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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia
Autoren: Andrea Auner
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die Insel Maggiore mit der Villa, die ihren Namen trägt.
    „Villa Isabella! Guck dir das mal an! Wie schön…“
    Ja, die Anlage, ein umgebautes altes Kloster, war wirklich
beeindruckend.
    „Weißt du Paolo, das hat der Marchese einst nach seiner
Gattin so benannt, als er es umgebaut hat.“
    „Wenn mich nicht alles täuscht, kannste das ganze romantische
Ding jetzt kaufen.“ Ich lachte.

„Wie kommst du denn darauf?“ Sie sah mich erstaunt an.
    „Na weil es da steht.“ Ich zeigte auf ein kleines Schild.
    „Ja Mensch, tatsächlich…schade. Hoffentlich findet es einen,
der es wieder schön herrichtet und auch so dass man es besichtigen kann, dieses
schöne Schloss, diese tolle Burg.“
    Ich nickte.
    „Solang es kein Verbrecher und Großinvestor kauft, um Geld zu
waschen...“
    „Fängst du schon wieder damit an, warum siehst du denn immer
nur das Schlechte, was passieren kann?“
    „Na der Staat und die Gemeinde scheinen es ja nicht zu
wollen, um es für die normale Bevölkerung herzurichten oder sie sind mal wieder
pleite. Und wer hätte denn genug Geld? Entweder einer aus einem der großen
Adelshäuser oder das organisierte Verbrechen. Das ist ja nur die Wahrheit.“
    „Ja, ja.“, sie winkte genervt ab. „Ich will eigentlich auch
nur den Ort etwas genießen und nicht darüber nachdenken, wer es kaufen wird,
also lass uns weiter gehen, ganz oben soll es einen kleinen Friedhof geben mit
einer hübschen, gotischen Kirche.“
    „Ja, lass uns gehen.“, gab ich versöhnlich zurück.
    „Und wenn ich dich etwas aufmuntern darf: Ich hätte die
hübsche Villa auch nach dir benannt, cherie.“ Ich gab ihr einen Kuss und beide
gingen wir Arm in Arm weiter berauf, wo uns ein kühler Wind um die Nase strich
und der See uns in seiner ganzen Pracht zu Füßen lag.
    Ich erinnerte mich, dass ich als Kind schon einmal hier war.
Mit seinen fast 16 Kilometern Läge und 14 Kilometern Breite ist der Lago
Trasimeno alles andere als ein einfacher Tümpel, musste ich wieder bewundernd
feststellen. Doch lang konnten wir nicht auf der Insel bleiben, denn Bella
drängte zum Aufbruch, damit wir rechtzeitig bei meinen Eltern sein würden.
    „Bist du nervös, sie kennenzulernen?“, fragte ich.
    „Ich? Nein, ich glaube nicht, ich glaube, sie sind viel mehr
aufgeregter als ich.“
    „Das glaube ich auch, sie kommen ja quasi vom Dorf, sicher
hören sie in ihrer Fantasie schon die Hochzeitsglocken.“ Isabella lachte und
knuffte mich in die Seite.
    „Vergiss es, ich heirate nicht!“
    „Denkst du, ich? Und schon gar nicht dich.“, neckte ich sie
und sie stieg darauf ein.
    „Na ich dich auch nicht. Du bist zwar hübsch, aber nicht
reich!“
    „Na da musst du dir dann zur gegebenen Zeit einen alten,
fetten aber Reichen suchen, oder ich such dir einen und wir machen
halbe-halbe.“ Sie streckte mir die Zunge heraus. „Okay, du kannst ja dann mein
Liebhaber werden.“
    „Püh!“ Ich zog scherzhaft an ihrem Haarzopf.
    „Ey!“ Sie schlug nach meiner Hand.
    „Na gut, also machen wir meinen Eltern nicht noch
unverhältnismäßig große Hoffnungen auf eine baldige Heirat und schnellen
Nachwuchs, sonst nerven sie nur noch und dann jedes mal, wenn sie anrufen.“
    „So sind Eltern nun mal. Obwohl, da ich damals ausgerissen
bin und meine Eltern nichts mehr von mir wissen wollten seitdem, was kann ich
schon zu dem Elternthema sagen?“, sagte sie leise.
    Es war ein wunder Punkt bei ihr, denn sie stammte nicht aus
so geordneten Verhältnissen wie ich und ihre Kindheit und Jugend waren alles
andere als behütet. Ich hatte schon oft darüber nachgedacht, ob das wohl ein
indirekter Grund war, warum sie sich jetzt mehr oder weniger edel
prostituierte, denn streng genommen musste sie zwar mit keinem ins Bett
steigen, tat es aber wegen dem Geld dann doch. Bei dem gehobenen Escort-Service
waren die Grenzen mitunter sehr fließend. Am Anfang wollte sie mich sogar auch
in den Job unterbringen.
    „Erfolgreiche Frauen gibt es auch mittlerweile und du wärst
ein super hübscher Callboy.“, hatte sie mich immer wieder aufgezogen und
geneckt. Ich hatte ihr allerdings nie etwas von meinen Männerverhältnissen oder
von Sabatino erzählt. Nicht gerade der perfekte Start für eine Beziehung, wenn
ich ihr gleich so vieles verschwieg, wo sie so offen war, hatte ich schon oft
gedacht, aber konnte es dennoch nicht einfach so erzählen, vielleicht hatte ich
auch Angst, sie zu kränken, vielleicht aber wollte ich das andere so schnell
wie möglich
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