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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott
Autoren: L. Sprague de Camp
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vermeintlichen Pilze sich zu bewegen begann. Er entfaltete gelenkige Beine, hob seinen Leib vom Boden und wandte Conan vier schimmernde Augen zu.
    Diese Kreatur war ein Ebenbild Zaths, wenn auch nur etwa halb so groß wie der Spinnengott. Trotzdem war sie immer noch größer als die Riesenspinne, gegen die Conan vor Jahren im Turm des Elefanten gekämpft hatte. Ein einziges dieser Ungeheuer wäre ohne weiteres imstande ihn zu töten – und es mußten sich Hunderte davon hier in dieser Höhle befinden.
    Die Spinne, die als erste erwacht war, setzte sich in Richtung Conans in Bewegung. Ringsum rührten sich nun bereits weitere und erhoben sich auf ihre Klauenfüße. Wenige Herzschläge nachdem der Cimmerier den Höhleneingang erreicht hatte, strömten die Spinnenungeheuer auf ihn zu. Das ununterbrochene Klicken ihrer Klauen hörte sich wie ein Rattern an. Wohin Conan auch blickte, blitzten Augen im Schein seiner Fackel auf.
    Er wirbelte herum und rannte die lange Schräge des Tunnels hoch, während seine Ohren ihm verrieten, daß die ganze Meute sich hinter ihm in den Korridor drängte und ihn als vielbeinige Flut verfolgte. Noch schneller lief er. Nach den schwächer werdenden Geräuschen zu schließen, gewann er anfangs einen guten Vorsprung. Aber er war schwer beladen und sah sich gezwungen, sein Tempo zu verlangsamen, denn sein Atem kam immer keuchender, und sein Herz schlug schon fast schmerzhaft. Und dann näherte das kastagnettenähnliche Geklapper Hunderter von hornigen Klauen auf Stein sich schneller. Diese Ungeheuer, dachte Conan, mußten die Kinder Zaths sein, von denen der Hohepriester gesprochen hatte.
    Die rauhen Tunnelwände huschten an ihm vorbei. Ohne die Leiche, dessen war Conan sicher, hätte er den Vorsprung bestimmt vergrößern können, aber er brachte es nicht fertig, die tote Rudabeh zurückzulassen. Er kam sich wie in einem Alptraum vor, in dem man endlos durch die Finsternis läuft, während eine unsichtbare Bedrohung einen verfolgt und immer näherkommt. Er befürchtete schon, er hätte eine falsche Abzweigung genommen und würde sich in diesem Labyrinth verirren.
    Als er der Verzweiflung ganz nahe war, erreichte er die Hauptkreuzung. Er rannte geradeaus weiter und kam endlich an die Treppe zur Falltür.
    Er stieg die Stufen hoch und lauschte. Nichts war über ihm zu hören, keine Stimmen, keine Schritte, auch sonst keinerlei Anzeichen, daß sich jemand im Allerheiligsten befand. Vermutlich waren die verdammten Priester endlich ins Bett gegangen. Jetzt, zwischen Mitternacht und Morgen, müßten außer den brythunischen Wachen eigentlich alle im Tempel schlafen. Conan hatte keine Ahnung, wie er mit Rudabehs Leiche unbemerkt aus dem Tempel gelangen konnte, aber darüber machte er sich jetzt auch keine Gedanken, dazu waren die Kinder Zaths viel zu nahe.
    Mit der Faust, in der er die Fackel hielt, drückte er gegen die Falltür – aber sie bewegte sich nicht. Lautlos fluchend fragte er sich, ob jemand bemerkt hatte, daß der Riegel zurückgezogen gewesen war und dieser Jemand ihn wieder zugeschoben hatte.
    Mit dem Rattern der Klauen so dicht hinter sich, konnte Conan es sich nicht leisten, von einem Riegel aufgehalten zu werden. Wenn ein heftiger Druck ihn nicht lösen konnte, würde er die Tür mit dem Schmiedehammer aufschlagen müssen – aber wegen des Lärmes schreckte er vor dieser Möglichkeit zurück. Er kehrte in den Tunnel zurück und setzte die tote Rudabeh ab. Die Fackel lehnte er an die Wand. Wieder stieg er die Stufen hoch, legte beide Hände an die Falltür und schob mit aller Kraft.
    Nur mühsam ließ die Tür sich heben, als hätte jemand ein schweres Gewicht dort angebracht. Plötzlich gab der Widerstand nach, ein Schrei war zu hören, ein plumpsender Aufschlag, und die Tür flog auf.
    Als Conan in die Düsternis hinaussprang, traf ihn ein Schwall Öl, der an ihm hinabfloß. Im flackernden Licht der ewigen Flamme sah er einen Priester – den er als Mirzes, den Vikar erkannte – auf dem Boden liegen, eben im Begriff aufzustehen. Neben ihm lag eine Ölkanne, die ihm entglitten sein mußte, ihr Inhalt strömte über den Marmorboden.
    Conan verstand sofort. Als Rudabeh sich nicht zurückgemeldet hatte, hatte der Vikar sich selbst vergewissert, ob der Ölbehälter aufgefüllt war. Da Rudabeh offenbar noch nicht dazu gekommen war, hatte er eine Kanne geholt, um es selbst zu tun. Er war auf der Falltür gestanden, um Öl aus der Leitung in die Kanne zu füllen, als Conans heftiger
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