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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht
Autoren: Katie Fforde
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aus noch einigermaßen gut erreichbar ist.«
    Chloe nickte. »Hier wohnen tatsächlich einige Pendler, obwohl das Hin- und Herfahren ein Vermögen kosten muss. Dann ist das Haus für dich also eine Investition? Oder möchtest du dauerhaft hier leben?«
    Anna stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich kann es mir im Grunde nicht leisten, hier zu wohnen. Ich werde das Haus verkaufen müssen, um meine Schulden bei der Bank und bei meiner Schwester zurückzuzahlen. Ich habe mir einen Teil des Geldes von ihr geborgt.«
    »Wie schade«, murmelte Chloe leise. »Ich hatte mich schon darauf gefreut, dich als Nachbarin zu haben.«
    »Nun«, antwortete Anna lächelnd, »du wirst mich für ziemlich lange Zeit als Nachbarin behalten. Außerdem wirst du vielleicht auch nicht für immer hier bleiben.«
    »Nein. Wenn Mike befördert würde, würde er nicht mehr so viel reisen müssen, aber er könnte von hier aus auch nicht pendeln.«
    »Wollen wir auf den Dachboden steigen? Ich denke, dass ich dort schlafen werde, sobald ich die Leitungen habe verlegen lassen.«
    Chloe ging die Treppe hinauf. »Kennst du jemanden, der sich auf solche Dinge versteht? Ich könnte dir einige Namen nennen, wenn du willst.«
    »Ich hoffe, so viel wie möglich selbst erledigen zu können«, erwiderte Anna. »Natürlich müsste ich es dann von einem Fachmann abnehmen lassen.«
    »Ich bin beeindruckt. Ich kann kaum eine Glühbirne auswechseln«, gestand Chloe ein wenig kläglich. »Nein, ich kann durchaus Glühbirnen wechseln, aber Mike sagt immer, ich hätte die falsche Wattzahl erwischt oder so etwas. Daher überlasse ich diese Dinge meistens ihm, um einen Streit zu vermeiden. Ich schätze, das macht mich auf Dauer unselbstständig. Wenn er weg ist, bessert sich das immer ein wenig.«
    Anna nickte verständnisvoll. »Meine Mutter ist Witwe geworden, als meine Schwester und ich noch jung waren. Sie konnte eindeutig keine Glühbirne wechseln. Sie hat ständig die Ehemänner der Nachbarinnen bitten müssen, diese Arbeiten für sie zu erledigen. Damals habe ich mir vorgenommen, all das selbst zu lernen. Meine Schwester und ich haben in der Wohnung in Spitalfields fast alles selbst renoviert«
    »Aber deine Schwester hat Kinder! Wie hat sie das geschafft?«
    »Das ist jetzt einige Jahre her. Damals hatte sie noch keine Kinder.«
    Chloe nickte. »Und was hast du in der Zwischenzeit gemacht? Entschuldige! Das klang furchtbar unhöflich. »Ich bin entsetzlich neugierig. Liegt wahrscheinlich an der Einsamkeit.«
    Anna lachte. »Die Frage ist vollkommen berechtigt. Ich werde dir einen kurzen Überblick über meinen Lebenslauf geben. Ich habe eine Ausbildung als Innenarchitektin durchlaufen und konnte anschließend keinen Job finden ...«
    »Du beschäftigst dich mit so etwas wie die in der Fernsehserie Changing Rooms?«
    Anna runzelte die Stirn. »Nicht ganz. Ich bin keine Dekorateurin oder Inneneinrichterin. Ich bin Innen architektin. Noch mal vier Jahre und ein Praktikum bei einem Architekten, und ich hätte selbst Architektin werden können.«
    »Warum hast du es dann nicht getan?«
    »Geld«, antwortete Anna unverblümt. »Meine Mutter konnte mich finanziell nicht unterstützen, und ich war es leid, während des Studiums in Bars oder so zu arbeiten. Ich wollte richtig Geld verdienen.«
    »Und hast du das geschafft?«
    Anna lachte. »Für eine Weile, bis ich überflüssig wurde. Wenn es auf dem Baumarkt zu irgendwelchen Einbrüchen kommt, sind die Innenarchitekten die ersten, die gehen müssen, noch vor den Architekten.«
    »Und was hast du danach gemacht?«
    »Ich hatte verschiedene Jobs, und dann haben meine Schwester und ich etwas Geld geerbt. Ziemlich viel Geld. Wir haben beschlossen, zusammen eine Wohnung zu kaufen, und wir haben gut dabei verdient. Natürlich hatten wir großes Glück, was den Zeitpunkt betraf - wir haben preiswert gekauft und dann teuer verkauft. Das spielt eine große Rolle. Und das ist auch der Grund, warum meine Schwester sich solche Sorgen macht, ich könnte mit diesem Haus mein Geld verlieren. Es waren damals goldene Zeiten für Grundstücksgeschäfte, und diese Zeiten sind vorbei.«
    Chloe nickte abermals. »Deine Schwester hat also geheiratet und Kinder bekommen. Und du hast wieder als Innenarchitektin gearbeitet?«
    »Mehr oder weniger, doch ich habe zwischendurch immer wieder an den Projekten anderer Leute gearbeitet. Ich habe die ganze Zeit gespart und Ausschau gehalten nach dem richtigen Objekt, aber schließlich wurde mir klar,
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