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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott
Autoren: L. Sprague de Camp
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Cimmerier. Er schlug heftiger und schneller zu, bis Orkhan, obwohl er ein ausgezeichneter Fechter war, heftig atmend zurückwich.
    Da glitt Conans Klinge an Orkhans Schutzblatt vorbei und durch die Kettenglieder seines Harnischs in die Seite. Orkhan taumelte, ließ seinen Säbel fallen und drückte eine Hand auf die Wunde, aus der Blut quoll. Conan ließ dem ersten Treffer einen zweiten folgen, der den Turaner am Hals erwischte. Orkhan brach zuckend zusammen und blieb reglos liegen, während sein Blut den Teppich dunkel färbte.
    »Du hast ihn umgebracht!« kreischte Narkia. »Dafür wird Tughril deinen Kopf fordern! Weshalb hast du ihn nicht einfach mit der flachen Klinge betäubt?«
    »Wenn man um sein Leben kämpft«, brummte Conan, während er seine Klinge abwischte und in die Scheide schob, »kann man seine Hiebe nicht so genau berechnen, wie ein Pillendreher die Zutaten seiner Salben. Es war deine Schuld nicht weniger als meine. Weshalb hast du mich der Vergewaltigung bezichtigt?«
    Narkia zuckte die Schultern. Mit der Spur eines Lächelns sagte sie: »Ich wußte ja nicht, wer von euch siegen würde! Hätte ich dich nicht beschuldigt und du wärst von ihm getötet worden, hätte er mich auch noch umgebracht.«
    »Das ist wieder mal ein Beispiel eurer Zivilisation!« knurrte Conan. Ehe er den Waffengürtel über den Kopf streifte, wirbelte er herum und schlug Narkia den Säbel in der Scheide auf die Kehrseite, daß sie als Häufchen Elend auf den Boden sank. Mit angstvoll aufgerissenen Augen wich sie zurück.
    »Wenn du keine Frau wärst, kämst du nicht so glimpflich davon. Ich warne dich, schrei ja nicht um Hilfe, und gib mir einen guten Vorsprung, ehe du Alarm schlägst. Wenn nicht ...« Bedeutungsvoll strich er mit dem Finger über die Kehle und ging rückwärts zum Fenster. Einen Augenblick später kletterte er an dem Efeu hinunter, gefolgt von Narkias wilden, aber leisen Verwünschungen.
     
    Lyco von Khorshemish, Leutnant der leichten Reiterei des Königs, blies eine wehmütige Weise auf seiner Flöte, als Conan in ihr gemeinsames Zimmer in der Maypurgasse stürmte. Nach einem kurzen Gruß schlüpfte Conan hastig aus seiner Zivilkleidung und zog seine Offiziersuniform an. Dann breitete er seine Wolldecke auf dem Boden aus und legte seine armselige Habe darauf. Er öffnete eine verschlossene Truhe und holte ein kleines Ledersäckel voll Münzen heraus.
    »Willst du fort?« erkundigte sich Lyco, ein untersetzter Bursche in Conans Alter. »Man könnte meinen, du willst für immer weg. Ist vielleicht ein Teufel hinter dir her?«
    »Beides stimmt«, brummte Conan.
    »Was hast du denn angestellt? Bist du in des Königs Harem eingebrochen? Warum warst du nicht vorsichtiger, wo du jetzt endlich den angenehmen Posten bekommen hast, den du schon immer haben wolltest?«
    Conan zögerte, dann sagte er: »Du sollst es ruhig wissen, nachdem ich nicht mehr hier sein werde, wenn du mich verraten könntest.«
    Lyco wollte wild aufbegehren, aber der Cimmerier wehrte ab. »Ich habe nur Spaß gemacht, Lyco. Ich weiß, daß du mich nicht reinlegen würdest. Ich habe gerade Orkhan getötet.« Mit knappen Worten berichtete er, was geschehen war.
    Lyco pfiff durch die Zähne. »Damit hast du Öl in die Flammen gegossen! Erliks Hoherpriester ist sein Vater. Der alte Tughril wird nach deinem Herzblut trachten, selbst wenn der König dir vergeben sollte.«
    »Das weiß ich!« knirschte Conan und band seine Deckenrolle zusammen. »Deshalb beeile ich mich ja auch so.«
    »Wenn du die Frau ebenfalls getötet hättest, würde es wie ein einfacher Raubmord aussehen, und niemand wüßte, wer dafür verantwortlich ist.«
    »Das kann auch nur einem Kothier einfallen!« knurrte Conan. »Nein, danke, ich bin noch nicht so zivilisiert, daß ich Frauen umbringe. Doch wenn ich lange genug in diesen Südlanden bleibe, lerne ich es vielleicht noch.«
    »Und nur einem dickschädeligen Cimmerier kann es passieren, von einer Falle in die andere zu tappen! Ich habe dir doch gesagt, daß die Omen für heute abend ungünstig sind, und daß mein Traum vergangene Nacht Schlimmes bedeutete.«
    »Ja, du hast irgendeinen Unsinn geträumt, der nichts mit mir zu tun hatte – über einen Zauberer, der einen kostbaren Edelstein raubte. Du hättest Seher werden sollen, mein Junge, nicht Soldat.«
    Lyco erhob sich. »Brauchst du noch ein paar Münzen?«
    Conan schüttelte den Kopf. »Danke für dein Angebot, aber was ich habe, genügt mir, bis ich in ein anderes
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