Menschen?«
    »Ja.«
    »Was ist mit der Ablösung, der Versorgung?«
    »Keine Ablösung, Selbstversorgung.«
    »Mein, Gott, dann müßte die Mannschaft, die den Mondtransporter vor sechs Jahren gebaut hat,, ja seitdem ununterbrochen im Weltraum sein.«
    »Das stimmt«, bestätigte Joe. »Einer starb, und wir haben noch sieben Männer hinaufgeschickt, als die Mondbasis erst einmal in Betrieb war.«
    »Was ist mit ihren Familien?«
    »Alles Junggesellen. Alle wußten, was sie erwartet, und sie haben sich freiwillig auf das Risiko eingelassen.«
    »Und ich bin erst der zweite Präsident, der von diesem Projekt erfährt?«
    »Das ist korrekt.«
    »Dem Kopf der Exekutive diese Informationen vorzuenthalten, ist eine Beleidigung seines Amtes.«
    Joes dunkelblaue Augen funkelten in einer Weise, die der Präsident nur als Anflug von Verachtung deuten konnte. »Präsidenten sind eben nur Politiker. Wählerstimmen sind ihnen wichtiger als alle Schätze der Nation. Nixon hätte die Jersey Colony mißbraucht, um von seinem Watergate-Skandal abzulenken. Carter hätte es genauso gemacht, als die Geiselaffäre im Iran ihn immer unbeliebter machte, Reagan hätte das Projekt wahrscheinlich benutzt, um sein Image gegenüber den Russen aufzupolieren. Aber noch viel schlimmer ist der Gedanke, was der Kongreß mit solchen Projekten anstellt. Unsere Kolonie wäre in irgendeinem politischen Kuhhandel verschachert worden. Irgend jemand wäre bestimmt auf die Idee gekommen, daß man die Gelder dafür besser in die Verteidigung oder die Unterstützung der ärmsten Bevölkerungsschichten investiert. Ich liebe mein Land, Mr. Präsident, und betrachte mich als einen guten Patrioten, aber ich habe schon lange kein Vertrauen mehr zu unserer Regierung.«
    »Aber die Steuergelder des amerikanischen Volkes haben Sie genommen?«
    »Die Nation erhält dieses Geld mit Zins und Zinseszins zurück, wenn wir ihr die wissenschaftliche Ausbeute unserer Station zur Verfügung stellen. Und vergessen Sie nicht, die Hälfte des Geldes wurde von Privatleuten aufgebracht, und, das möchte ich
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