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Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Titel: Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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mutierte Tarantel aussieht. Aber das ist sicher nur eine optische Täuschung, weil sie so nah vor meinen Pupillen hockt.
    Hoffe ich zumindest.
    Nach einer kurzen Pause, in der ich mich von meinem ersten Schreck erhole, wage ich einen zweiten Blick, aber der ist auch nicht viel besser. Die Tarantelmutation sitzt immer noch am selben Ort, und wenn ich Zelten nicht schon vorher gehasst hätte, würde ich spätestens jetzt damit anfangen. In einem Hotelzimmer wäre mir so etwas nie passiert.
    »Alex! Justin!«, flüstere ich, um die Riesenspinne nicht unnötig zu erschrecken.
    Keine Antwort.
    »Alex!! Justin!!«, wiederhole ich etwas lauter. Wie ich befürchtet hatte, gefällt das der Spinne nicht. Sie krabbelt weiter und lässt sich genau auf dem schmalen Stück zwischen meinem Mund und meinen Nasenlöchern nieder. Das Kribbeln in meiner Nase wird stärker, aber zumindest kann ich jetzt meine Lider öffnen, ohne ihr direkt in die Augen starren zu müssen. Das Zelt ist leer. Alex und Justin sind schon aufgestanden, und das bedeutet, dass ich Major Horsts Morgenappell verschlafen habe. Egal, ich habe andere Probleme.
    Ich atme nur ganz leicht durch die Nase, weil ich Angst habe, das haarige Ding beim Luftholen anzusaugen.
    »Hier steckst du also! Los, los! Raus aus den Federn!« Major Horst hat seinen Kopf in das Zelt gesteckt und brüllt so laut, dass die Spinne von dem Luftdruck seiner Stimme gegen meine Naseninnenwände gepresst wird.
    Ich kann mich nicht mehr beherrschen. Ich muss fürchterlich niesen und katapultiere die Spinne dabei in hohem Bogen durch die Luft. Mit einem leisen Plopp landet sie auf der Uniformjacke von Major Horst.
    »Ohhh!«, macht Justins Vater und sieht freudig überrascht auf seine Jacke. Im nächsten Augenblick hat er sich die Spinne auch schon gegriffen und in den Mund gestopft.
    »Diese Viecher sind die reinsten Eiweißbomben! Das lernt man beim Überlebenstraining«, erklärt er schmatzend. »Und jetzt auf mit dir! Die anderen sind längst beim Frühsport!«

    Ich krieche aus dem Zelt und schlurfe zum Ufer, um mich zu waschen, während Major Horst mit dem Jeep im Wald verschwindet, um das morgendliche Training zu beaufsichtigen. Dass er mich allein im Zeltlager zurücklässt, ist wahrscheinlich so eine Art Newcomer-Bonus. Auf der anderen Seite des Flusses ist es ganz still. Die Mädchen schlafen alle noch, und das wundert mich gar nicht. Anti steht in den Ferien selten vor dem Abendessen auf.
    Aus dem Wald höre ich das Schlagen von Äxten und hin und wieder einen Baum, der krachend umstürzt. Keine Ahnung, was Major Horst mit dem ganzen Holz will. Wahrscheinlich Palisaden bauen.
    Ich stecke prüfend meinen großen Zeh in das Wasser und ziehe ihn sofort wieder raus. Das Flusswasser ist eiskalt, und unter diesen Umständen verzichte ich darauf, mich zu waschen. Das hole ich später nach, wenn die Sonne das Wasser etwas aufgewärmt hat. Ich will mich gerade umdrehen, als aus einem der Zelte am anderen Ufer ein Mädchen mit einem Handtuch in der Hand heraustritt und auf den Fluss zuläuft. Sie trägt einen roten Jogginganzug, hat ihre blonden Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und sieht wunderschön aus.
    Lena!

    Da hat COOLMAN vielleicht sogar recht! Wenn ich mich hier am Fluss wasche, könnte ich so tun, als wenn ich sie noch gar nicht bemerkt hätte. Das ist gut, denn dann muss sie mich als Erste ansprechen. Das ist viel besser, als wenn ich das erste Wort sagen müsste und wahrscheinlich wieder nur irgendwelchen Blödsinn reden würde.
    Ich warte noch einen Moment, bis ich ganz sicher bin, dass Lena mich auch sieht, lasse mich dann auf die Knie fallen und tauche mutig meinen Kopf in die eisigen Fluten. Sofort bekomme ich stechende Kopfschmerzen. Meine Haut fühlt sich an, als würde ich von tausend spitzen Nadeln gepikst. Vielleicht lebt ein Schwarm Seeigel in dem Fluss, aber ich befürchte, es ist doch nur die Kälte, die meinen Kopf innerhalb von wenigen Zehntelsekunden schockgefriert. Ich bin wie gelähmt und kippe nach vornüber, ohne etwas dagegen tun zu können. Dann ist alles schwarz.
     
    Das stimmt nicht ganz. Schwarz ist es nur am Anfang, dann taucht plötzlich MISTER HOT vor mir auf, der fieseste Bösewicht des gesamten Universums. Dem begegne ich öfter, wenn ich schlafe oder für einen kurzen Augenblick weggetreten bin. So wie jetzt. In diesen Träumen bin ich dann immer SUPERFROSCH , die Amphibie für die unlösbaren Aufgaben. Diesmal ist MISTER HOT aber gar nicht
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