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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott
Autoren: L. Sprague de Camp
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halbgezogenen Säbel an seine Seite gepreßt wurde. Eine weitere Rauchschlange wickelte sich um Conans Hals und würgte ihn.
    Conan kämpfte dagegen an, bis ihm Schaum über die Lippen quoll. Mit seiner freien Linken zerrte er an der Rauchschlinge um seine Kehle, daß sein Wams sich unter den quellenden Muskeln aufbauschte. Der Rauch fühlte sich für seine Finger wie ein dickes Tau aus glatter, nachgiebiger, lebender Substanz an, wie ein Aal etwa, aber völlig trocken.
    Er zwängte den Daumen zwischen die Schlinge und seinen Hals, obgleich er dadurch seine Haut mit dem Nagel aufschürfte. Es gelang ihm, die Schlinge weit genug von der Kehle zu ziehen, so daß er würgend Atem holen konnte, doch schon zog sie sich wieder zusammen, und sein Gesicht verfärbte sich blau. Seine Schläfenadern schwollen an, bis sie zu platzen drohten.
    Psamitek lächelte höhnisch. »Ich habe dir doch gesagt, daß du noch weitere meiner kleinen Tricks kennenlernen wirst. Und nun werde ich mir in aller Ruhe deinen Kopf nehmen und mir die Belohnung dafür holen. Ich brauche sie nicht einmal mehr mit diesem turanischen Wilden zu teilen. Ha! Ich werde mir die umfangreichste Bibliothek der okkulten Künste in ganz Stygien anschaffen können.«
    Conan versuchte, in die Schlinge zu beißen, konnte sie jedoch nicht weit genug von seinem Kinn ziehen, um seine Zähne anzusetzen. Er wollte den Dolch werfen, doch inzwischen hatte eine andere Rauchschlinge ihm auch diese Waffe an die Seite gepreßt. Hinter sich hörte er Egil unruhig herumstapfen. Offenbar beobachtete er verständnislos das Geschehen.
    Psamitek lachte zynisch über Conans vergebliche Versuche sich zu befreien. Zufrieden wie eine Katze schnurrte er: »Das bereitet mir mehr Vergnügen als selbst die Gladiatorenkämpfe in Argos.«
    Vor Conans Augen begann alles zu verschwimmen und sich zu verdunkeln. Mit allerletzter Kraft zerrte er die Schlinge so weit von seiner Kehle, daß er schreien konnte. »Egil!« krächzte er. »Töte ihn!«
    Schnaubend sprang das wohlgeschulte Streitroß an Conan vorbei und bäumte sich vor Psamitek auf. Durch die dunklen Schleier vor seinen Augen sah Conan das Entsetzen des Stygiers über dieses unerwartete Eingreifen. Und schon sauste einer von Egils Hufen auf Psamiteks geschorenen Schädel herab und zerschmetterte ihn.
    Sofort löste das magische Tau sich zu dünnen Fähnchen normalen Rauches auf. Conan ließ sich auf den Boden fallen und sog keuchend die belebende Luft ein.
    Als er sich erholt hatte, stand er auf und taumelte zu Psamitek. Er durchsuchte ihn. In seinem Säckel fand er eine Handvoll Münzen, darunter einige Goldstücke, und unter dem Wams die Pergamentrolle: Tughrils Aufruf für Conans Kopf. Das Geld steckte der Cimmerier in seinen eigenen Beutel.
    Er betrachtete die Schriftrolle und versuchte die spinnenfeinen Glyphen zu entziffern. Es wäre nicht gut, dachte er, ein solches Dokument zurückzulassen. Es mochte einem anderen in die Hand fallen und diesen ebenso in Versuchung führen wie Psamitek, die Belohnung zu verdienen.
    Conan bückte sich über den Dreifuß, der noch aufrecht stand, und blies in das schwelende Feuer. Als es wieder aufflammte, hielt er eine Ecke des Pergaments darüber, daß sie Feuer fing. Dann drehte er das Dokument, bis es allmählich verbrannte. Die geheimnisvolle Schrift glühte kurz rot und verschwand. Bald war das ganze Dokument, außer der Ecke, an der Conan es hielt, zur Asche geworden.
    Dann schwang der Cimmerier sich in den Sattel, gab Egil die Zügel und kanterte davon. Die Leiche des Stygiers ließ er für die Hyänen zurück.
     

     

*         Siehe DER TURM DES ELEFANTEN in Conan, Heyne-Band Nr. 06/3202.
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