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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht
Autoren: Katie Fforde
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hatte sie ihrer Schwester erklärt, als diese sie abermals mit Einwänden gegen ihr Projekt bombardiert hatte, konnte man von dem Geld, das man für einen Wagen ausgab, schrecklich viele Taxifahrten bezahlen.
    Fürs Erste passten all ihre Einkäufe problemlos in ihre Radtaschen, und wenn sie Baustoffe kaufte, konnte sie sie sich liefern lassen. Allerdings war sie reichlich verschwitzt, als sie endlich ihr neues Zuhause erreichte.
    Als sie am ersten Haus der Cottagereihe vom Rad stieg, rauschte ein Lieferwagen vorbei und hupte. Sie sah, dass es der Mann aus dem Laden war, und lächelte. Es war schön, erkannt zu werden.
 
    Einige Tage später hatte Anna die Balken schließlich ersetzt, wozu erheblich mehr Arbeit notwendig gewesen war, als sie erwartet hatte, aber die Dielenbretter waren noch nicht wieder verlegt. Einstweilen mussten Gipsplatten genügen, bis sie Zeit hatte, sich darum zu kümmern.
    Anna befestigte oben gerade Fußleisten, als sie Chloes Klopfen an der Tür erkannte. Chloe war inzwischen ein Stammgast, und Anna freute sich immer, sie zu sehen.
    »Komm herein«, rief sie. »Ich bin oben. Ich bin in einer Minute bei dir!«
    Chloe hatte anscheinend länger als gewöhnlich gebraucht, um hereinzukommen, aber sie hatte es sich angewöhnt, Kaffee von zu Hause mitzubringen, und vielleicht hatte sie auch Kekse dabei. Anna trieb vorsichtig einen weiteren Nagel in die Fußleiste; sie freute sich auf eine Pause und einen kleinen Koffeinschock.
    Dann waren da weitere eigenartige Geräusche, Stimmen und schließlich ein seltsames Kratzen. Anna zog die Brauen zusammen. Was ging dort unten vor? Da es ihr jedoch widerstrebte, ihre Arbeit unvollendet zu lassen, fuhr sie damit fort.
    Als sie dann endlich doch die Leiter hinabstieg und rückwärts in den unteren Raum vorstieß, der noch keinen Namen trug, stand ihr ein Schock bevor. In der Ecke kauerte zutiefst verängstigt der schönste Hund, den Anna je gesehen hatte - oder zumindest kam es ihr so vor, vielleicht weil die Furcht in seinen Augen sie wie riesige, dunkle Teiche aussehen ließ, die sich von den cremefarbenen braunen Streifen und den samtenen Ohren abzeichneten. Der Hund hatte sehr lange Beine, die hilflos in der Luft wedelten, da er auf dem Rücken lag.
    »Oh, du armes Ding!« Anna ging auf ihn zu, dann blieb sie stehen. »Du bist ja ganz verängstigt! Was tust du hier?« Sie drehte sich zu Chloe um. Neben ihr stand eine Frau, deren Kleidung aus mehreren Schichten purpurfarbenem Musselin und gesponnener Wolle bestand.
    »Ich habe Caroline mitgebracht, um euch miteinander bekannt zu machen«, begann Chloe zaghaft.
    »Hallo, Caroline«, begrüßte Anna die Frau und hoffte, nicht so verwirrt und abweisend zu klingen, wie sie sich fühlte. Warum hatte diese Frau ihren äußerst ängstlichen Hund mitgebracht?
    »Ich bin nicht Caroline, ich bin Star. Caroline ist der Hund. Sie ist ein Greyhound und früher Rennen gelaufen.«
    Sie musste da wohl irgendetwas gehörig durcheinander gebracht haben, überlegte Anna - die Frau schien einen Hundenamen zu haben und der Hund einen Frauennamen - und fragte: »Aber warum haben Sie sie mitgebracht? Sie ängstigt sich halb zu Tode.«
    »Wir haben ... ähm ... gehofft, dass Sie sie mögen würden«, antwortete Star zögernd. Dann fügte sie hinzu: »Ich gehe auf Reisen.« Sie blickte nervös auf ihre Hände hinab, und Anna bemerkte, dass die Fingernägel bis auf die Nagelhaut abgekaut waren.
    »Sie ist entzückend, davon bin ich überzeugt. Aber sie können nicht auf Reisen gehen, wenn Sie einen Hund haben.« Anna fühlte sich ziemlich unbehaglich, als wäre ihr da irgendetwas entgangen.
    »Man kann sein Leben nicht für einen Hund in eine Warteschleife legen«, entgegnete Star und klang dabei ganz so, als stammten die Worte ursprünglich nicht von ihr. »Und sie hat sich bei mir nie richtig eingelebt. Wenn Sie sie nehmen könnten ... Natürlich nur, bis sie ein neues Heim fände ... Ich wäre Ihnen wirklich dankbar.« Sie griff nach den winzigen Glöckchen, die an einem Zopf an ihrem Kleid baumelten, und schlang sie sich immer wieder um die Finger.
    Endlich begriff Anna, was genau Star meinte. »Aber ich kann keinen Hund nehmen! Das habe ich dir doch erklärt, Chloe. Seht euch hier um! Außerdem habe ich noch nie im Leben einen Hund gehabt!« Anna gab Star reichlich Gelegenheit zu sehen, dass ihr Haus für einen Menschen unbewohnbar war und erst recht für einen Hund. Dann drehte sie sich zu Chloe um, die inzwischen
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