Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt
Autoren: P. D. Baccalario
Vom Netzwerk:
und bemühte sich krampfhaft auf die Beine zu kommen. In seinem Kopf drehte sich alles, seine Beine waren bleischwer und kraftlos.
    Medea sah alles wie durch einen Schleier. Sie schloss erneut die Augen und fragte dann: »Wo sind wir?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Jago, »aber es sieht aus wie … eine Art Krankenhaus.«
    Dicht aneinandergereihte Betten, nur durch Vorhänge voneinander abgetrennt, sehr helle, blaugrüne Fliesen, die Decke blau gestrichen. Quadratische Panoramafenster boten eine gute Sicht aufs Meer.
    Medea quälte sich mit großer Mühe hoch. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie nicht mehr ihre Kleidung trug, sondern einen lilafarbenen Kittel mit der Cyboria-Fackel und der Nummer 87 darauf. Sie strich sich verblüfft über den Körper. »Was haben sie mit mir gemacht?«
    Jago zeigte ihr den Einstich am linken Arm, wo noch zu erkennen war, dass ihr Blut abgenommen worden war. Er schüttelte den Kopf und strich ihr sanft über die Haare: »Seien wir froh, mein Schatz, dass wir uns beide nicht mehr erinnern. Ich denke, dass sie uns betäubt und … kontrolliert haben. Lila steht dir übrigens.«
    Medea lächelte: »Und dir blau. Lila für Mädchen, blau für Jungen.«
    Jago rieb sich die Augen: »Tut dir etwas weh?«
    »Nein, dir?«
    »Mir geht’s gut, bis auf das Gefühl, durch eine riesige Waschmaschine gezogen worden zu sein …« Er setzte sich wieder auf die Bettkante. »Ich weiß nur noch, dass wir nach dir gesucht haben, und dann …«
    »Der Gang!« Medea erinnerte sich. »Ich war im Gang dieses Korporationsgebäudes, als ich plötzlich den Boden unter den Füßen verlor …«
    »Ich weiß. Bei mir war es ähnlich. Ich stand vor einem sonnenüberfluteten Ladengeschäft und stellte mir vor, dass …« Jagos Augen glänzten, als er mit seinen Gedanken wieder zu seinem Traum zurückkehrte, dann blickte er zur Seite. »Dann bin ich zwei Betten neben dir aufgewacht.«
    »Ein seltsamer Ort.«
    »Sehen wir es doch positiv. Hier ist es sauber und ruhig. Ich würde sagen, dass das Krankenhaus nicht gerade überlaufen ist. Ich glaube sogar, dass wir die Einzigen sind.«
    Plötzlich riss Medea die Augen auf: »Und Otto?«
    »Ich weiß nicht, wo er ist, hier auf alle Fälle nicht. Während du geschlafen hast, habe ich nach ihm gesucht, bin bis zur Tür gegangen und dann zurückgekommen, um dich mitzunehmen.« Jago schnüffelte an seinem Unterarm. »Zitrone. Und bei dir?«
    Medea antwortete nicht und versuchte aus dem Bett zu steigen. »Wir müssen sofort hier raus und … Oh, mein Kopf!«
    Jago stützte sie. »Ich weiß. Bei mir dreht sich auch alles. Nach einer Weile wird es besser. Aber das ist nicht das einzige Problem.«
    Medea sah ihn fragend an, während Jago fortfuhr: »Wir können hier nicht raus, draußen ist es eiskalt. Wir müssen erst unsere Kleidung wiederfinden.«
    Medea ließ sich stützen, ein kalter Schauer überlief ihren Körper: »Ich erinnere mich an Hände, klauenartige Hände mit langen, weißen Fingern. Sie haben mich gepackt und dann …«
    »Ich erinnere mich an gar nichts mehr«, sagte Jago und strich ihr erneut über die Haare. »Ich weiß nur noch, dass ich auf der Straße stand und in die Sonne blickte … Im nächsten Moment lag ich auf diesem Bett und starrte an die Zimmerdecke. Was auch immer passiert ist, es muss rasend schnell gegangen sein. Schnell und schmerzlos und … mit Zitronenduft.«
    »Was ist mit deinem Daumen?«
    »Der tut nicht mehr weh, komisch, was? Es ist als ob … mich jemand behandelt hätte.«
    »Das gefällt mir nicht, das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Mir auch nicht, glaub mir. Den Daumen mal ausgenommen.«
    »Lass uns von hier weggehen.« Medea ließ nicht locker. »Wir müssen Otto finden.«
    »Halt dich an mir fest.«
    Mit unsicheren Schritten verließen sie den Raum und kamen in einen langen Korridor. Die Fliesen unter ihren Füßen waren eiskalt.
    »In welche Richtung?«, fragte Jago.
    Sie hielten inne und lauschten. Aus der Ferne war das Rauschen der Wellen zu hören, das aber von einem dumpfen Dröhnen tief unter ihnen überdeckt wurde. Offenbar der Maschinenraum. Aus den Lüftungsgittern im Fußboden drang warme Luft.
    Die beiden schwankten nach links und passierten wie verwaist daliegende Krankenzimmer, in denen sich die dünnen Vorhänge zwischen den Betten im unsichtbaren Luftstrom bewegten. An den Wänden hingen Bilder und Hinweisschilder in Luminario, die sie nicht lesen konnten.
    Typisch Krankenhaus , dachte Jago.
    Ein kalter und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher