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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott
Autoren: L. Sprague de Camp
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fabelhafte Land Khitai.
    Bei Beginn dieses Romans hat Conan – er ist Anfang zwanzig – sich zum Hauptmannsrang emporgedient und wurde zur königlichen Garde in der Hauptstadt Aghrapur versetzt. Wie gewöhnlich gerät er in Schwierigkeiten und sieht sich bald gezwungen, sein Glück anderswo zu suchen.
     
    Villanova, Pennsylvania
    L. Sprague de Camp

Conan und der Spinnengott
    Conan
    und der
    Spinnengott

1. Lust und Tod
    1
     
    LUST UND TOD
     
     
    Ein großer, ungewöhnlich kräftiger Mann – ein Riese fast – stand in den Schatten des Innenhofs. Obgleich er die brennende Kerze am Fenster sah, die die Turanerin zum Zeichen dafür aufgestellt hatte, daß er ungehindert kommen konnte – und für einen Mann aus den Bergen war die kleine Kletterpartie ein Kinderspiel –, wartete er noch. Er hatte keine Lust, sich auf halber Höhe an der efeuüberwucherten Wand des alten Hauses erwischen zu lassen. Zwar würde die Stadtwache zögern, einen von König Yildiz' Offizieren zu verhaften, doch zweifellos würde Narkias Protektor von seiner Eskapade hören – und dieser Protektor war Oberhauptmann Orkhan, der Vorgesetzte des riesenhaften Mannes.
    Wachsamen Auges blickte Conan von Cimmerien, Hauptmann der königlichen Garde, zum Himmel hoch. Der Vollmond versilberte mit seinem Schein die Kuppeln und Türme Aghrapurs. Eine Wolke schwamm auf die bleiche Scheibe zu, aber diese windgetragene Himmelsgaleone genügte dem Cimmerier nicht für seine Zwecke. Sie würde den Mond nur etwa halb so lange verdecken, wie er für die Erklimmung der Mauer brauchte. Doch zufrieden stellte er fest, daß eine weit größere Wolke der ersten folgte.
    Als der Mond das Antlitz hinter dieser gewaltigen Wolke verbarg, rückte Conan seinen Waffengürtel so zurecht, daß der Säbel den Rücken hinunterhing. Er schlüpfte aus den Sandalen und schob sie in den Gürtel, dann kletterte er wie eine Katze den alten kräftigen Efeu hoch.
    Eine gespenstische Stille drückte auf die dunklen Türme und Dächer herab, nur hier und da von Schritten unterbrochen, während die rotumsäumte Wolke langsam dahintrieb. Eine leichte Brise strich gegen die geradegeschnittene schwarze Mähne des Kletterers, und ein kalter Schauder jagte ihm den Rücken hinab. Er entsann sich der Worte des Sterndeuters, den er vor drei Tagen aufgesucht hatte.
    »Hütet Euch beim nächsten Vollmond davor, Euch auf etwas einzulassen«, hatte der Graubärtige ihn gewarnt. »Der Stand der Sterne deutet darauf hin, daß Ihr dadurch Räder – Räder von Ursache und Wirkung – ins Rollen bringen würdet. Es käme zu einer Verkettung aller möglichen Umstände und so zu einer drastischen Veränderung.«
    »Und wäre diese Veränderung gut oder schlecht?« hatte Conan sich erkundigt.
    Der Astrologe hatte die knochigen Schultern unter dem Flickengewand gezuckt. »Das läßt sich nicht vorhersagen, nur daß sie eben umwälzend wären.«
    »Könnt Ihr mir denn nicht wenigstens sagen, ob ich bei dieser Umwälzung oben oder unten landen werde?«
    »Nein, Hauptmann. Doch da die Sterne Euch gegenwärtig nicht sonderlich wohlgesinnt zu sein scheinen, würde ich meinen, unten.«
    Über diese ihn so gar nicht zufriedenstellende Weissagung brummelnd, bezahlte Conan den Sterndeuter und verließ ihn. Er zweifelte nicht, daß es Magie, Zauberei und Spiritismus gab, aber er glaubte durchaus nicht alles, was Okkultisten behaupteten, weil er sie nicht für unfehlbar hielt. Unter ihnen, wie in jedem anderen Beruf ebenfalls, gab es Tüchtige und Stümper. Deshalb hatte er sich auch nicht von des Sterndeuters Warnung abhalten lassen, als Narkias Einladung kam, ihn während der Abwesenheit ihres Protektors zu besuchen.
    Die Kerze verschwand, und knarrend öffnete sich das Fenster. Der Riese schlängelte sich durch das Laubwerk und richtete sich auf. Verlangend blickte er auf die vor ihm stehende Turanerin. Ihr schwarzes Haar fiel in weichen Wellen über die zierlichen Schultern. Der Schein der Kerze, die sie auf ein Tischchen gestellt hatte, offenbarte die aufregende Figur unter dem hauchdünnen Gewand aus amethystfarbener Seide.
    »Hier bin ich«, brummte Conan.
    Narkias Katzenaugen glitzerten amüsiert, als sie den Mann anblickte, der in seinem billigen, wollenen Hemd und der flickenbesetzten Pluderhose zu ihr herabschaute.
    »Ich habe dich erwartet, Conan«, versicherte sie ihm und streckte die Arme nach ihm aus. »Obgleich ich, um ehrlich zu sein, nicht damit gerechnet hatte, daß du im Aufzug eines
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