CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)
und spülte seine Schmerzen für eine Weile fort. Remo war dankbar dafür, aber dann kam der Schmerz zurück. In seinem Kopf zog sich etwas zusammen, er glaubte, dass seine Augen aus den Höhlen gepresst wurden. Remo warf den Kopf nach hinten und schrie auf. Er stieß gegen die Steinmauer, aber dieser Schmerz kam nicht ansatzweise an das heran, was sich hinter seiner Stirn abspielte. Ein wahrer Sturzbach an Tränen schoss aus seinen Augen, die salzige Flüssigkeit lief über seine Wangen, tropfte auf sein Hemd.
Ein Licht flammte auf, direkt vor ihm, aber Remo konnte durch den Tränenschleier nichts erkennen. Wieder schossen Blitze durch seinen Kopf und er warf sich gepeinigt herum, stöhnte und wand sich in unerträglichen Qualen. Dann kam das warme Strömen zurück und erlöste ihn, löschte das Feuer in seinem Gehirn, beruhigte ihn, der Schmerz ebbte ab. Remo sank entkräftet in sich zusammen. Er atmete abgehackt. Was passierte hier mit ihm? Was war mit ihm los, wohin hatte man ihn gebracht? Und vor allem: Wer hatte das getan?
»Franka«, flüsterte er. Was war mit ihr geschehen? Remo hörte Schritte und etwas quietschte. Ein altes, ungeöltes Scharnier. Remo wollte schreien, er wollte den, der zu ihm hereingekommen war, anbrüllen, sich wehren. Aber bevor er nur einen Ton herausbringen konnte, kam die nächste Schmerzwelle und ließ ihn jeden Muskel in seinem Körper anspannen. Die Blitze explodierten in seinem Kopf. Der Druck auf seine Augen war unglaublich, seine Augäpfel würden zersplatzen, wenn das nicht aufhörte! Wieder flossen Tränen über sein Gesicht, aber diesmal brannten sie wie Säure, als ob man ihm Zitronensaft ins Auge schüttete. Seine Lider schwollen bereits an, auch seine Haut brannte, wo die Tränen entlang flossen.
Remo sah eine Gestalt im Gegenlicht durch den Tränenschleier, die vor ihm stand. Mehr war nicht zu erkennen und die Schmerzen ließen ihn auch keinen vernünftigen Gedanken fassen. Ein grelles Licht fiel auf sein Gesicht. Der Strahl einer starken Taschenlampe vielleicht. Seine Augen reagierten mit noch heftigerem Tränenfluss und Remo presste die Lieder zusammen. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als seinen Kopf unter Wasser zu tauchen. In eiskaltes, reines Wasser wollte er eintauchen und die Säure abwaschen.
Die Wärme kam zurück und erlöste ihn wieder. Remo fühlte, dass er ohnmächtig wurde. Die Ströme spülten über ihn und sein Bewusstsein schaltete ab.
Als der Schmerz ihn aufweckte, traf er Remo völlig unvorbereitet. Wahrscheinlich war er nur einige Sekunden ohne Bewusstsein gewesen. Aber jetzt kehrte die Qual erbarmungslos zurück und Remo hörte sich selbst vor Angst wimmern. Dann kamen die Blitze und der Druck und Remo zuckte und wand sich in seinen Ketten. Er schmeckte Blut, als er sich auf die Zunge biss.
»Helft mir!«, schrie er und erschrak vor seiner eigenen Stimme. »Helft mir ...« Er hustete und spuckte etwas Blut und brennende Tränen aus, die ihm in den Mund gelaufen waren.
Wieder schrie er um Hilfe, obwohl ihm eigentlich die Kraft dazu fehlte. Aber niemand kam und Remo wartete sehnsüchtig auf den nächsten schmerzstillenden Strom.
Als Jakob den Wagen parkte, dachte Larissa zuerst, Franka und Madlen seien ebenfalls verschwunden.
Das Dorf hat noch nicht genug, dachte sie, aber dann erblickte sie die beiden Köpfe im Golf. Die Frauen hatten sich in den Wagen gesetzt. Ob sie Musik hörten? Larissa glaubte nicht, anscheinend war Remo noch nicht wieder aufgetaucht. Und obwohl sie nun losgefahren waren, um sie zu suchen, war die Anspannung bestimmt noch nicht gewichen. Wie würde Madlen darauf reagieren, wenn auch Sarah nicht mehr da war?
Sarah ...
Verdammt, dieses Mädchen war so unscheinbar, dass sie schon vergessen hatte, nun auch nach ihr Ausschau zu halten. Sie war also nicht zu Fuß zu den Wagen zurückgekehrt. Larissa hoffte, Martin würde seine große Klappe diesmal nicht aufreißen und das mit den seltsamen Dorfbewohnern verschweigen. Madlen wollte sowieso nicht hierbleiben und wurde nun durch Sarahs Verschwinden dazu gezwungen. Berichte über skurrile Gestalten, die sich hier rumtrieben, würde die Atmosphäre zwischen ihnen sicher nicht entspannen.
Larissa wollte nicht aussteigen, als Jakob und Martin schon längst die Türen hinter sich geschlossen hatten. Allein die Luft des Dorfes zu atmen, war anders. Okay, hier gab es nicht so viele Abgase. Sie hatten nur einen weiteren Wagen gesehen. Und die Luft auf dem Land war sowieso immer
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