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Crash

Crash

Titel: Crash
Autoren: J. G. Ballard
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Hotelbalkons und Parkhäusern. Vaughan ersann für jeden von ihnen den optimalen Verkehrstod. Onassis und seine Frau sollten bei einer Neugestaltung des Attentats von der Dealey Plaza ums Leben kommen. Er sah Reagan als Beteiligten einer komplexen Heckkollision, bei der er einen stilisierten Tod starb, der Vaughans Besessenheit von Reagans Genitalorganen Rechnung trug, die er mit seiner Besessenheit teilte, die Filmschauspielerin mit gegen die Vinylsitze gemieteter Limousinen gepreßter Scham selbst transportieren zu dürfen.
    Nach seinem letzten Versuch, meine Frau Catherine zu töten, wußte ich, daß Vaughan sich nun endgültig in seinen Phantasien verloren hatte. In diesem hell erleuchteten Gefilde, das von Gewalt und Technologie beherrscht wurde, raste er nun mit hundertzwanzig Stundenkilometern endlose Autobahnen entlang, vorbei an verlassenen Tankstellen am Rand weiter Ebenen, und wartete dann auf ein herannahendes, entgegenkommendes Fahrzeug. In seiner Vorstellung sah Vaughan die ganze Welt in einem einzigen simultanen Verkehrsunfall sterben; Millionen von Fahrzeugen, die eine kurzzeitige Zusammenballung spritzender Lenden und auslaufenden Kühlwassers bildeten.
    Ich erinnere mich an meinen ersten Zusammenstoß, der auf dem Parkplatz eines kleinen Wüstenhotels stattfand. Da wir von einer Polizeistreife gestört worden waren, hatten wir einen hastigen Geschlechtsakt hinter uns gebracht. Als ich aus dem Parkplatz hinaussteuern wollte, prallte ich gegen einen unmarkierten Baum. Catherine übergab sich auf meinen Sitz. Diese Lache aus Erbrochenem, in der Blutstropfen wie flüssige Rubine schwammen, und die so viskos und glitschig wie sämtliche Körpersekrete Catherines war, symbolisiert in meinen Augen heute noch die Quintessenz des erotischen Deliriums des Verkehrsunfalls, und ich empfand sie wesentlich aufreizender als ihre rektalen und vaginalen Ausscheidungen, so rein und klar wie die Exkremente einer Feenkönigin oder die winzigen Flüssigkeitsperlchen, die sich an den Rändern ihrer Kontaktlinsen bildeten. In dieser magischen Lache, die sich wie ein seltener Flüssigkeitsausstoß aus einem weit entfernten oder geheimnisvollen Schrein aus ihrem Mund ergossen hatte, konnte ich mein Spiegelbild wie in einem Spiegel aus Blut, Samen und Erbrochenem sehen, aus einem Mund herausdestilliert, der noch vor wenigen Minuten gleichmäßig über den Schaft meines Penis geglitten war. Jetzt wo Vaughan gestorben ist, werden wir anderen uns zurückziehen; alle, die sich wie eine Meute um ihn geschart hatten, die von einem verwundeten Krüppel angezogen worden war, dessen deformierte Glieder die geheimsten Hintergründe ihrer Denkweisen und ihres Lebens bloßstellten. Wir alle, die Vaughan kannten, akzeptieren die perverse Erotik des Autounfalls, die so schmerzhaft ist wie das Entfernen eines bloßgelegten Organs durch die Öffnung eines chirurgischen Einschnitts. Ich habe kopulierende Paare gesehen, die sich des Nachts auf unbeleuchteten Straßen entlangstahlen, Männer und Frauen kurz vor dem Orgasmus, während ihre Fahrzeuge mit einladendem Schlingern auf die heranbrausenden Lichter des Gegenverkehrs zurasten. Junge Männer allein hinter den Lenkrädern ihrer ersten Wagen, beinahe schrottreife Vehikel, die sie billig von Schrotthändlern gekauft hatten, die masturbierten, während sie auf abge fahrenen Reifen unbekannten Zielen zusteuerten. Nach einem beinahe erfolgten Zusammenprall an einer Verkehrskreuzung spritzt ihr Samen über eine geplatzte Tachoscheibe. Später werden dann die angetrockneten Reste desselben Samens von den Haaren einer jungen Frau weggewischt, die mit dem Mund über seinem Penis auf dem Sitz liegt und den Wagen mit einer Hand unsicher durch die Dunkelheit auf eine mehrspurige Kreuzung zusteuert; blockierende Bremsen bringen ihn zur Ejakulation, während er das Heck eines mit Farbfernsehgeräten beladenen Lastwagens erspäht, seine linke Hand kitzelt ihre Klitoris zum Orgasmus, die Lichthupe des Lastwagens flackert warnend im Rückspiegel.

    Später sieht er zu, wie ein Freund ein Mädchen auf dem Rücksitz nimmt. Schmierige Mechanikerhände untersuchen ihre Gesäßbacken, während draußen Werbetafeln vorbeigle iten. Der nasse Straßenbelag bleibt unter dem Licht der Scheinwerfer zurück, die Bremsen quietschen. Der Schaft seines Penis ragt über dem Mädchen auf, er streicht über die Plastikbespannung des Daches und beschmiert den gelben Stoff mit seinem Sperma.
    Der letzte Krankenwagen war
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