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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop
Autoren: Clive Cussler
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Renovierung ließ sein Interesse an dem alten Zeppelin wieder nach. Bis er eines Abends in einer Hafenbar eine alte Wasserratte namens Blick Cäsar traf, die ein Bergungsunternehmen mit dem großspurigen Titel »Exotic Artifact Ventures, Inc.« leitete.
    Nach langen, von vielen Gläsern eisgekühlten Rums begleiteten Geschichten von Schatzsuchen in der Karibik, von bis an den Rand mit Gold gefüllten spanischen Galeonen und Männern, die mit zwei Tauchfahrten Millionäre geworden waren, war selbst der wache Geist eines raffinierten Finanzgenies mit kühlem Geschäftssinn dem Goldfieber verfallen. Mit einem Handschlag wurden LeBaron und Buck Cäsar Partner.
    So fand die
Prosperteer
eine neue Bestimmung. Der Zeppelin war die ideale Plattform, Wracks aus der Luft auszumachen.
    Flugzeuge waren für die Luftbeobachtung viel zu schnell, während Helikopter mit ihren Rotoren die Wasseroberfläche so aufwirbelten, daß eine klare Sicht in die Tiefe unmöglich war. Das Luftschiff dagegen konnte bis zu zwei Tage am Himmel hängen und mit der Geschwindigkeit eines Spaziergängers kreuzen. Aus einer Höhe von weniger als hundert Metern ließen sich die geometrischen Linien eines von Menschenhand erschaffenen Objektes mit scharfem Auge noch fünfzig Meter unter der Wasseroberfläche bei klarer und ruhiger See erkennen.
    Eine kleine Crew sonnengebräunter junger Männer erfüllte die Marinebasis bald mit neuem Leben, und eines Morgens war die Ausstattung der Prosperteer .mit Metallsuchgeräten und einer Peil- und Radaranlage abgeschlossen. Ein großer Lastwagen diente als Reparaturwerkstatt, Bodenstation und Funkzentrale des Zeppelin-Unternehmens. Um diesen Lastwagen standen, nur in T-Shirts und Badehosen gekleidet, die jungen Männer, von denen keiner aufblickte, als eine große Cadillac-Limousine vorfuhr. Ein Chauffeur öffnete den Wagen, und LeBaron stieg aus dem Fond, begleitet von Buck Cäsar, der sich sofort mit einer Rolle Seekarten unter dem Arm an Bord der Gondel schwang. LeBaron, ein sportlicher, gesunder Fünfundsechzigjähriger, überragte mit seinen ein Meter neunzig jeden auf dem Platz. Das leicht ergraute Haar hatte er straff zurückgekämmt, und in seinen Augen lag der in die Ferne gerichtete, nachdenkliche Blick eines Mannes, dessen Gedanken sich mit den vor ihm liegenden Stunden beschäftigten.
    Er beugte sich vor und sprach noch ein paar Worte mit einer attraktiven Frau, die sich aus dem Wagen beugte. Er küßte sie sanft auf die Wange, schloß die Wagentür und ging auf die
Prosperteer
zu. Der Chef der Bodenmannschaft, ein eifrig wirkender Mann mit einem weißen Kittel, trat zu ihm und schüttelte LeBarons Hand. »Die Treibstofftanks sind gefüllt, Mr. LeBaron. Alle Checks sind abgeschlossen.«
    »Wie ist der Auftrieb?«
    »Sie werden nur etwa fünfhundert Pfund für die morgendliche Feuchtigkeit nachjustieren müssen.«
    LeBaron nickte nachdenklich. »Sie wird im Laufe des Tages unter der Sonne leichter werden.
    Wie sicheres mit den Wettervorhersagen aus?«
    »Niedere vereinzelte Bewölkung während des ganzen Tages. Kaum Aussicht auf Regen. Sie haben einen Wind von fünf Meilen aus Südosten beim Weg aufs Meer.«
    »Und Rückenwind bei der Rückkehr. Das ist gut.«
    »Benutzen wir die gleiche Frequenz wie beim letzten Ausflug?«
    »Ja, wir werden unsere Position und die Lage alle halbe Stunde durchgehen. Wir sprechen über den offenen Funkverkehr, sollten wir aber ein vielversprechendes Ziel ausgemacht haben, gehen wir zu unserem Code über.«
    Der Chef der Bodenmannschaft nickte. »Verstanden.«
    Ohne weitere Worte kletterte LeBaron die Leiter zur Gondel hinauf und schwang sich in den Pilotensitz. Neben ihm nahm sein Kopilot Joe Cavilla Platz, ein sechzigjähriger, schwermütig blickender Mann mit südländischen Gesichtszügen, der als Junge mit seiner Familie aus Brasilien nach Amerika gekommen war. Als Marineflieger hatte er bis zu ihrer Auflösung 1964 zur letzten Luftschiff-Einheit der Navy gehört. Eines Tages war er in LeBarons Hangar aufgetaucht und hatte sich mit seinen Zeppelin-Kenntnissen so lange nützlich gemacht, bis der Finanzmagnat ihn einstellte.
    Der dritte im Bunde war Buck Cäsar, ein sonnengebräunter Abenteurer undefinierbaren Alters. Er saß bereits am Kartentisch und arbeitete den Kurs über dem Bahama-Kanal noch einmal durch.
    Blauer Abgasdunst wirbelte aus den Turbinen, als LeBaron die Propeller anwarf. Mit geübten Griffen brachte die Bodenmannschaft das Luftschiff in die richtige
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