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Cut

Cut

Titel: Cut
Autoren: Amanda Kyle Williams
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in den Arsch getreten werden muss.
    «Wenn du dich weiter mit diesem Kautionsscheiß herumschlägst, gerätst du irgendwann unter die Räder», brummte Rauser und murmelte dann etwas, das wie «kranke Arschlöcher» klang.
    Ich ließ mich langsam auf einen der dünnen schwarzen Plastikstühle vor seinem Schreibtisch nieder. Mir taten alle Knochen weh vom Sturz von der Veranda, ich spürte den Schmerz erst jetzt richtig.
    «Was ist los?», fragte ich.
    Rauser zog eine Zigarette aus seiner Brusttasche und steckte sie sich in den Mundwinkel. Sein Zippo gab erst beim dritten Versuch Feuer. Eigentlich durfte er im Gebäude nicht rauchen, aber ich würde ihn nicht zurechtweisen. Heute nicht. «Erinnerst du dich noch daran, als es, wie soll ich sagen, normale Fälle gab? Leute, die den Kerl im Bett ihrer Frau erschießen oder so? Nichts Krankes. Ganz normale, alltägliche Morde.»
    Ich schüttelte den Kopf. «Muss vor meiner Zeit gewesen sein.»
    Rauser öffnete die Schublade seines Schreibtisches, ließ die Zigarette in einen versteckten Aschenbecher fallen und massierte sich mit gesenktem Kopf die Schläfen. Plötzlich fiel mir auf, dass sein Haar mehr graue als schwarze Stellen hatte. Er war fast fünfzig, gutaussehend und durchtrainiert, doch ein Leben mit zu viel Koffein und Zigaretten, ständig auf der Jagd nach Monstern, hatte ihn ergrauen lassen.
    «Ein übler Fall?», fragte ich.
    Rauser sah mich nicht an. «Das wäre untertrieben.»
    «Du wirst ihn lösen», sagte ich. «Die Guten gewinnen immer, oder?»
    «Genau», brummte Rauser ungefähr so überzeugend wie Bill Clinton bei einer eidesstattlichen Erklärung. «Und vielleichtkommt gleich Jugde Judy rein und wackelt mit dem Arsch für uns.»
    «Hört sich gut an», sagte ich, und Rauser schenkte mir zum ersten Mal an diesem Tag ein Lächeln.

4
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    Deine scharfe Community im Netz: Fetisch- & Messerspiele blogs > schärfer als SCHARF, eine Phantasie von BladeDriver Titel > Blutroter Kohl
     
    Es war das erste Mal, dass ich ihr so nahe war, obwohl ich sie schon häufig gesehen hatte. Und sie hatte mich auch gesehen. Ob bewusst, kann ich nicht sagen, doch in der Öffentlichkeit hatten ihre Blicke mich gestreift. Ich stand auf ihrer Veranda und wartete, dass sie die Tür öffnete. Lange musste ich nicht warten. Sie hatte nicht einmal die Fliegentür zugemacht. Sie fühlen sich so sicher in ihren kleinen Häusern, dachte ich, und dabei fiel mir ein altes Lied ein.
Little boxes on the hillside, little boxes made of ticky tacky   … and they all look just the same   …
    Sie kam in einem hellblauen Baumwollkleid an die Tür, ein Geschirrtuch in der Hand, Schweißperlen auf der Stirn. Sie bat mich herein. Eine heiße Brise von der Straße wehte durch die geöffneten Fenster. Sie führte mich in die Küche und bot mir einen Stuhl am Tisch an. Sie kochte bereits, später würde es zu heiß sein. Das Haus hat keine Klimaanlage. Es ist schon stickig. Der Geruch vom kochenden Kohl nahm mir fast den Atem. Die Kücheneinrichtung war hellgelb und veraltet. Sie erzählte, dass ihr Sohn an diesem Nachmittag aus dem Ferienlager heimkehren würde, und ich musste die ganze Zeit daran denken, wie sie später riechen würde, dann, wenn die Angst eingesetzt hatte.
    «Mein Sohn hat immer Hunger», sagte sie und lächelte mich an, alswäre es ein besonderes Talent, Hunger zu haben. Eine echte Glucke eben. «Ich bin froh, dass Sie da sind. Mir war nicht klar, dass Sie heute kommen wollten.»
    Ich sagte ihr nicht, warum ich da war. Ich wollte die Überraschung nicht verderben. Die dumme Kuh lächelte mich an und strich sich mit dem Handrücken eine verschwitzte Strähne aus der Stirn. Ich dachte an ihre Haut, die Wärme, die Beschaffenheit, den salzigen Geschmack, den festen Widerstand, wenn ich meine Zähne hineinschlagen würde.
    Sie bot mir Eistee an und stellte ihn vor mich. Wasserperlen tropften vom Glas auf die Tischplatte. Ich ließ meine Hände im Schoß liegen und rührte das Glas nicht an. Ich berühre nichts. Ich bin unsichtbar.
    Ich hatte meinen Aktenkoffer auf den Tisch gelegt und so geöffnet, dass sie nicht hineinschauen konnte. «Was glauben Sie, wie wird der kleine Tim wohl damit zurechtkommen, bei Ihrer Schwester zu leben?», fragte ich. Ich konnte dem Impuls zu spielen nicht widerstehen.
    Sie stand am Herd und drehte sich zu mir um. «Ich verstehe Sie nicht. Mein Sohn lebt bei mir.»
    Du wirst schon noch verstehen.
    In dem Moment sah ich ihr zum ersten
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