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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt
Autoren: P. D. Baccalario
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nicht mehr aus dem Kopf ging, über die Ankunft dieses Jemand, den er erkennen sollte.
    »Du hast gesagt, dass immer mal wieder jemand auf die Insel gekommen ist.«
    »Das stimmt, meistens Fischer, oder Schiffbrüchige.«
    »Und was ist mit ihnen passiert?«
    »Einige sind schon nach wenigen Stunden wieder verschwunden, ohne die Stadt überhaupt entdeckt zu haben. Die Tarnung funktioniert immer noch gut. Andere sind hier an Land gegangen und gestorben.«
    »Hast du sie getötet?«
    »Ich habe versucht, ihnen zu helfen, aber ich bin kein guter Arzt.«
    Otto verstand noch immer nicht alles. »Als … als der Oberkommandierende dir all diese Dinge gesagt hat …«
    »Anweisungen, Otto Folgore Perotti, nicht Dinge. Er hat mir Anweisungen gegeben.«
    »Und er hat dir gesagt, dass jemand, den du … erkennen würdest …«, fuhr Otto fort, »… hat er dir auch erklärt, wie du ihn erkennen würdest?«
    »Natürlich«, antwortete Theo, »deshalb unterhalten wir uns doch.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich habe euch mit dem Zischelin ankommen sehen.«
    »War das ein Erkennungszeichen?«
    »Es war ein Indiz. Wie auch die Begleitung durch einen Führer, das Ikosaeder …«
    »Woher weißt du, dass …«
    »Ich fühle es. Wir alle fühlen es. Und es fühlt uns.«
    Otto zog den geometrischen Körper aus seiner Hosentasche. »Es gehörte meinem Großvater. Und er hat es mir gegeben. Er … es ist ihm nie gelungen, es zu benutzen.«
    »Oder er wollte, dass du es versuchst.«
    »Wie?«
    »Cyboria-Regel Nummer eins: Kein Bürger darf außerhalb der Grenzen über die Stadt sprechen.«
    Otto nickte verwirrt. Das hatte er schon von der Spieluhr gehört, direkt aus Elisabeth Buwler-Lyttons Mund.
    »In jedem Fall dürfte es für euch keine einfache Anreise gewesen sein«, fuhr Theo fort.
    Otto lächelte. »Mein Großvater sagte immer, dass es besser ist, schwierige Dinge zu versuchen, denn die einfachen, die kann jeder machen.«
    »Das scheint mir eine gute Regel fürs Leben zu sein.«
    »Er sagte das immer, damit ich mich als etwas Besonderes fühlte.«
    »Auch ich habe meine Regeln, nach denen ich lebe. Die wichtigste ist: Den Anweisungen folgen, die mir gegeben wurden.«
    »Und hast du dich nie gefragt, ob diese Anweisungen vielleicht falsch sein könnten?«
    »Nein, weil ich dadurch die Gelegenheit hatte, mich als etwas Besonderes zu fühlen, wie du gesagt hast. Jedes Mal, wenn ich die Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten beendet hatte, setzte ich mich an den Schreibtisch und fasste den Inhalt von Büchern zusammen. Auch das war ein Teil meiner Ausbildung, aber gleichzeitig gab es mir die Möglichkeit, Dinge zu … versuchen. Es ist wichtig, Dinge zu versuchen. Versuchen. Immer wieder versuchen. Und das habe ich mit euch gemacht. Ich habe versucht zu verstehen, auf welcher Seite ihr steht.«
    »Haben dir der Zischelin, Galeno und das Ikosaeder von meinem Opa als Beweis nicht genügt?«
    »Das sind nur Indizien, Otto Folgore Perotti, genau wie die Tatsache, dass du die Korporation ohne Namen ausgesucht hast. Genau deswegen habe ich mich entschlossen, mit dir zu sprechen, weil ich nicht weiß, was da vor sich geht. Ich wäre mir sicher gewesen, glaube mir, wenn nur …«
    »Wenn nur was?«
    »Wenn du nicht eine dieser Todesmaschinen mitgebracht hättest.«
    Otto fiel die Kinnlade herunter. Was wollte Theo damit sagen? Er wartete auf eine Erklärung, die aber nicht kam. Genau in diesem Moment hörten sie ein Geräusch, noch ganz aus der Ferne.
    Das leise Brummen eines Hubschraubers.
    Theo sprang auf und stürzte ans Fenster. Als er den winzigen Punkt über dem Ozean sah, der langsam näher kam, sagte er: »Vielleicht war es dumm, mit dir zu sprechen, Otto Folgore Perotti.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wer das sein könnte, Theo.«
    »Es ist ein Angriff auf Cyboria. Erst hast du eine Todesmaschine auf die Insel gebracht, und jetzt …«
    »Theo! Ich weiß nicht, wovon du sprichst!« Aus den Augenwinkeln sah Otto einen schwarzen Riesen über die Wiese rennen. Er erinnerte sich an den dumpfen Schlag, den er im Unterwasserhafen gehört hatte, an den bedrohlichen Schatten, den er heute Morgen gesehen hatte. An das ständige Gefühl, verfolgt zu werden.
    Jetzt war er sicher, dass es nicht Theo gewesen war.
    Es war etwas viel Schlimmeres.
    Es war eine Todesmaschine.
    Calibano.

8
Ungeduldige Patienten
    H örst du mich jetzt? Geht es dir gut?«, fragte Jago.
    Medea lag auf dem Bett und dämmerte vor sich hin. Er saß am Bettrand
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