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Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
Autoren: Leonard Carpenter
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durch Qjara, und uns regen Handel und Reichtum bringen. Dann endlich wird Votantha versöhnt sein und mit seiner göttlichen Gunst die Stärke unserer Stadt im Krieg vermehren und unseren Handel aufblühen lassen.«
    »Mein König ...« Khumanos wagte nicht, den ekstatischen Visionen seines Monarchen zu widersprechen, doch er war tief beunruhigt. »Falls Ihr einen Krieg plant, solltet Ihr daran denken, dass die Stadt Qjara über eine sehr starke Verteidigung verfügt. Ich habe gehört, eine Elitegruppe der Tempelkrieger, welche den Eid auf ihre Göttin geleistet haben, verteidigen sie. Eine Belagerung würde sehr lang und kostspielig ...«
    »Belagerung? Ich habe nicht von Belagerung gesprochen. Du, Khumanos, solltest besser als jeder andere wissen, wovon ich gesprochen habe.« Der König musterte seinen Priester mit drohenden Blicken. »In der Priesterschaft werden – wie auch in den Königshäusern – seit Jahrhunderten Geheimnisse weitergegeben.«
    Dann wandte er dem Hohenpriester den Rücken zu, schritt zum Terrassenfenster und blickte hinaus auf die menschenleere Wüste, die sich bis zu den schroffen Berggipfeln hin erstreckte. »Laut uralter Überlieferung sollen Reiche in der Wüste im Osten von der Hand eines Gottes – unseres Gottes Votantha – zerschmettert worden sein. Damals beliebte es Votantha, sich weitaus schrecklicher zu zeigen als heute.
    Ein gewaltiger Donnerschlag traf die legendären Städte in grauer Vorzeit: Pesk, Elgashi und Ib der Edomiten verschwanden vom Angesicht der Wüste als Bestrafung für ihre Sünden und Gotteslästerungen. Wenn ich die Geschichte richtig deute, dürften sie vor allem gegen unsere stolze Stadt Sark und gegen meine königlichen Vorfahren gesündigt haben.«
    Anaximander drehte sich um. Vor dem Hintergrund der sonnenüberfluteten Terrasse wirkte seine Silhouette stolz und unnahbar. »In jedem Fall stießen Votanthas Priester Flüche gegen die feindlichen Städte aus. Zur Ehre ihrer Vernichtung veranstalteten sie öffentliche Freudenfeste, wahre Orgien. Auf jeden Donnerschlag, der vom Himmel kam, folgten eine Wiederauferstehung unseres heiligen Glaubens und eine neue Epoche der Blüte und der Erweiterung unserer Stadt.« Der König verstummte. »Khumanos, meiner Meinung nach verkündet uns unser Gott, dass es wiederum höchste Zeit für ein derartiges Wunder sei.«
    »Das mag so sein.« Der Hohepriester sprach leise und etwas heiser. »Ich hoffe nur, dass mein König versteht, dass ein solches Wunder nicht allein eine göttliche Wohltat oder Gunst ist, auch nicht nur eine Zurschaustellung des Glücks der Stadt. Es wäre ein Jahrtausendereignis – nicht weniger bedeutend als ein Besuch unseres Gottes Votantha auf der Erde, bei dem er seine wahre und Furcht einflößende Seite zeigte.«
    »Nun gut, Priester«, sagte Anaximander kalt. »Ich bin froh, dass uns beiden gewahr ist, worum es geht. Ich möchte dich daran erinnern, dass in den vergangenen sechs Jahren drei ehemalige Hohepriester, allesamt sehr viel älter und erfahrener als du, auf der großen Stufenpyramide ihr Herzblut vergossen haben. Alle drei opferten sich vergeblich, da sie die Dürre nicht beenden konnten. Daher bin ich der Meinung, dass die Zeit gekommen ist für das, was du beschrieben hast: einen ausgedehnten Besuch des schrecklichen lebendigen Gottes.«
    Der König trat aus dem gleißenden Licht. Khumanos vermochte jetzt seine feinen Züge deutlicher zu erkennen. »Ich weiß, dass dafür notwendige Vorbereitungen zu treffen sind. Auch eine beträchtliche Menge Geld und Arbeit, welche du mit Sicherheit so klein wie möglich halten wirst. Ich denke über diese Angelegenheit schon seit längerer Zeit nach, wie du gewiss vermutet hast. Doch in Anbetracht des himmlischen Zeichens am heutigen Morgen gibt es keine weiteren Fragen.« Er legte die Hand fest auf die Schulter seines Dieners. »Priester, ich befehle dir, den Weg zu eröffnen.«
    »Es wird geschehen.«
    Khumanos verneigte sich vor dem König und ging langsam zur Tür. Bei jedem Schritt musste er gegen die wachsende Furcht ankämpfen, die ihn zu lähmen drohte.
     

K APITEL 1
     
    Der Unreine
     
     
    Die Marsch lag still und schläfrig in der Hitze des Nachmittags. Über den Rohrkolben erhoben sich nicht weit entfernt die goldgelben Mauern Qjaras. Keinerlei Lärm von der Stadt störte die friedliche Natur. Die Luft lastete schwer auf dem Schilfgürtel um den See. Bienen, Libellen und Wespen surrten umher.
    Ein Mann stand im See. Sein breiter
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