Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)

CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)

Titel: CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
Vom Netzwerk:
Partner, sondern gar keinen. Aber das waren Gedanken, die sie für die kommenden Tage beiseite schieben musste. Noch war sie mit ihm unterwegs. Und innerlich war sie froh, dass es für sie wenig Gelegenheit geben würde, allein mit ihm zu sein und intim zu werden. Larissa wollte frei sein, vielleicht war ihr Martins Gebaren deshalb so fremd.
    Sie versuchte, ihre Gedanken zu vertreiben, indem sie ganz pragmatisch blieb und vorschlug, einer von ihnen sollte bei Franka bleiben. Madlen fühlte sich sofort angesprochen und bot sich an. Das passte natürlich. Sie hatte sowieso keine Lust hier zu sein, so wie sie eben Jakob angeblafft hatte.
    Sie stiegen zu viert in Jakobs Wagen und Larissa dachte, seine Fahrt mit Madlen schien auch nicht die beste gewesen zu sein. Irgendetwas war anders. Etwas hatte sich verändert seit gestern Abend, als sie noch wie die fünf Musketiere, wie sie sich manchmal fühlten, Geschichten erzählt und getrunken hatten. Halloween war dieses Jahr vielleicht zu mehr bestimmt als nur dem Spaß.
    Frankas Freund hieß Remo, dachte Larissa, was für ein seltener Name. Aber sein Klang gefiel ihr. Irgendwie mochte sie diese Frau auf Anhieb, die in Sorge um ihren Geliebten sofort jede Maske fallengelassen hatte. Würde Larissa sich auch so fühlen, wenn Martin verschwinden sollte?
    Er saß auf dem Beifahrersitz, direkt neben Jakob, und Larissa hatte hinten Sarah neben sich, die ihre Beine weiter gespreizt hatte, als nötig war, und so berührte ihr linker Oberschenkel Larissas rechten.
    Sie ist so dünn , dachte sie und fragte sich, ob sie sich noch immer ritzte. Ob sie gestern Nacht, als Larissa in Martins Arm geschlafen hatte, heimlich ins Badezimmer geschlichen war, um sich ihrer Gedanken zu entledigen. So hatte sie es einmal genannt, als sie davon erzählt hatte.
    Aber sage nichts meinem Bruder, der würde durchdrehen.
    Wenn Sarah erwähnt wurde, egal, in was für einem Gespräch, dann musste sie immer an diesen einen Satz denken. Sarah war unweigerlich mit dieser Tatsache verbunden. Selbst wenn sie als alte Frau schon lange Familie haben würde und sich seit Jahrzehnten nicht mehr geritzt hatte, Larissa würde trotzdem an dieses Gespräch denken.
    Keiner sagte etwas, bis Martin mit seiner großen Klappe wieder einmal die Stille durchschnitt.
    »Wenn in diesem Dorf das Horror House ist, haben sie es aber gut versteckt.«
    »Wir werden jeden Weg abfahren. Da hinten scheint die Kneipe zu sein, von der Franka gesprochen hat«, erwiderte Jakob.
    Larissa schaute durch das Fenster und betrachtete die einsamen Häuser, die nicht umzäunt waren. Nichts schien diese Gebäude voneinander zu trennen außer ein paar Meter Gras und die hohen Bäume, als besuchten sich die Nachbarn, wann auch immer sie wollten. Eigentlich muteten die Häuser wie aus richtigen Dörfern an. Und doch umgab sie eine Stille, die ungewöhnlich war. Wie im Rest des Dorfes erschien auch hier kein Leben.
    Das war es, dachte Larissa, hier ist es irgendwie tot. Die Vorhänge in jedem Fenster waren zugezogen, die Rasen und kleinen Gärten schienen verwuchert. Aber aus den Schornsteinen quoll Rauch. Darum ging sie davon aus, dass jemand hier zu Hause war.

Franka hatte dem Auto nachgeschaut, bis es außer Sicht war und beobachtete seitdem weiter die Straße. Sie fühlte sich etwas besser. Es tat gut, fremde Menschen in der Nähe zu wissen, die vernünftig waren, und sie mit ihrem Problem nicht allein ließen.
    »Sie machen sich richtig Sorgen, das sieht man«, sagte Madlen.
    »Ja. Aber ich bin schon froh, dass Sie und Ihre Freunde hier sind.«
    Madlen lächelte. »Wir können uns von mir aus duzen, das ist doch albern in der Situation.«
    »Stimmt.« Franka rang sich ebenfalls ein Lächeln ab. »Ich bin Franka. Sagte ich ja schon.«
    »Ja, ich meine, wie alt sind wir denn? Kommt mir vor wie gestern, dass ich noch Schülerin war. Oh, Mann, ich könnte jetzt was zu essen vertragen«, sagte Madlen. »Aber in diesem Kaff haben die sicher keinen Imbiss.«
    »Sieht nicht danach aus. Hier wäre man schon dankbar, wenn es nen Kaugummiautomaten gibt«, sagte Franka. »Aber wenn du willst, mein Auto ist voll mit Essen. Willst du was Salziges oder eher süß?«
    »Hast du Kekse?«
    »Ohne Ende.«
    Franka öffnete den Golf und durchsuchte die Rückbank nach dem Gewünschten. Sie reichte Madlen eine Packung mit Haferkeksen.
    »Auf die stehe ich echt!«, sagte Madlen und riss die Folie auf. »Woher wusstest du das?«
    »Vielleicht haben wir denselben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher