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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held
Autoren: Leonard Carpenter
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anderen baumlangen Offizier mit grauem Turban ziemlich klein und dick. Dahinter trippelten zwei Haremsdamen in bestickten Pumphosen und fast durchsichtigen Blusen. Auch sie waren stämmig und einen Kopf größer als der König. Offensichtlich wählte Yildiz seine Gespielinnen nicht unter Bevorzugung von Zierlichkeit und Zartheit aus.
    Vor dem Podest mit dem Diwan des Königs drehten die beiden Offiziere seitlich ab und ließen den Herrscher allein weitergehen. Die Huris folgten ihm und sanken rechts und links von ihm auf dem Boden nieder. Jetzt überragte Yildiz auf dem Podest, wo sein Diwan stand, alle im Saal Anwesenden, sogar den Venji-Baum.
    »Treue Untertanen«, begann Yildiz mit erstaunlich sonorer Stimme im großen Stil seine Rede, »ich habe diese Festtage verfügt und eure Anwesenheit befohlen, um einen Helden zu ehren. Nein, mehr als nur einen einzigen Helden. Ein ganzes Heer von Helden! Alle die tapferen Söhne Turans und Söldner, die für unsere königliche Sache im fernen Venjipur und anderen Stellen unserer unruhigen Grenzen kämpfen.
    Zweifelt ja nicht, daß sie alle – jeder einzelne – Helden sind; denn sie bringen das Licht und den Glanz des Imperiums in dunkle Ecken der Landkarte. Sie vermehren unsere Quellen des Handels und des Tributs. Sie helfen, Aghrapur zur wichtigsten Stadt der bekannten Welt zu machen. Sie entzünden die helle Morgenröte in der finsteren Nacht der Barbarei. Vor allem aber – und das dürft ihr nie vergessen! – kämpfen sie einen Religionskrieg für eine heilige Sache: den Kampf unseres aufgeklärten, allumfassenden turanischen Glaubens gegen uralte und primitive Götzen, von deren üblichen Riten und magischen Praktiken ihr alle schon gehört habt. Bei diesem Kampf trotzen diese Helden Gefahren, sehen dem Tod ins Auge, manche lassen sogar ihr Leben – aber bedenkt: Unser Prophet sagt, daß der Tod des Leibes die Geburt der Seele zu Rechtschaffenheit bedeuten kann.
    Diese tapferen Männer kämpfen für Tarim und für unsere Größe. Und dennoch gibt es unter meinen Untertanen solche, die Anstoß nehmen und klagen über die Bürden des heiligen Kriegs. Sie betrauern den Verlust oder die Abwesenheit ihrer geliebten Söhne. Sie weinen und lehnen sich auf gegen die unerbittliche Macht des Schicksals – wie alle trauernden Hinterbliebenen. Auch diesen möchte ich ein unsterbliches Wort Tarims zu bedenken geben: Ein Mensch wird nicht nur nach dem Wert seiner Freunde, sondern auch nach dem seiner Feinde beurteilt! Was – frage ich euch – ist ein Mann ohne Feinde wert oder ein Reich ohne Kriege?
    Es waren meine Absicht und mein Wille, daß der heutige Tag der Helden für euch alle eine geistige Erneuerung bringt und wieder die Begeisterung für unsere königliche Sache auflodern läßt. Ich hoffe, daß meine Untertanen anfangen, weniger vom Reich zu fordern und mehr von sich selbst, zum Nutzen und Frommen unser aller Schicksal. Und nun« – auf seine Handbewegung hin eilte ein Sklave mit einem goldenen Becher auf einem goldenen Tablett herbei – »für diejenigen unter euch, welche etwas zu trinken haben, möchte ich einen Toast aussprechen!« Er hob den Becher als Gruß an die Menge hoch über die roten Turbane der Ehrengarde. »Auf Conan, den Helden, und Juma!« Yildiz machte eine Drehung zur Seite, so daß er die Loge mit den beiden ausländischen Soldaten ansah, und nickte huldselig. »Und auf alle Helden, die unserem Reich dienen, sei es in Venjipur oder anderen fernen Ländern!«
    Er nahm nur einen kleinen Schluck – vielleicht tat er auch nur so aus Angst vor Gift. »Und nach dem Toast ein Trankopfer« – Yildiz schaute auf den makellos glänzenden Mosaikboden vor dem Podest und entschied sich für den Topf des Venji-Baums als geeignetes Auffanggefäß – »für unseren mächtigen Gott und die Erde Venjipurs, welche diesen Baum umgibt und welche ich hiermit zu einem Teil unseres Landes erkläre. Heil dir, Tarim!« Nach diesen Worten leerte er seinen Becher über den Wurzeln des Baumes aus und warf ihn dann vom Podest in die Menge.
    Die meisten erwiderten den Toast. Das Trankopfer machten nur wenige nach und diese unabsichtlich, als sie ihr Getränk verschütteten, weil sie die Becher zu stürmisch hochgerissen hatten. Conans und Jumas Namen wurden von mehreren laut gerufen. Das war alles. Die Untertanen nahmen die Rede ihres Königs recht tolerant auf. Mit den wohlklingenden freimütigen Worten hatte Yildiz offenbar einige Zuhörer für sich gewonnen und bei
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