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Congo

Congo

Titel: Congo
Autoren: Michael Crichton
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»von jetzt an geht es aufwärts.«
    Von gut zweiundzwanzigtausend Kilogramm Heißluft, die von dem Propangasbrenner aufstieg, getragen, hob sich die schimmernde Kunststoffkugel des Ballons, den das Konsortium mitgebracht hatte, vom Boden des Dschungels und stieg rasch in den dunkler werdenden Abendhimmel.
    Die Kigani-Krieger kamen, Speere und Bogen schwingend, aus dem Wald gestürmt. Weiße Pfeile wurden ihnen im schwindenden Licht nachgeschickt, aber sie fielen kraftlos wieder zu Boden. Der Ballon stieg gleichmäßig höher.
    In sechshundert Meter Höhe geriet er unter den Einfluß eines östlichen Windes, der ihn westwärts trug, fort von der dunklen Weite des Regenwalds, über das rauchende, rote vulkanische Herz des Muhavura und den scharfen Einbruch des Zentralafrikanischen Grabens hinweg, dessen steil abfallende Wände im Mondlicht schimmerten.
    Von dort glitt der Ballon über die Grenze von Zaire, nach Südosten auf Kenia zu — zurück in die Zivilisation.

Epilog
    Die Brandstatt
    Am 18. September 1979 nahm der Erdvermessungssatellit Landsat 3 auf seiner Umlaufbahn in einer Höhe von 918 Kilometer über Zentralafrika auf Band 6 (0,7 bis 0,8 Nanometer im Ultraviolettspektrum) ein Gebiet von 185 Kilometer Breite auf. Das gewonnene Bild zeigte, durch die Wolkendecke über dem Regenwald hindurch, deutlich, daß der Ausbruch des Muhavura auch nach drei Monaten noch nicht zu Ende war. Eine Computer-Hochrechnung des ausgeworfenen Materials kam zu dem geschätzten Ergebnis, daß sechs bis acht Kubikkilometer Geröll in die Atmosphäre geschleudert worden waren und weitere zwei bis drei Kubikkilometer Lava über die Westflanke des Bergs hinabgeflossen waren. Die Eingeborenen nannten die Stelle Kanyalifeka, die Brandstatt.
    Am 1. Oktober 1979 schloß R. B. Travis in aller Form den Blauen Auftrag ab und berichtete dem Auftraggeber, man könne in absehbarer Zukunft kein natürliches Vorkommen von Diamanten des Typs IIb annehmen. Der japanische Elektronikkonzern Morikawa widmete sich mit neuem Interesse der künstlichen Bor-Dotierung nach dem Nagaura-Verfahren. Auch amerikanische Unternehmen hatten diesen Weg gewählt: man rechnete damit, bis 1984 ein ausgereiftes Verfahren entwickelt zu haben.
    Am 23. Oktober kündigte Karen Ross bei der ERTS. Sie ging zu einer Außenstelle der geologischen Vermessungsanstalt der Vereinigten Staaten in Sioux Falls, South Dakota, bei der militärische Aufträge nicht anfielen und eine Tätigkeit im Außendienst nicht in Frage kam. Sie ist inzwischen mit John Bellingham verheiratet, einem dort tätigen Wissenschaftler.
    Peter Elliot ließ sich am 30. Oktober auf unbegrenzte Zeit vom Zoologischen Institut in Berkeley beurlauben. In einer Pressemitteilung hieß es: »Amys zunehmende Geschlechtsreife und Größe… erschweren eine weitere Arbeit mit ihr im Labor…« Das Projekt Amy wurde offiziell beendet, doch gingen die meisten Angehörigen der Projektgruppe mit Elliot und Amy ans Institut d’Etudes Ethologiques in Bukama, Zaire. Hier wird Amys Interaktion mit wilden Gorillas in freier Wildbahn untersucht. Im November 1979 nahm man an, sie sei trächtig. Inzwischen verbrachte sie den größten Teil ihrer Zeit bei einer Gorillagruppe, so daß es schwierig war, sich zu vergewissern. Amy verschwand im Mai 1980, kehrte aber im September mit einem Jungtier an der Brust zurück. Elliot machte ihr Zeichen und sah zu seiner Verblüffung, daß das Jungtier ihm durch Zeichen bedeutete Amy Peter mögen Peter mögen. Die Zeichen waren klar und richtig und wurden auf Videoband aufgenommen. Amy wollte mit dem Jungtier nicht näher kommen; als es auf Elliot zukroch, drückte Amy es an die Brust und verschwand mit ihm im Busch. Später sah man sie inmitten eines Trupps von zwölf Gorillas auf den Hängen des Kyambara im Nordosten von Zaire. Das Institut führte von März bis August 1980 eine Zählung der Berggorillas durch und kam auf eine geschätzte Gesamtzahl von fünftausend Tieren — sie lag halb so hoch wie die, die ein Pionier auf dem Gebiet, George Schaller, vor zwanzig Jahren geschätzt hatte.
    Das bestätigt die Annahme, daß der Berggorilla stark bedroht ist. Zwar sind die Züchtungen in zoologischen Gärten erfolgreicher als früher, so daß Gorillas wohl nie ganz aussterben werden, aber durch Einwirkung des Menschen schrumpft ihr Lebensraum, und Forscher vermuten, daß der Gorilla als in Freiheit lebendes Wildtier schon innerhalb der nächsten Jahre verschwinden wird.
    Kahega kehrte 1979
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