Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)

CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)

Titel: CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
Vom Netzwerk:
zur Biegung.
    »Ha«, rief Martin aus, »das erste Problem ist gelöst.«
    »Was meinst du?«
    »Siehst du nicht den Typen da hinten auf dem Rasen? Den mit den dunklen Haaren und dem blauen Pullover?«
    »Remo«, flüsterte Larissa und schaute in die Richtung, in die Martin zeigte. Tatsächlich. Eine Gestalt, die auf Frankas Beschreibung passte, stand an der Wand eines dieser Häuser und schaute nach oben zum Fenster. Er schien sich mit einer Hand abzustützen und die andere an seinem Körper zu halten.
    »Pinkelt der etwa an das Haus?«, fragte Martin. Die alte Belustigung hatte sich wieder in seine Stimme geschlichen. Er dachte wohl, wenn sie Remo fanden, dann bald auch Sarah.
    Jakob hielt den Wagen und stieg aus. Martin und Larissa hinterher.
    »Entschuldigung«, rief Martin und Larissa stieß ihm in die Seite, dass er »Was?« fragte.
    »Entschuldigung«, sagte er noch einmal, »Sind Sie Remo?«
    Während sie näher an ihn herangingen, vernahm Larissa das leise Tropfen, das sie schon so häufig gehört hatte, wenn sie früher mit ihren Freunden im Zeltlager gewesen war. Ja, der Mann pinkelte an das Haus oder auf die Blumen vor der Wand. Einen kurzen Moment wollte sie lachen, weil sie sich vorstellte, dass er die Pflanzen dort mit seinem Urin bewässerte. Dann drehte der Mann sich um.
    Er schloss sich gerade die Hose und blickte dabei nach unten. Schon jetzt, als sie sein Gesicht nur halb erblicken konnte, wusste Larissa, dass er nicht Remo sein konnte.
    »Komm, lass uns gehen«, sagte sie und zog Martin an der Schulter. Aber der ging noch zwei, drei Schritte weiter, ebenso Jakob. Wie zwei Jungs, die sich einem Geheimnis näherten. Dann hob der Mann sein Gesicht und lächelte ihnen zu. Nur dass es einer verunstalteten Masse glich, weil seine Lippen unnatürlich aufgedunsen waren und seine Haut von roten Pickeln übersät war. Die Augen hatte er zu kleinen Schlitzen zusammengezogen und die Nase war ein dicker Knorpel in der Mitte.
    »Hammo«, sagte die Gestalt. Und Martin lachte auf.
    »Verdammt«, sagte er, »weißt du, wo hier das Horror House ist?«
    »Ho ho hass?«
    »Siehst du nicht, dass der behindert ist?«, fragte Larissa und zog nun beiden Männern an den Schultern. »Lasst uns weiter. Bitte!«
    Als zwei weitere dieser Gestalten links neben der Häuserwand erschienen, sagten die beiden gleichzeitig »Okay« und schritten zurück, ohne die seltsame Truppe aus den Augen zu lassen. Nun öffnete sich auch die Tür und eine weitere dieser Gestalten erschien darin. Zu denen links neben dem Haus gesellten sich ebenfalls welche.
    Bevor sie dem Treiben weiter zuschauen konnten, waren sie wieder in den Wagen gestiegen. Als Jakob anfuhr, beruhigte sich Larissa ein wenig. Die Gestalten machten nicht den Eindruck, als wollten sie ihnen folgen. Vielmehr blieben sie am Haus stehen, als wollten sie den Besuchern lediglich einen Respekt für Fremde erweisen.
    Eine Begrüßung, dachte Larissa, und eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken.
    Sie fuhren um eine weitere Kurve und als sie schließlich wieder zum Dorfplatz kamen, hatten sie kein Horror House gesehen. Und von Remo und Sarah fehlte jede Spur.

Seine Gliedmaßen fühlten sich schwer an, gut. Alles sehr angenehm. Remo versuchte die flüchtigen Gedanken zu erfassen, die durch seine Sinne huschten. Er befand sich in einem Zustand des Erwachens, so viel war ihm bewusst. Es musste so sein, denn alles andere ergab keinen Sinn. Dass er sich nicht daran erinnern konnte, eingeschlafen zu sein, das war merkwürdig, aber sicher klärte sich gleich alles auf, wenn er seine Umgebung wieder wahrnahm. Im Moment wollte er sich lieber in den Schlaf zurücksinken lassen. Selten hatte er sich so gut gefühlt. So entspannt und zufrieden. Remo atmete tief ein und die Luft strömte kühl in seine Lunge. Das Fenster stand wohl offen, denn dieser Duft von Wald und schwarzer, feuchter Erde konnte nur von draußen kommen. Sein halbwaches Bewusstsein überlegte, wo sie übernachtet hatten, dass es so nach Wald roch ...
    Remos Gedanken drifteten ab. Er beschloss, sich darauf zu verlassen, dass sich alles aufklären würde. Später, wenn er ausgeschlafen hatte. Remo spürte etwas, das warm durch seinen Körper floss. Das war angenehm, fast erregend. Es kribbelte wohlig unter seiner Haut, elektrisierend, berauschend ... Remo hörte jemanden seufzen und ihm ging auf, dass er selbst es war, der dieses Geräusch machte. Die Wärme setzte ihren Weg fort, Remo fühlte sie durch seine Brust
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher