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Congo

Congo

Titel: Congo
Autoren: Michael Crichton
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Luftfrachteinheiten frühestens in hundertsechzig Stunden zusammenstellen«, sagte Cameron, der Mann für Logistik.
    »Und wenn wir das Himalaya-Team verschieben und dessen Ausrüstung nehmen?« fragte Travis.
    »Das ist eine Hochgebirgsexpedition!«
    »Man kann die wenigen abweichenden Ausrüstungsteile in neun Stunden auswechseln«, sagte Travis.
    »Aber wir haben nichts, um sie rauszufliegen«, sagte Levis, der Transportfachmann.
    »Die Korean Airlines haben im Moment noch einen Fracht-Jumbo in San Francisco, der zur Verfügung stünde. Sie haben mir gesagt, er kann in neun Stunden hier sein.«
    »Sie haben eine Maschine da einfach so rumstehen?«
    »Ich nehme an«, sagte Travis, »daß ein anderer Kunde im letzten Augenblick seine Charter storniert hat.«
    Irwin, der Mann für Finanzen, stöhnte: »Und was soll das alles kosten?«
    »Wir bekommen unmöglich rechtzeitig die nötigen Visa für Zaire«, sagte Martin, der für diplomatische Beziehungen zuständige Mann.
    »Außerdem ist es sehr fraglich, ob die Botschaft Zaires in Washington uns Visa erteilen würde. Wie Sie wissen, wurden uns die ersten Kongo-Visa auf Grund der Mutungsrechte erteilt, die uns die Regierung des Landes Zaire gewährt hat — und die sind keineswegs exklusiv. Sie haben nicht nur uns reingelassen, sondern auch die Japaner, die Deutschen und die Holländer mit ihrem Abbaukonsortium. Wenn man in Zaire argwöhnt, daß unsere Expedition Schwierigkeiten hat, wird man uns kurzerhand ausschalten — dann können die Euro-Japaner ihr Glück probieren. Zur Stunde drücken sich dreißig Angehörige der japanischen Handelsmission in Kinshasa herum und werfen mit Yen nur so um sich.«
    »Ich glaube, das stimmt«, sagte Travis. »Falls bekannt würde, daß unsere Expedition Schwierigkeiten hat.«
    »Das wissen die doch, sobald wir Visa beantragen.«
    »Dann beantragen wir eben keine. Alle Welt weiß«, sagte Travis, »daß wir noch eine Expedition im Virunga-Gebiet haben. Wenn wir schnell genug eine zweite kleine Gruppe hinbringen, merkt niemand, daß es nicht dieselben Leute sind.«
    »Und was ist mit den auf die Person ausgestellten Visa zur Grenzüberquerung, den Ausrüstungsverzeichnissen…«
    »Lauter Kleinkram«, sagte Travis. »Dafür gibt’s Schnaps.« Zur Bestechung wurden vielfach alkoholische Getränke verwandt. In vielen Teilen der Welt zogen Expeditionstrupps mit Kisten voll Whisky und mit den Dauerfavoriten — Transistorradios und Sofortbild-Kameras — durch die Gegend.
    »Kleinkram? Und wie wollen Sie über die Grenze kommen?«
    »Dafür brauchen wir einen guten Mann. Wie war’s mit Munro?«
    »Munro? Das kann gefährlich werden. Die Regierung von Zaire haßt Munro.«
    »Er kennt eine Menge Tricks, und er kennt die Gegend.« Martin, der für diplomatische Beziehungen zuständig war, räusperte sich und sagte: »Ich glaube, ich sollte bei dieser Besprechung besser nicht anwesend sein. Ich habe den Einruck, Sie machen hier den Vorschlag, daß wir ein Team unter der Führung eines ehemaligen Kongo-Söldners illegal in das Gebiet eines souveränen Staates eindringen lassen…«
    »Aber nein, ganz und gar nicht«, sagte Travis.
    »Ich sehe mich genötigt, eine Hilfsexpedition zur Unterstützung meiner bereits dort befindlichen Leute auszusenden. So etwas ist an der Tagesordnung. Ich habe keinen Grund zu der Annahme, daß irgend jemand Schwierigkeiten hat. Es handelt sich einfach um einen der üblichen Hilfstrupps, nur bleibt leider nicht genug Zeit, die offiziellen Wege zu beschreiten. Möglicherweise weiß ich nicht, was ich tue, und stelle den falschen Mann ein, aber das ist doch kein Verbrechen.«
    Um 23 Uhr 45 in der Nacht vom 13. zum 14. Juni waren die wichtigsten Schritte für die nächste ERTS-Expedition festgelegt und vom Computer bestätigt. Eine vollbeladene 747 konnte Houston am folgenden Tag, dem 14. Juni, um 20 Uhr verlassen; die Maschine konnte am 15. Juni in Afrika sein und dort Munro oder »jemanden seines Kalibers« aufnehmen, und das volle Team konnte am 17. Juni an Ort und Stelle im Kongo sein. In sechsundneunzig Stunden.
    Aus dem Datenzentrum konnte Karen Ross durch die gläsernen Trennwände in Travis’ Büro sehen und den Verlauf der Besprechung verfolgen. Mit der ihr eigenen logischen Denkweise kam sie zu dem Ergebnis, daß Travis überstürzt gehandelt, das heißt aus einer unzureichenden Datenmenge falsche Schlüsse gezogen und zu früh »alles klar« gesagt hatte. Karen Ross war der Meinung, es sei erst dann
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