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Cool

Cool

Titel: Cool
Autoren: Ken Follett
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der Klienten von Maitre Peyrat. Und Jacques Tholance erinnert sich, daß während des Bankraubs ein Motorradfahrer während der gesamten Zeit am Rande des Flußbettes Wache geschoben hat. Dort, wo der Eingang zur unterirdischen Straße in das Kanalsystem ist.
    Am Sonntag, dem 13. März um zehn Uhr vormittags, riegeln Kommissar Tholance und vierundzwanzig Polizisten einen Block der Luxus-Appartements der >Arcadia<, einer teuren Siedlung am Mont Fabront, ab, der hoch über Nizza liegt. Tholance geht zum Appartement 2F, mit Blick auf den Swimmingpool, und läutet an der Tür. Nachdem er bereits mehrmals geklingelt hat, hört er von drinnen Lärm. »Öffnen Sie, Rang. Kommen sie raus. Sie haben keine Chance.«
    Schließlich kommt die Antwort: »Okay, ich bin in fünf Minuten unten.«
    Tholance erkennt Rangs Stimme. Er wartet. Fünf Minuten später öffnet Rang die Tür. Er trägt einen schwarzen Yves-St.-Laurent-Blazer, graue Flanellhosen und schwarze Stiefel mit hohem Absatz. Auf der Nase sitzt eine Ray-Ban-Sonnenbrille.
    Er scheint sich sehr sicher zu fühlen. »Weshalb immer Sie mich auch verhaften, Sie machen einen großen Fehler«, sagt er. Tholance antwortet nicht. Er hat genügend Zeit. Rangs Verteidigung ist überraschend schwach. Zuerst sagt er, daß er zwar eine 500er Maschine fährt, doch dann behauptet er, mit einer 900er Kawasaki nicht umgehen zu können. Niemand glaubt ihm das.
    Dann kommt er mit seinem Alibi für die fragliche Zeit, in der Spaggiari so spektakulär aus dem Gerichtsgebäude geflohen ist.
    »Ich habe zu dieser Zeit Tennis gespielt - im Club Arcadia.«
    »Mit wem?«
    »Mit mir selbst.«
    »Wie kann man allein Tennis spielen?«
    »Gegen die Wand.«
    Dann wird Beweismaterial vorgebracht. Einer von Peyrat’s Mitarbeitern kommt mit vier Mädchen der Arcadia-Siedlung, die bestätigen sollen, daß sie Rang beim Tennisspiel gegen die Wand gesehen haben. Der Mitarbeiter ist niemand anderes als Martine Wolf, die a) Peyrat’s Partnerin ist und ebenfalls an den Verhören von Spaggiari teilgenommen hat, b) Rangs Freundin ist und c) erst vor kurzem eine Wohnung in der Rue de la Préfecture Nummer 5 gemietet hat, genau gegenüber dem Fenster, aus dem Spaggiari geflohen ist.
    Rang ist tatsächlich zahlendes Mitglied beim Tennisclub Arcadia, aber niemand kann sich daran erinnern, ihn während der letzten zwölf Monate beim Aufschlag gesehen zu haben.
    Kommissar Tholance ordnet eine Gegenüberstellung mit den Zeugen an. Die vier Mädchen können Rang nicht identifizieren. Sie haben zwar jemanden allein Tennisspielen sehen, aber ihre Wohnungen sind zu weit von dem Platz entfernt, als daß sie Rang genau hätten ausmachen können.
    Tholance organisiert eine andere Gegenüberstellung. Diesmal sollen zwei Zeugen, die die Flucht beobachtet haben, Rang aus einer sechsköpfigen Reihe mit anderen blonden Personen herausfinden. Sie zögern keinen Augenblick - sie deuten auf Rang.
    Rang wird wegen Beihilfe zur Flucht von Spaggiari angeklagt. Am 19. März erfahren die Autoren dieses Buches von Spaggiaris Kameraden der OAS: »Wir haben es geschafft! Er ist außer Landes.«
     
    EPILOG
     
    Viele Grüße von Albert!
    Postkarte von Albert Spaggiari an die Autoren dieses Buches im April 1977
     
    Am 20. März wird Jacques Peyrat zum Stadtrat von Nizza gewählt.
     
    Weniger als eine Million Francs können von der Gesamtbeute sichergestellt werden: Das Gold, das Bournat verkauft hat, und die Barren, die im Schließfach von Daniel Michelucci in Brüssel gefunden werden, sowie das Gold in der geheimen Münzprägewerkstatt in Marseille. Die >Societé Générale< erhält nur dreißig Millionen Francs Schadenersatz von ihrer Versicherung, Lloyds in London. Höher ist sie nicht versichert. Den Rest muß sie und der französische Staat selber tragen.
    Aber auf der Verliererseite stehen auch die Bankkunden, die den Reichtum in ihren Schließfächern weder der Steuer noch der Polizei angeben wollten.
    Sieben Personen weigern sich strikt, irgendeine Aufstellung über den Inhalt ihrer Boxen zu geben. Es heißt, sie hätten Millionen verloren.
    Einer jedoch erzählt in Nizza jedem, der es hören will, daß er am Wochenende des Supercoups eine halbe Million Francs verloren hat. Sein Name: Gérard Rang.
    Spaggiari selber behauptet, daß er mit dem Superding weit mehr als hundert Millionen Francs gemacht habe. Im Spätherbst 1981 streitet er mit dem Chef der englischen Posträuber, Ronald Biggs, bei Whisky und teuren Havanna-Zigarren, in
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