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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König
Autoren: Michael Moorcock
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anderen Zeitalter geführt hatte, als er gegen die Schwertherrscher geritten war.
    Corum Jhaelen Irsei, den man einmal den Prinzen im Scharlachroten Mantel genannt hatte (und der nun als Corum von der Silbernen Hand bekannt war, seit er seinen scharlachroten Mantel bei einem Tauschhandel einem Zauberer hatte geben müssen) weilte schon zwei Monate auf Caer Mahlod seit jenem Tag, da der Schwarze Bulle von Crinanass mit seinem Todeslauf neuen Frühling über das Land der Tuha-na-Cremm Croich, dem Volk des Hügels, gebracht hatte. Zwei Monate waren vergangen seit die mißgestalteten Fhoi Myore versucht hatten, die Menschen von Caer Mahlod zu vernichten und das Land mit giftigem Eis zu überziehen, damit auch dieser Teil der Erde dem Limbus ähnlich würde, aus dem die Fhoi Myore einst gekommen waren, und in den sie jetzt nicht mehr zurückkehren konnten.
    Zur Zeit schien es, als hätten die Fhoi Myore ihre Eroberungspläne aufgegeben. Die Fhoi Myore waren auf dieser Ebene gestrandet und keine Freunde ihrer Bewohner. Aber nicht die Lust zu kämpfen trieb sie zu ihrem Eroberungskrieg. Die Fhoi Myore waren nur noch zu sechst. Einst waren sie zahlreich gewesen. Aber die Fhoi Myore siechten an einer schleichenden Krankheit, der sie schließlich erliegen würden. Doch bis dahin suchten sie die Erde ihrer verlorenen Heimat gleich zu machen und verwandelten sie in eine Welt düsteren, ewigen Samhains eine Mittwinterwelt. Und bevor die Fhoi Myore selbst vergangen waren, würden sie die Mabden für immer vom Angesicht der Erde vertilgt haben.
    Aber nur wenige der Mabden von Caer Mahlod wollten jetzt noch über diese düsteren Zukunftsaussichten sprechen. Sie hatten zum ersten Mal über die Fhoi Myore gesiegt und ihre Freiheit behauptet. Das schien im Augenblick genug zu sein, solange der Sommer üppiger und heißer war, als alle Sommer an die man sich erinnern konnte; als würde die Sonne ihre ganze Wärme nur in diesen Teil der Erde schicken, da sie die Länder der Fhoi Myore nicht mehr erwärmen konnte. So heiß war es, daß einige schweißtriefend scherzten, sie würden jetzt sogar die Rückkehr des Kalten Volkes willkommen heißen.
    Die Eichen waren grüner, die Buchen wuchsen kräftiger und Eschen und Ulmen waren üppiger als je zuvor. Auf den Feldern reifte eine reiche Ernte, nachdem noch Monde vorher niemand mehr geglaubt hatte, je wieder einen Herbst zu erleben.
    Nur das eiskalte Wasser in den Bächen und Flüssen aus dem Osten erinnerte die Tuha-na-Cremm Croich daran, daß ihre Nachbarn alle tot waren oder Sklaven der Fhoi Myore oder beides; daß ihr Hochkönig Amergin ihr Erzdruide unter einem Zauber in seiner eigenen Stadt zu Caer Llud gefangen lag, Caer Llud, das nun die Fhoi Myore zu ihrer Hauptstadt gemacht hatten. Immer wenn sie von dem eisigen Wasser schöpften, wurden sie daran erinnert. Und mit der Zeit wurden viele darüber schwermütig und Grimm erfaßte sie, wenn sie daran dachten, daß sie ihre toten Brüder nicht rächen konnten. Alles was sie hatten tun können, war ihr eigenes Land gegen die Fhoi Myore zu verteidigen, und selbst dabei verdankten sie ihren Erfolg nur der Magie der Sidhi und einem Halbgott, den sie aus seinem Schlaf unter dem Hügel beschworen hatten. Dieser Halbgott war Corum.
    Das Wasser floß aus dem Osten und speiste den breiten Wassergraben, der um den konischen Hügel ausgehoben war, auf dem sich die Festungsstadt Caer Mahlod erhob. Eine alte Stadt, erbaut aus groben, grauen Granitblöcken; eine Stadt, die nicht sehr schön war, aber stark befestigt. Früher hatte Caer Mahlod schon einmal verlassen gelegen, doch dann war sie im Verlauf des schrecklichen Krieges erneut besetzt worden. Sie war die einzige Stadt, die den Tuha-na-Cremm Croich geblieben war. Einst hatten sie viele schönere Städte gehabt, aber die lagen jetzt unter dem Eis der Fhoi Myore begraben.
    Inzwischen hatten viele Mabden die Feste verlassen und damit begonnen, ihre zerstörten Höfe wieder aufzubauen und Korn zu säen, wo die Erde vom Lebensblut des Schwarzen Bullen wiederbelebt worden war. Nur König Mannach und König Mannachs Krieger und König Mannachs Tochter und Corum blieben auf Caer Mahlod.
    Manchmal stand Corum auf der Festungsmauer und sah auf die See hinaus und auf die Ruinen seines eigenen Heimes, die man nun Burg Owyn nannte und für eine natürliche Felsformation hielt. Bei solchen Gelegenheiten dachte er über den Speer Bryionak nach und den Schwarzen Bullen und die Magie, die er am Werk gesehen
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