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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held
Autoren: Leonard Carpenter
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Blitzschnell ließ er los und rollte sich mit einem unterdrückten Fluch beiseite. Dann beäugte er in der Dunkelheit, was er berührt hatte: das Gesicht eines aus Stein gemeißelten Affen mit langen Fängen, dessen Kopf mit nassem Moos überwachsen war.
    »Conan, alles in Ordnung?« kam ein Flüstern, wie ein Hauch, von dort, wo der schwarze Mann nicht weit unterhalb hockte.
    »Ja, Juma«, antwortete der Kundschafter ebenso leise und gab den Männern dahinter ein Zeichen, still zu sein. »Es ist nichts.«
    »Gut, aber Conan, dreimal verflucht!« flüsterte der schwarze Offizier. »Bei der nächsten Patrouille gehe ich als Kundschafter voran, und du kümmerst dich um diese elenden Trotteln!«
    Conan grinste und nickte. Dann wandte er sich wieder der unheimlichen Figur zu. Seiner Meinung nach gehörte der Affenkopf zu einer freistehenden Statue, die der Dschungel im Laufe der Jahrhunderte überwuchert hatte. Vielleicht bedeutete das, daß sie ihrem Ziel nahe waren. Er packte nochmals den moosbewachsenen Schädel und zog sich hinauf. Danach blickte er über den weiten grünen Blätterwald hinaus.
    Das Bauwerk, das sich in der Ferne erhob, war selbst für diesen Dschungel zu riesig, um von ihm verschlungen zu werden. Es mußte aus einem natürlichen Monolithen gehauen sein. Wie eine Zwiebel an der Basis, verjüngte es sich nach oben hin, um in einem zarten Türmchen auszulaufen. Conan erkannte die Spitze des Heiligtums im dunstigen Tageslicht, wie sie aus den vielen Schichten von Blattwerk zum Himmel aufragte. Jede Elle des Tempels war von feinen Schnitzereien bedeckt: breite überdachte Säulengänge, die über dem Urwaldkessel hingen, in dem Conan lag, bis zu zarten Friesen, die in Bändern bis zur Spitze hinaufliefen.
    Selbst aus dieser kurzen Entfernung war es für Conan nicht leicht zu erkennen, was die Figuren darstellten. Einige waren lebensgroß und schienen in einen wilden Kampf verstrickt zu sein. Andere eng verschlungene Körper gaben sich offenbar sinnlichen Vergnügungen hin. Conan vermutete, daß auch diese Statuen – wie die meisten anderen, die er bisher gesehen hatte – Grausamkeiten und Vergnügungen von Königen und Göttern in Menschengestalt darstellten. Die Einzelheiten blieben ihm verborgen, da der dichte Dschungel mit seinen Ranken und Lianen überallhin vorgedrungen war. Bei einigen Figuren hatte man den Eindruck, daß die Schlingpflanzen sie erdrosselten oder fesselten. Es war auch schwierig, zwischen den geschnitzten Figuren und den unheimlichen Verdickungen und Krümmungen der uralten Wurzeln zu unterscheiden.
    Dennoch war das Heiligtum noch bewohnbar ... und zur Zeit auch bewohnt, wie es aussah. Eine von Unkraut überwucherte geschwungene Eingangstreppe führte zu einer im Schatten dicker Säulen liegenden Terrasse hinauf. Dort oben blinkte kurz etwas auf. Conan war sicher, daß im Tageslicht eine Klinge geglänzt hatte. Er blickte genauer hin. Ja, ein blasses Gesicht spähte in die Umgebung des Tempels hinaus. Jetzt nahmen seine durch den Dschungel geschärften Sinnesorgane auch den schwachen Duft von Weihrauch oder Räucherstäbchen wahr, der eindeutig vom Tempel herüberzog.
    Schnell flüsterte er Juma und den Turanern hinter ihm etwas zu und bedeutete ihnen durch Gesten, daß sie zum Fuß der Treppe gehen und auf sein Signal warten sollten, ehe sie etwaige Wachtposten angriffen und überwältigten. Dann glitt der Mann aus dem Norden wie eine Schlange den Abhang hinab.
    Es war nur am Zittern der Blätter wahrzunehmen, wie weit er schon vorgedrungen war. Erst an der Basis des Tempels kam er wieder in Sicht. Behende kletterte er an einer Seite des Steinbaus hinauf. Anfangs stellte der Aufstieg keine Schwierigkeiten dar, da die Basis des Bauwerks – wie bei einer dickbauchigen Vase – sich zuerst nach innen hin verjüngte und durch die vielen Verzierungen überall Halt bot. Doch schon bald gelangte Conan an den überhängenden ›Bauch‹ des Hauptbauwerks. Obwohl auch hier alles von gemeißelten Steinfiguren überzogen war, hätten die meisten Menschen es für unmöglich gehalten, daß jemand ohne Seil hätte hinaufklettern können.
    Doch Conan hielt zu Beginn des Überhangs nur inne, um die Sandalen an den Gürtel zu binden. Dann schwang er sich wie ein Affe hinauf. Die nackten Zehen und Finger klammerten sich an die Vorsprünge und in die Ranken. Oft traten die Beine ins Leere, und er mußte sich mit nichts als den Händen weiter hinaufziehen. Als sein sehniger Körper zwischen den
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