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Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
Autoren: Leonard Carpenter
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ausgetrocknete Wurzel, in der noch ein zäher Hauch Leben war, denn sie trug sein Gewicht. Erde und Geröll rieselten an Khumanos vorbei. Einige Krumen trafen seine Augen und den Mund. Doch er bemühte sich, ihnen keine Aufmerksamkeit zu schenken. Allmählich fasste er Vertrauen zu dem dünnen Halt und zog sich über den überhängenden Felsbrocken langsam nach oben. Atemlos, doch ungemein erleichtert erreichte er den oberen Rand des Damms.
    Dahinter war das Gelände sandig. Er sah, wie die Schlucht weiter vorn eine Biegung machte. Der ausgetrocknete Flusslauf hatte sich noch tiefer in die roten Felswände hineingefressen, doch etwas anderes, weit näher, erregte seine Aufmerksamkeit.
    In der roten Felswand erblickte er den Eingang zu einer Höhle. Unter ihr stand eine Pyramide aus dunklerer roter Erde, vermengt mit Knochen und Abfall, so als hätte jemand vor kurzem dort gegraben. Oben auf der Pyramide saß im Schneidersitz ein Mann in einer schmutzigen weißen Tunika.
    Das musste Solon sein! Khumanos fühlte sich doppelt gesegnet, weil er den Eremiten gefunden und überlebt hatte. Dankbar fiel er auf die Knie und schickte lange Dankesgebete zu Votantha. Als er wieder aufschaute, war der Mann vor der Höhle aufgestanden und deutete ungeduldig auf die rechte Seite. Dabei wehten die Fetzen seines Gewandes im Wind. Khumanos sah einen schmalen Pfad, der zur Höhle hinaufführte.
    Khumanos eilte in die Richtung, die der weise Alte ihm gewiesen hatte. Der Pfad war schlecht. Mehrmals musste er von einem Stein zum nächsten springen. Die Abfallpyramide stank entsetzlich. Er sah Kürbisstängel, leere Schalen von Kaktusbirnen, Gebeine von Schlangen und Kröten. Einige Knochen waren sehr groß und hatten eigenartige Formen. Langsam kletterte der Priester zu einem Sandsteinmonolithen, der sich gegen den blauen Himmel wie eine rote Flamme abzeichnete.
    Vor dem Eingang hielt er inne. Plötzlich fühlte er sich angesichts des alten Weisen gehemmt. Aus der Nähe bot der Einsiedler einen grotesken Anblick. Er war gebückt, verwelkt. Sein Gewand war schmutzig und zerrissen, die ungepflegten Nägel glichen Klauen, an den Füßen hatte er dicke Schwielen. Sein Gesicht war von Runzeln wie von einem Netz überzogen, der Mund fast zahnlos. Nur ein weißer Haarkranz begrenzte den kahlen Schädel. Offenbar waren Kopf und Stirn zu lange der Sonne ausgesetzt gewesen, die Haut war stark gerötet und schälte sich teilweise. Doch seine Bewegungen waren geschmeidig, ohne jegliche Spur von Hinfälligkeit. Der hagere Alte war die Verkörperung altersloser Männlichkeit.
    »Verzeih mir«, sagte Khumanos schließlich. »Ich suche einen Einsiedler, der in dieser Wüste lebt ...«
    »Ich bin Solon«, unterbrach ihn der Alte und lächelte wohlwollend. »Ich habe dich seit der Mittagszeit beobachtet. Ich hätte dir einen sicheren Pfad um den ausgetrockneten Wasserfall zeigen können. Doch Bittstellern helfe ich niemals. Es ist gut, dass du das Klettern überlebt hast, weil es beweist, dass dein Glaube an Votantha stark ist.«
    Der Alte sprach schnell, als hätte er sich nach menschlicher Gesellschaft gesehnt. »Es ist geraume Zeit her, dass ein Hohepriester den Weg aus der Stadt hierher fand, um mir seine Ehrerbietung zu erweisen. Welchen Tribut hast du mitgebracht?«
    »Ehrwürdiger, Liebling Votanthas!« Khumanos fiel auf die Knie und presste die Stirn auf den harten Boden vor den Füßen des Priesters. Doch dieser hob ihn ungeduldig auf. Schnell griff Khumanos in seine Tunika und holte ein Päckchen hervor, das in ein mit Goldfäden durchwirktes Tuch gewickelt war. »Ich bringe dir seltene köstliche Speisen: gewürzte Datteln, kandierte Brüste von Singvögeln, weiche grüne Feigen und einen Laib Brot mit Honig und Sesam.«
    Der Alte riss ihm das Päckchen aus den Händen und ging damit auf den dunklen Höhleneingang zu. Khumanos stand auf, folgte ihm und wollte den Kopf einziehen, um durch den niedrigen Eingang die Höhle zu betreten. Doch gleich hinter dem Eingang hockte Solon sich hin und lud ihn nicht ein, hereinzukommen. Der Hohepriester kniete sich geduldig draußen in der heißen Sonne nieder.
    »Erhabener, ich wünschte, ich könnte behaupten, mein Glaube sei stark«, sagte Khumanos. »Doch bin ich das Opfer sündiger Ängste.«
    »Dann ist es gut, dass du in die Wüste gekommen bist.« Solon stopfte sich mit den Klauenfingern die Leckerbissen in den zahnlosen Mund.
    »Weißt du«, meinte der Einsiedler, nachdem er hinuntergeschluckt hatte,
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