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Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
Autoren: Leonard Carpenter
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nicht ab, als Conan ihm einen großen Krebs auf die Rindenscheibe legte, die als Teller diente. Dann folgten die anderen seinem Beispiel. Sogar die furchtsame Inos knackte die Krebse und saugte das zarte Fleisch heraus. Die Kinder aßen gierig. Conan verzehrte deshalb nur eine kleine Portion, die hauptsächlich aus Sumpflauch bestand.
    »Du musst weit gereist sein«, meinte Felidamon. »Warst du in Städten, die größer sind als Qjara?«
    »O ja. Ich war in Aghrapur, Belverus, Tarantia ... und vielen anderen übergroßen Bienenstöcken. Am nächsten liegt Shadizar. Vielleicht gehe ich dorthin, sobald die Pässe nach Norden wieder frei sind und eine Karawane dorthin zieht.«
    »Shadizar die Verruchte nennt man sie«, meinte Jabed nachdenklich. »Aber in der Tempelschule wird nie über diese Stadt gesprochen. Warum, Conan?«
    »Nun, dort gibt es großen Reichtum, aber auch großes Elend. Mittellose Männer und Frauen betteln und sterben vor den Füßen reicher protziger Stutzer.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Felidamon erstaunt. »Zwingen die Priester sie nicht dazu, ihren Besitz zu teilen?«
    Conan lachte. »Nein, die Priester sind die Reichsten und Schlimmsten. Und Shadizar ist ein Sklavenmarkt. Die Sklaven leben unter grausamen Herren, doch manche Freie sind schlimmer dran als die Sklaven! Viele ehrliche Menschen sind Diebe – es gibt in Shadizar sogar eine Zunft der Diebe. Stellt euch das vor!«
    »Die Leute in unserer Stadt sagen, dass ein einzelner Fremder, so wie du, ein Dieb sein muss. Willst du deshalb nach Shadizar?« Ezrel schaute den Cimmerier bei dieser spitzen Bemerkung furchtlos an.
    Conan war verblüfft. »Nun, angenommen, ich wäre ein Dieb, gäbe es in Shadizar am meisten zu stehlen, da dort habgierige Kaufleute, durch Lotus berauschte Aristokraten und sehr reiche Magier leben.« Er sammelte die Reste des Essens ein und warf sie ins Feuer. »Ja, in einer solchen Stadt gibt es viel mehr zu stehlen als in einem kleinen Kamelbad wie Qjara.«
    »In Qjara würdest du in keinem Fall ein Dieb sein wollen«, erklärte Ezrel. »Die Tempelkrieger würden dich zu Katzenfutter verarbeiten.« Als er Conans finstere Miene sah, fügte er hinzu: »Doch wenn du versprichst, nicht zu stehlen, könntest du mit uns in die Stadt kommen. Dann musst du nicht auf Zweigen schlafen.« Er deutete auf den Busch, unter dem Conans Decke lag.
    Der Cimmerier schüttelte den Kopf. »Nein, mein Junge, ich glaube nicht, dass die führenden Leute in deiner Stadt möchten, dass ich mich in der Stadt aufhalte – zumindest nicht außerhalb des Karawanenviertels. Und ich habe keine Lust, ein Dutzend Männer zu töten, nur um mich zu beweisen. Nein, ich werde außerhalb der Stadtmauern verweilen.«
    »Aber Conan«, mischte sich Felidamon ein. »Du könntest dich in Qjara niederlassen und ein nützliches Handwerk erlernen. Vielleicht Kamelzucht oder ...« Sie blickte auf die Glut und dachte an die Mahlzeit. »... Kochen in einer der Karawansereien.«
    »Du meinst, für Reisende Mahlzeiten zubereiten und dafür Geld nehmen ... und nur das tun, nichts anderes?« Conan betrachtete erstaunt ihre gerunzelte Stirn. »Doch was wird geschehen, wenn ich es leid wäre zu kochen, was mit Sicherheit bald so sein wird? Ich bin kein Sklave, der sich endlos abmüht, um die Launen anderer zu befriedigen.« Nachdrücklich schüttelte er die blauschwarze Mähne. »Und wenn ich nicht vor eurer Göttin Saditha auf den Knien rutsche, würde ich auch Ärger bekommen. Nein, es ist besser, wenn ich Qjaras friedlichen Schlaf nicht störe.« Er blickte zu den Schatten am Flussufer. »He, es ist schon spät. Wascht euch den Schmutz im Fluss runter, ehe ihr nach Hause geht.« Ezrel hatte ebenfalls gesehen, dass die Sonne im Westen untergegangen war, und war aufgestanden.
    »Du willst also doch nach Shadizar gehen?«, fragte Inos plötzlich. »Welche Stadt gefällt dir besser, Conan, Shadizar oder Qjara?«
    »Für einen Mann wie mich ist Shadizar der beste Ort.« Conan blickte etwas wehmütig auf das kleine Kind hinab. »Doch ehe du gehst, will ich dir noch etwas sagen: Schätze, was du hast, mein Kind!« Er legte der Kleinen kurz die Hand auf die Schulter. »Verlasse niemals Qjara, um nach Shadizar der Verruchten zu gehen. Und bete, dass nie ein Sklavenfänger dich dorthin verschleppt.«
     

K APITEL 2
     
    Tal des Feuers
     
     
    Der Hohepriester Khumanos schritt schwerfällig über das verdorrte Land. Einem flüchtigen Betrachter wäre sein Gemütszustand
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