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Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown

Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown

Titel: Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown
Autoren: Peter Mennigen
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Agent Cotton. Lassen Sie mich vorbei.«
    »Erst will ich Ihren Ausweis sehen.«
    »Dafür ist keine Zeit, Mann. In diesem Gebäude ist ein Mörder.«
    »In diesem Gebäude sind sogar ein paar hundert Mörder. Was ist jetzt mit dem Ausweis?«
    Cotton fehlte die Geduld für Formalitäten. Er packte den Wachmann am Kragen und schleuderte ihn beiseite. Mit einem Aufschrei verschwand der Mann in einem Gebüsch.
    Cotton eilte durch die Tür und fand sich in einem fensterlosen Eingangsbereich mit den Ausmaßen eines Tennisplatzes und über zwanzig Yards hohen Wänden wieder. Rechts führte eine Stahltreppe nach oben. Geradeaus mündete das Foyer in einen schier endlosen Gang mit normaler Raumhöhe. Das schummrige Licht stammte von Neonröhren an der Decke. Die meisten Lampen waren während der Nacht ausgeschaltet. Tiefe Stille erfüllte das Gebäude. Die Sträflinge schliefen in ihren Zellen. Die wenigen Wächter der Nachtschicht verliefen sich in dem gewaltigen Komplex.
    Ein angeborener Instinkt warnte Cotton davor, die nächstbeste Treppe zum dritten Stock hinaufzurennen. Stattdessen versuchte er, die Situation kühl einzuschätzen. Er durfte nicht übereilt handeln. Cotton blickte auf den vergilbten Notfallplan an der Wand. Darauf war der Grundriss des Gefängnisses mit sämtlichen Ausgängen abgebildet. Er überlegte, was er tun würde, wäre er an der Stelle des Killers. Er würde sein Scharfschützengewehr packen und schnellstmöglich das Weite suchen. Um kein Aufsehen zu erregen, müsste er die Waffe vorher zerlegen. Das kostete Zeit. Welchen Fluchtweg würde er dann nehmen? Auf keinen Fall den direkten Weg zum Hauptausgang hinaus, sondern einen der unscheinbaren Notausgänge, denen man weniger Beachtung schenkte.
    Wachsam eilte Cotton über den Flur, vorbei an geschlossenen Zellentüren. Seine Waffe hielt er mit beiden Händen, die Mündung nach unten gerichtet. Nach gut zwanzig Yards bog er nach rechts in einen Seitengang, dann wieder nach links. Zwischendurch blickte er auf die Uhr. Es war fast halb drei. Noch vier Stunden bis zum Crash.
    Zwei Abbiegungen später endete der Korridor an der Stahltür eines Notausganges. Rechts führte eine Treppe in die oberen Stockwerke. Mehrere Stufen auf einmal nehmend hetzte Cotton hinauf. Am oberen Treppenabsatz, im zweiten Stock, prallte er beinahe mit einem Mann zusammen, der auf dem Weg nach unten war.
    Der Fremde war Mitte dreißig, überdurchschnittlich groß und muskulös. Er trug die Uniform eines Gefängniswärters. Aber er war keiner. Dieser Mann war der Sniper. Cotton erkannte es an dem länglichen Koffer, den der Mann bei sich trug, denn in solchen Behältnissen transportierten Profis ihr zerlegtes Präzisionsgewehr. Außerdem trug der Unbekannte Lederhandschuhe.
    »Wohin so eilig, Mister?« Cotton versperrte ihm die Treppe. »Ich glaube, wir sollten uns mal unterhalten.«
    »Du stellst dich mir in den Weg?« Für jemanden, der gerade einen Menschen erschossen hatte, wirkte der Sniper entspannt. Allerdings genoss er den Augenblick nicht so sehr wie die vielen Male zuvor, wenn er einem potenziellen Opfer Auge in Auge gegenübergestanden hatte. In Cottons Blick vermisste er die Furcht, die er gewohnt war. »Dumm von dir. Ich hätte dich am Leben gelassen, aber jetzt lässt du mir keine andere Wahl.«
    Bevor Cotton reagieren konnte, trat der Sniper ihm die Waffe aus der Hand. Der G-Man taumelte zwei Stufen zurück. Sein Gegner trat erneut zu. Die Schuhspitze verfehlte ihr Ziel um Haaresbreite.
    »Du kannst nicht gewinnen«, sagte der Sniper ohne jede Feindseligkeit. »Nicht weil ich mich überschätze, sondern weil du keinen blassen Schimmer hast, in was du reingeraten bist.«
    Zumindest war Cotton aus einem härteren Stoff gemacht, als sein Gegner vermutete. Beim nächsten Tritt packte er den Fuß des Mannes und verdrehte ihn. Der Sniper verlor das Gleichgewicht und stürzte auf den Betonboden. Dabei entglitt ihm der Koffer mit dem zerlegten Gewehr.
    In einer fließenden Bewegung schnappte Cotton sich seine Waffe, die zwei Stufen tiefer gelandet war. Er hätte schießen können, aber lebend nutzte der Killer ihm mehr. Mit der linken Hand griff er ins dunkle Haar des Mannes und riss ihm den Kopf ins Genick, mit der Rechten schob er ihm die Mündung seiner Kimber in den Mund.
    »Eine falsche Bewegung, Freundchen, und ich drück ab.«
    Cotton hatte ein paar Augenblicke, um den Fremden genauer zu mustern. Abgesehen von dem verächtlichen Grinsen sah der Kerl weniger
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