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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia
Autoren: Andrea Auner
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vorzüglich die Rolle der Hotelfachfrau vor, als
sei sie es tatsächlich und war mehr als charmant zu allen Seiten, dass ich
selbst stolz war, eine so geschickte Lügnerin als Freundin zu haben, die zudem
noch wie ein Engel aussah. Der Abend war also ein voller Erfolg.
    Am nächsten Tag wollte Isabella mit mir eine Radtour in die
Umgebung machen, denn das Wetter versprach trocken zu werden, wenn es auch ein
wenig kühl war. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, mein Fahrrad war noch
intakt und Isabella nahm das von meiner Mutter. Gleich nach dem Frühstück
brachen wir auf. Ich genoss es, wieder die vertrauten Wege zu fahren, die uns
von Spoleto wegführten und die ich als Kind und später auch noch oft gefahren
war. Richtung Marcellos Farm zum Beispiel und auch Bella tat die frische
Landluft sichtlich gut, auch wenn sie manchmal ihre Probleme hatte auf den
unwegsamen Pfaden und an den Feldrändern ihr Fahrrad zu beherrschen. Doch ich
fuhr angemessen langsam, fand ich. Bald schon war uns warm. Ich hatte vor eine
Runde zu fahren, so dass wir keinen Weg und keine Straße zweimal fahren mussten
und bog ganz intuitiv hier und dort ab. Ab und zu blieben wir kurz stehen und
ich erzählte ihr die ein oder andere Erinnerung, die ich an den Orten hatte,
was ihr gefiel.
    „Wie es scheint, bist du hier sehr glücklich groß geworden.
Darum beneide ich dich ein wenig.“
    „Wir waren fast nur draußen und unterwegs nach der Schule,
später waren wir aber auch vermehrt in der Stadt und trieben uns in Spoleto auf
der Straße herum, denn da gab’s ja auch die Mädchen.“, grinste ich sie an.
    „So! Na das kann ich mir lebhaft vorstellen, mein Freund in einer
Aufreißer-Gang!“ Ich zwinkerte.
    „Na sicher, was denkst du denn? Das gehört sich hier so.“
    „Ich hab auch mal als Kellner in einer Bar gearbeitet und die
Touristen umsorgt.“
    „Na die waren bestimmt hin und weg!“, sie streckte mir
scherzhaft die Zunge heraus und radelte davon.
    „Fang mich doch!“ Ich sprang auf und setzte mich in den
Sattel, das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Der Weg gabelte sich und Isabella
nahm die rechte Straße, die zu einer Allee wurde. „Na warte, gleich geht dir
sowieso die Puste aus!“, rief ich nach vorne, hatte aber selbst auch gut zu
pumpen.
    „Da siehst du mal, wie fit ich bin!“, lachte sie nach hinten
aber ich wurde rasch schneller. Ohne zu bemerken wo wir lang fuhren, hielt ich
den Blick starr auf Bellas Rücken gerichtet, bereit für mein ultimatives
Überholmanöver. Als ich fast auf ihrer Höhe war, schaute sie plötzlich nach
links und weg von mir und rief: „Warte mal, anhalten!“ Und dann bremste sie und
ich kam dann auch nach ein paar Metern zum Stehen.
    „Alles in Ordnung? Ist was mit deinem Fahrrad? , sagte ich
und schaute angestrengt auf Kette, Gangschaltung und die Reifen. Sie lachte.
    „Nein natürlich nicht. Aber guck doch mal hier rüber, links
und durch den Zaun durch, was für ein schönes Anwesen da hinten steht!“ Ich
schaute rüber und schluckte.
    „Ach so ja. Der Haupteingang ist ein paar Meter weiter hinter
der Kurve da vorn.“
    „Echt? Da müssen wir hin! Los!“ Und dann war sie auch schon
wieder vor mir. Oje, dachte ich, da war sie nun, die Vergangenheit.
    Bald waren wir vor dem großen Tor, das zur Auffahrt führte,
es war immer noch zu, aber dahinter hatte sich einiges verändert.
    „Oh schau mal, wie schön das Haus und wie riesig der Garten!
Ich glaub dahinter ist es richtig schön, auf der Rückseite vom Haus. Da könnt
ich mir auch vorstellen zu leben, du nicht?“ Ja sicher.
    „Hmm.“
    „Na klar doch! Einen Pool haben sie bestimmt auch da.
Scheinbar wird noch gebaut, guck mal da drüben haben sie den Weg aufgerissen
und der Bagger steht noch da.“
    „Wenn dann müssen sie was umbauen. Die Villa steht da schon
sehr lang.“
    „Wirklich? Wer wohnte darin, du kommst doch von hier, sicher
weißt du was.“
    „Nun ja. Ziemlich einflussreiche Leute, würde ich sagen.
Ehrlich gesagt, quasi Gangster, wenn du es genau wissen willst.“
    „Gangster? Echt? Hmm, na wer auch immer, sie hatten
Geschmack, aber wohl auch viel Geld, stimmt’s?“
    „Ja so war es.“
    „Und nun ist es verlassen, das Anwesen, wie traurig.“
    „War wohl kein sicherer Ort für die Verbrecherbande mehr und
da wollten sie es loswerden. Stand wohl auch lange leer, wie mir scheint.“
    „Ja, kann sein. Vielleicht hat es jetzt jemand neues gekauft
und baut es um.“ Sie schaute mich an und ich hoffte,
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