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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott
Autoren: L. Sprague de Camp
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um in die Schmiede zurückzukehren, seine Sachen zu packen und den Staub Yezuds von den Sohlen zu schütteln. Der Zathtempel war eine Kultstätte des Bösen, schlimmer noch als die meisten anderen zamorianischen Schreine. Ihn kümmerte seine bauliche Schönheit nicht, und wenn noch weitere Priester der Feuersbrunst zum Opfer fielen, konnte es ihm auch recht sein. Wenn er schon Rudabeh nicht zu begraben vermochte, war eine Feuerbestattung das nächstbeste. Nun, da sie tot war, gab es niemanden mehr in Yezud, dessen Wohl ihm etwas bedeutete.
    Doch das stimmte nicht ganz. Hauptmann Catigern war ihm zum Freund geworden, und jeder hatte dem anderen das Leben gerettet. Wenn der Brythunier also gegen das Feuer kämpfen mußte, gehörte es sich, daß er ihm dabei half.
    Das erste Grau des Morgens kündigte den nahenden Tag an, doch plötzlich bedeckte sich der Himmel. Eine kleine, aber sehr schwarze Wolke bildete sich über Yezud. Ein Blitz ließ die Flammen um den Fuß der Mittelkuppel erblassen, und Donnergrollen übertönte das Prasseln der Flammen. Es fing an zu regnen, aber es war ein Regen, wie Conan ihn noch nie erlebt hatte, ihm schien es, als stünde er unter einem Wasserfall.
    Er reihte sich ein in die Eimerkette und reichte, während der Regen über ihn strömte, einen Eimer nach dem anderen vor und zurück im gleichmäßigen Rhythmus. Die Kübel wurden aus dem Brunnen am Tempelplatz gefüllt und an die Yezuditen rund um und im Innern des Tempels weitergegeben.
    Mit einem ohrenbetäubenden Krachen zerbrach die Mittelkuppel und war nicht mehr. Eine Wolke aus Funken, Rauch und Staub stieg aus der neugeschaffenen Öffnung, und Regen fand seinen Weg hinein. Allmählich wurde das Feuer durch die vereinten Kräfte der Menschen und des Regens eingedämmt, bis schließlich nur noch das Allerheiligste brannte.
     
    Die Yezuditen kämpften immer noch gegen die Flammen, und die Sonne, obgleich sie selbst noch nicht sichtbar war, färbte die Wolken des frühen Morgens rosig, als Conan sich aus dem Tempel zurückzog. Nachdem er sich gewaschen, umgezogen und seine Sachen gepackt hatte, betrat er mit seinem Sattel über einer Schulter und der zusammengerollten Decke mit seiner Habe über der anderen den Stall. Der Stallknecht, der heute Dienst hatte, war ein grobschlächtiger Bursche namens Yazdan. Er blickte von seiner Arbeit hoch.
    »Was wollt Ihr, Meister Nial?« fragte er. »Ich dachte, Ihr habt Euer Pferd verloren.«
    »Eines«, brummte Conan und schritt die Boxen entlang. Vor Egil blieb er stehen. »Auch er gehört mir.«
    »Ho! Was sagt Ihr da?« rief Yazdan. »Ihr müßt verrückt sein. Dieses unzähmbare Tier gehört dem Tempel. Vikar Harpagus hat es von einer seiner Reisen mitgebracht.«
    »Nachdem er es mir gestohlen hat!« brüllte Conan. »Geh zur Seite, Junge, wenn du nicht möchtest, daß dir etwas passiert.«
    »Ich darf nicht – Zaths Fluch würde auf mich herabkommen!« protestierte der Bursche und versuchte, Conan aufzuhalten.
    »Ich tue es ungern«, brummte Conan und ließ seine Last fallen. »Aber du läßt mir keine andere Wahl.«
    Er hob den kräftigen Yazdan, der mit Händen und Füßen um sich schlug, hoch und stieß ihn gegen die Wand. Der Stallknecht sackte halb bewußtlos auf den Boden. Kurz darauf führte Conan den gesattelten Egil aus dem Stall. Der Hengst wieherte und tänzelte vor Freude, wieder bei seinem alten Herrn sein zu dürfen.
    Bei Bartakes Wirtschaft machte Conan halt, um Proviant für unterwegs einzukaufen: einen Laib Brot, ein großes Stück Fleisch und einen Lederbeutel voll Bier. Er zählte dem gähnenden Bartake gerade die Münzen in die Hand – er hatte den Wirt aus dem Bett geholt –, als eine vertraute Stimme sagte:
    »Ah, da bist du ja! Ich hatte mich schon gewundert, wo du geblieben bist.« Es war Hauptmann Catigern, der noch rußverschmiert und voll Asche war und einen Arm in der Schlinge trug. Er fuhr fort: »Es sieht ganz so aus, als wolltest du uns verlassen.«
    »Da hast du nicht so unrecht«, brummte Conan. »Was hast du mit deinem Arm gemacht?«
    »Ein Balken ist daraufgefallen. Ich fürchte, ein Knochen ist gebrochen, ich werde wohl sobald wie möglich zu einem Beinflicker gehen müssen. Als ich sah, daß das Feuer unter Kontrolle ist, übergab ich Gwotelin das Kommando.«
    »Wieviel des Tempels ist niedergebrannt?«
    »Die Tempelhalle sieht grauenvoll aus, und das Allerheiligste ist so gut wie zerstört. Die herabstürzende Kuppeldecke hat den verfluchten
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