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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt
Autoren: P. D. Baccalario
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das der Beweis für die Existenz der Neuen Stadt? Für die Existenz der Gründer? Das Geld?
    Aber woher kam dieser niemals versiegende Geldfluss?
    Akribisch hatte er versucht, den Schleier dieser Transaktionen an Schweizer Geldinstitute zu lüften. Aber vergebens, den Eidgenossen war das Bankgeheimnis heilig. Seine Fragen waren unbeantwortet geblieben.
    Bis zu diesem Moment.
    Er war am Ziel! Er war am Ziel, weil er diesem rotznasigen Jungen gefolgt war, dem jüngsten Spross der Folgore Perottis, der Einzigen, die außer den Liguanas Bescheid wussten. Die die Geschichte kannten. Das Geheimnis der Roboterstadt.
    Waren auch die Folgore Perottis von den Gründern angeworben worden? Bekamen auch sie Geld für ihre Informationen? Hatten auch sie zu Hause Kisten mit Briefmarken mit dem Fackelsymbol und dem lateinischen Aufdruck ›Excitat auroram‹? Und vor allem, hatten auch sie einen Roboter wie Calibano?
    Noch in der Luft hatte der Conte auf seinem Display die Position seines Leibwächters überprüft, der winzige Lichtpunkt pulsierte genau unter ihm, auf dieser verlassenen Felseninsel im Nordmeer.
    Er war am Ziel!
    »Runter! Weiter runter!«, schrie der Conte, als er sah, dass die Wiese immer näher kam. Er strampelte wie ein Kind mit den Beinen in der kalten Luft.
    Wie ein Kind. Er war noch nicht einmal geboren, als Calibano ins Haus der Familie Liguana kam, in dem Jahr, als Italien in den Krieg eingetreten war. Die Todesmaschine hatte feste Anweisungen, aber Mercuzio hatte sie umprogrammiert. Calibano war ausgeschickt worden, um den König zu töten, hatte das Anwesen der Liguanas aber nie verlassen. Dank der Genialität seines Vaters wurde Calibano zum ergebenen Diener der Liguanas. Mercuzio fertigte eine perfekte Maske aus Wachs und Plastik an, sodass man den Roboter für einen Menschen halten konnte. Ein mechanischer Dämon, der direkt aus der Hölle kam und ihr Leibwächter wurde.
    Sie hatten ihn Calibano genannt, nach dem abstoßenden Sklaven in Shakespeares Der Sturm .
    Calibano, das treue Monster an seiner Seite.
    Calibano, der Mörder.
    Er war am Ziel!
    Während der Conte abgeseilt wurde, sah er Calibano hinter der Klippe auftauchen und über die Wiese rennen, auf der er jetzt landen wollte.
    Wie sollte das eigentlich funktionieren? Wie löste man das Seil? Panik kam auf und ebbte wieder ab, Adrenalin pulste durch seinen Körper. Sein maskenhaft starrer Blick fixierte zunächst Calibano, der auf ihn zurannte, um ihm zu helfen, dann das Observatorium und schließlich das seltsame, eiförmige Bauwerk, das hinter den Wolken versteckt gewesen war.
    Was waren das für Gebäude? Was für einen Zweck hatten sie? Aber was für einen Zweck hatte es eigentlich, sich das jetzt zu fragen? Alles würde sich von selbst klären. Die Stadt mit all ihren Geheimnissen wartete auf ihn und würde sie ihm enthüllen!
    Der Conte strampelte weiter mit den Beinen in der Luft. Es fehlten jetzt nur noch fünf Meter, bis er am Boden war. Er zerrte an den Sicherheitsgurten und rief sich in Erinnerung, wie er sie lösen musste. Da wurde sein Blick von etwas anderem angezogen: Zwei Gestalten kamen aus dem Observatorium und rannten in Richtung Hubschrauber.
    War die Insel etwa bewohnt?
    Der Wind fuhr ihm durch die Haare. Sein Blick trübte sich vor Wut, denn er hatte eine Gestalt erkannt, es war Primo Folgore Perottis Enkel. Das kleine Genie. Der Rotzlöffel, der ihn unter den Lumen-Batterien begraben hatte. Er ballte die Fäuste. Ah, wenn nur Calibano ihn jetzt hören könnte! Er würde ihm befehlen, diesen lästigen Wurm ein für alle Mal zu beseitigen.
    Aber wer war sein Begleiter?
    Wer war die zweite Gestalt?
    Das war nicht die Frau, auch nicht Jago … Sie sah aus wie … Nein, sie sah nicht nur so aus, sie war ein Roboter. Eine mechanische Kreatur aus weißem Metall, die sich mit sicherem Schritt sehr rasch bewegte.
    Der Conte geriet gefährlich ins Schwanken, als der Helikopter über ihm ein plötzliches Manöver machte. Er hob die geballte Faust in Richtung Pilot und schrie: »Was machen Sie denn da, Sie Idiot?«
    Dann zuckte ein blauer Blitz vom Himmel und schlug in die Rotorblätter ein. Funken sprühten.
    »Oh nein! Nein! Nein«, schrie Liguana mit letzter Kraft, die Erde war zum Greifen nah.
    Die Winde zog das Seil wieder nach oben, während der Hubschrauber auf die Klippe zuflog.
    »Loslassen! Ich will runter!«
    Aber der Pilot schien den Verstand verloren zu haben. Der Hubschrauber stieg nach oben und drehte sich dabei um die
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