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Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Titel: Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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sein, der mit den Jungs zurückkommt. Kurz darauf biegt der Wagen auch schon um die Ecke, und die kluge Ziege bringt sich schnell in Sicherheit. Hinter dem Steuer sitzt Major Horst in seiner Einzelkämpfer-Uniform mit den vielen Orden. Wie immer benutzt er auch diesmal nicht die Bremsen. Major Horst stoppt den Wagen, indem er ihn gegen eine Wand fährt. Normalerweise klappt das ganz gut, aber weil die Wand diesmal nur eine Zeltwand ist, reißt er das Zelt einfach ein und die zwei, die dahinterstehen, gleich mit. Erst die Schlafsäcke, die sich um den Reifen wickeln, bringen den Wagen zum Stehen. Major Horst scheint das nicht weiter zu stören.

    Justins Vater springt aus dem Wagen und marschiert auf mich zu.
    »Schicker Fummel, den du da anhast! Trägt die Jugend jetzt so was?« Major Horst zeigt auf meinen Morgenmantel.
    »Der ist nur geliehen, so lange, bis mein Koffer hier ankommt«, erwidere ich. »Der muss erst noch aus Tunesien zurückkommen.«
    »Tunesien!«, wiederholt Major Horst und blickt versonnen in die Ferne. »Kolossale Landschaft für Panzer! Keine Bäume, keine Sträucher, nur Sand, nichts als Sand. Ich liebe die Wüste!«
    »Eigentlich wollten wir eher ans Meer«, wende ich ein.
    »Das Meer! Kolossal! Nur Wasser, nichts als Wasser! Wie geschaffen für Flugzeugträger und U-Boote.«
    Unsere kleine Unterhaltung vermittelt einen ganz guten Eindruck davon, wie Major Horst so tickt.
    »Wo sind denn die anderen?«, frage ich, weil ich keine Lust habe, die geografischen Regionen dieser Welt nach ihrem militärischen Nutzen durchzukauen. »Sind die im Freibad? Oder Eis essen?«
    »Müssten längst da sein«, brummt Major Horst und schaut auf die riesige Fliegeruhr an seinem Handgelenk. »Haben einfach keinen Mumm in den Knochen.«
    Noch ehe er zu Ende geredet hat, tauchen am Rande des Camps ein paar Gestalten auf. Die schauen alle ziemlich fix und fertig aus, als sie auf uns zuwanken. Die, die noch etwas Kraft haben, stützen die völlig Entkräfteten. Alex und Justin sind auch dabei. Die beiden haben brennende Fackeln in den Händen und sehen aus, als wenn sie das olympische Feuer ins Lager tragen würden.
    Als die Truppe das Zeltlager erreicht, lassen sich alle einfach auf den nassen Rasen fallen. Das ist ganz schön unbequem, weil sie prall gefüllte Rucksäcke auf dem Rücken tragen, die sogar aus der Entfernung ziemlich schwer wirken.
    »Ein bisschen Haltung, wenn ich bitten darf!«, brüllt Major Horst und beugt sich in den Jeep, um die Kilometeranzeige zu überprüfen. »Das waren doch nur läppische vierzig Kilometer. Das war noch nicht einmal ein Marathon!«

    Leider gibt es weit und breit keine Bushaltestelle, und deswegen mussten die armen Kerle die vierzig Kilometer wohl zu Fuß laufen. Major Horst geht zu einem der Jungs und nimmt ihm den Rucksack ab. Als er ihn öffnet, sehe ich, dass darin lauter Konservendosen sind. Wenn mich nicht alles täuscht, ist in jeder Dose dasselbe drin: Mockturtlesuppe.
    Früher wurde die aus Meeresschildkröten hergestellt. Heute rührt man da die Abfälle rein, die bei der Herstellung von Blutwurst übrig bleiben. Zumindest schmeckt sie so.
    »In zehn Minuten gibt’s Abendessen! Dann kriegt ihr was zu mampfen!«, schmettert Major Horst in die erschöpfte Runde und wirft die Dosen in die kalte Asche des Feuers. Dann zeigt er auf Alex und Justin, die mit ihren Fackeln ebenfalls völlig ausgepumpt auf dem nassen Boden liegen. »Los, anheizen! Sonst bleibt die Küche heute kälter als ein Maschinengewehr vorm ersten Schuss!«
    Alex und Justin erheben sich mühsam und kriechen auf allen vieren zur Feuerstelle, wo sie ein bisschen Brennholz um die Konservendosen stapeln. Mit ihren Fackeln versuchen sie das Holz zu entzünden. Weil das Feuer aber nicht so richtig flackern will, greift Major Horst in eine seiner Taschen und wirft eine Handvoll Patronen ins Feuer.
    »Mach dir mal nicht in die Hose! Das ist völlig harmlos, ist ja nur Übungsmunition«, erklärt er einem der Jungen, der ihm besorgt dabei zuschaut. »Die ist besser als jeder Grillanzünder.«
    Als das Feuer kurz darauf ordentlich zu lodern beginnt, wenden sich Alex und Justin mir zu.
    »Alter, schön, dass du da bist!«, begrüßt mich Alex. »Willkommen in der Hölle!«
    »Echt, sogar in der Schule ist es besser als hier«, ergänzt Justin, und wenn er das sagt, muss das hier wirklich die Hölle sein.
    Während ein paar von den Jungs damit beginnen, die zerstörten Zelte wiederaufzubauen und ihre
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