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Cool

Cool

Titel: Cool
Autoren: Ken Follett
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Paragraphen vorgesehen sind. Alles, was er tun kann, ist, bei der Polizei eine Anzeige wegen Sachbeschädigung gegen Albert Spaggiari zu erstatten. Adresse: Unbekannt.
    Es wird eine Geschichte mit Happy-End, die typisch für den Kopf des Superdings ist. Ein paar Tage später erhält Monsieur Gonzales per Post eine Anweisung über genau den Betrag der Autoreparatur. Dazu hat Spaggiari noch ein paar Worte der Entschuldigung geschrieben.
    Die Korken von sieben Flaschen Champagner knallen an diesem Abend in Spaggiaris Lieblingsrestaurant, >Roi du Yan<. Die alten Kameraden feiern.
    Anwalt Jacques Peyrat fühlt sich dagegen in seiner Haut nicht wohl. »Er muß die Flucht geplant haben«, sagt er entschuldigend. »Er hat mich und den Untersuchungsrichter an der Nase herumgeführt.«
    Auch die Gerichtsbeamten sind in einer peinlichen Situation. Bereits ein Jahr vorher ist ein Gefangener aus genau demselben Fenster entkommen. Den jedoch haben sie in der Altstadt schnell wieder einfangen können. Und tiefgründig hatte Anwalt Jacques Peyrat bereits Ende November 1976 den Autoren dieses Buches erklärt: »Wenn er fliehen sollte, dann aus diesem Fenster.« Auch die Polizei ist bis auf die Knochen blamiert und die Regierung nicht gerade erfreut. Innenminister Poniatowski hängt sich ans Telefon und befiehlt eine noch nie zuvor dagewesene Razzia: Am 10. und 11. März kämmen tausend Polizisten aus Nizza und Umgebung jedes einzelne Haus in der Altstadt durch. Sie fahren auch sofort zur Farm nach Bézaudun und müssen feststellen, daß auch Audi verschwunden ist.
    Die Türen des Landhauses sind unverschlossen, die Fensterläden geöffnet, und niemand ist zu Hause. Die Polizei befragt den Nachbarn, Ange Goujon. »Ich habe die Hunde, Packa und Vesta, und die Hühner versorgt«, sagt er. »Aber ich habe geglaubt, daß Madame Spaggiari jeden Augenblick kommen würde.«
    Audis Kollegin, die Krankenschwester Fabienne Nehr, sagt, daß sie Audi am 3. März zuletzt gesehen hat. »Sie fühlte sich nicht gut, und ich schlug ihr vor, für ein paar Tage in die Berge zu fahren. Das war das letztemal, daß ich sie gesehen habe.«
    An diesem Tag erscheint Audi auch in dem Geschäft an der Route de Marseille mit einem kleinen Handgepäck. André Devésa, der inzwischen das Geschäft gekauft hat: »Sie erklärte uns, daß sie bis zum 25. März fortfahren würde. Sie machte einen müden Eindruck.« Auch Spaggiaris Anwalt, Jacques Peyrat, weiß von Audis Kurzurlaub.
    »Sie war total erschöpft von all dem Ärger. Sie wollte nichts mehr mit der Sache zu tun haben und aus Nizza verschwinden. Die anonymen Anrufe und Drohungen machten ihr sehr zu schaffen. Sie sagte, daß sie mit unbekanntem Ziel fortfahren wolle und ein paar Wochen wegbleiben würde.« Audi ist natürlich die einzige neben Peyrat, die während der Untersuchungshaft mit Spaggiari Kontakt hat. Erinnern wir uns an die Fünfminuten-Gespräche, die da ganz offiziell auf dem Korridor des Gerichtsgebäudes stattfanden. Sie muß ihm die Details für die Flucht gegeben haben. Nun ist sie genauso verschwunden wie ihr Mann. Die Polizei verhört die Zeugen der Flucht. Der Motorradfahrer in der Rue de la Préfecture hat von ein Uhr an dort gewartet. Er hat die Speichen seiner Maschine gereinigt. Die meiste Zeit über hat er seinen Helm getragen. Aber ein paar Minuten lang hat er ihn abgesetzt, und mehrere Leute haben sein Gesicht sehen können.
    Kommissar Jacques Tholance, Nizzas Colombo, pfeift dreimal durch die Zähne und holt jubilierend die Fotos aller mutmaßlichen Komplizen Spaggiaris hervor. Mehrere Zeugen erkennen sofort den Motorradfahrer wieder. Es ist Gerard Rang, der achtundzwanzigjährige Besitzer des berüchtigten Chi-Chi-Nachtclubs in Haut-de-Cagnes. Er hat glattes, blondes Haar und ist leicht untersetzt. Auch er ist ein Rechtsextremist. Tholance fischt das Dossier von Rang heraus, das so dick ist wie das Telefonbuch von Paris. Er und Spaggiari haben sich bereits zweier Verbrechen verdächtig gemacht: Einmal bei einem riesigen Aufkommen von gefälschten Schecks, die ganz Nizza im Sommer 1974 überschwemmten. Und dann mit dem profihaften Überfall auf die >Banque de Paris und Pays Bas< in Nizza im gleichen Jahr.
    Zu einer Verhaftung haben die Beweise bei beiden Verbrechen damals nicht ausgereicht.
    Jedoch ist Rang überführt worden, ein betrügerisches Wettunternehmen geführt zu haben, bei dem er die Einsätze zwar eingestrichen, doch die Gewinne nie ausgezahlt hat. Auch Rang ist einer
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