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Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
Autoren: Leonard Carpenter
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wohl nicht aufgefallen, doch der dunkle Mann aus dem Süden wusste, dass es nicht allein die Hitze war, die seine jungen Gliedmaßen so schwer wie Blei machte. Nein, der Schweiß auf den Schultern rührte nicht von der Sonne her, ebenso wenig war die Kehle so ausgedörrt, weil er durch glutheiße Schluchten wanderte. Khumanos schenkte seiner trostlosen Umgebung keinen Blick. Ein in der Hitze waberndes Bild flößte seinem Herzen Todesangst und Qualen ein.
    In seiner Angst suchte Khumanos Solon auf, weil nur er ihm einen Weg aus dieser Pein weisen konnte. Der heilige Einsiedler war uralt und unglaublich weise und hatte schon in der Wüste gehaust, als Khumanos' Vater noch gelebt hatte. Er war gewiss kein Gott, doch auch nicht nur ein Sterblicher ... In der Vergangenheit hatten die Tempelvorstände den Weisen um Rat gebeten. Er war als Orakel geachtet, ein reiner Born des fanatischen Eifers, der im Herzen eines jeden nach dem Göttlichen Strebenden wohnt.
    Khumanos hielt an einem der seltenen schattigen Plätze inne. Die Sonne hatte die Felswand am Rand eines tiefen ausgetrockneten Wadis noch nicht erwärmt, da sie nach Nordwesten ausgerichtet war. Vorsichtig nahm er einen kleinen Schluck aus dem bereits schlaffen Wasserschlauch. Er war nicht sicher, ob er auf dem richtigen Weg zu Solon war. Er wusste nicht einmal, ob es einen solchen Weg gab, auch nicht, ob Solon noch lebte. Der Überlieferung nach musste er in diesem Teil des Landes dem ausgetrockneten Flussbett zur Quelle folgen, um die Behausung des weisen Alten zu finden.
    Er glaubte, auf dem richtigen Weg zu sein, da der Einsiedler angeblich in einem Tal des Feuers lebte und die Schlucht vor ihm in der Tat so aussah, als wäre sie aus erstarrtem Feuer geformt worden. Rote Sandsteinklippen ragten zu beiden Seiten auf. Ihre vom Wind gebildeten Formationen glichen Flammenzungen. Der feurige gelbe Sand im Flussbett wechselte sich mit roten Kieselsteinen ab. Als er diese berührte, versengten sie die Seiten seiner Sandalen wie glühende Kohlen. Die spärliche Vegetation in den Felsspalten war trocken und dunkel. Die unerbittliche Sonne hatte alles zu Asche verbrannt.
    Plötzlich endete die Schlucht. Doch nirgends war eine Spur eines Menschen zu entdecken. Er musterte die Felswände, die wie das Innere eines Brennofens rot verkrustet waren. Doch dann sah er einen Weg.
    Während irgendeiner urzeitlichen Flut oder durch eine Lawine hatten Geröll und Felsbrocken das Wadi verstopft. Wenn Khumanos dem ausgetrockneten Flusslauf weiter folgen wollte, musste er die steile und gefährliche Wand, die fast doppelt mannshoch war, erklimmen. Bei einem Sturz würde er entweder sterben oder mit zerschmetterten Gliedmaßen am Boden liegen und in dieser einsamen feindlichen Wüste elendiglich verdursten.
    Khumanos sah sich der Herausforderung und Prüfung seines Glaubens gegenüber. Doch im Vergleich zu der unsäglichen Furcht, die seine Seele bedrängte, war er über diese abmessbare Gefahr beinahe froh. Er schlang den Wasserschlauch über die Schulter und sprang auf einen Felsbrocken. Dann begann er hinaufzuklettern.
    Nahe dem oberen Rand der Schlucht hatte ein großer Findling, der sich nach vorn neigte, die Öffnung verschlossen. Khumanos wusste, dass er bei diesem Überhang sterben würde. Seine Fingerspitzen waren wund, er atmete keuchend, und der heiße Fels, an dem er wie ein Säugling an der Mutterbrust hing, verbrannte seine Brust und das Kinn. Dann lockerte sich auch noch der kleine Stein, auf dem seine Füße Halt gefunden hatten. Hinab konnte er nicht klettern. Entweder musste er in die Tiefe stürzen oder dort hängen bleiben, bis die gnadenlose Hitze ihn wie ein Insekt austrocknen würde. Der Wüstenwind würde dann seine zu Papier gewordene Hülle fortwehen.
    Verzweifelt blickte er nach oben. Nur einen Hoffnungsfunken hatte er noch. Aus dem gleißenden Felsbogen über ihm ragte aus einer Ritze ein Zweig hervor. Er war weiß und fingerdünn und schien keine Kraft zu haben, aber er befand sich in Reichweite. Doch höchstwahrscheinlich würde er, wenn er den Tritt wechselte und nach dem Zweig griff, eine Steinlawine auslösen, die ihn unweigerlich mit in die Tiefe reißen würde ... und in den Tod. Aber vielleicht auch nicht.
    Wiederum wurde sein Glaube auf die Probe gestellt ... der Tod war nur eine Hand breit entfernt. Nach einem langen Gebet zu Votantha griff der Hohepriester Khumanos zaudernd nach dem Zweig.
    Vielleicht war es gar kein Zweig, sondern eine
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