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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held
Autoren: Leonard Carpenter
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war; aber ein Blick durch den Saal zeigte ihm, daß es keinen sicheren Platz gab.
    Überall, selbst in Menschentrauben, rankten die grünen Lianen. Inzwischen war der Baum so unglaublich gewachsen, daß er fast den gesamten Hof der Protokolle ausfüllte. Welche Höhe er unter der Kuppel erreicht hatte, war nicht zu erahnen. Es drang jedoch nur noch durch die Dschungelblätter gefiltertes Licht herein. Viele Gäste, besonders die hohen Herrschaften in der Nähe des königlichen Diwans, baumelten schreiend in den Ästen oder keuchten, dem Erstickungstod nahe. Sie glichen hilflosen Insekten, welche in einem grünen Spinnennetz um eine dämonische Frucht gefangen waren.
    Ob ihr Tod besser war als der, bei den Türen niedergetrampelt zu werden, konnte Conan nicht entscheiden. Er hieb immer weiter gnadenlos auf den Baum ein und rief Juma und Irilya zu: »Kommt! Wir müssen zusammenbleiben. Folgt mir! Wir fällen diesen Zauberbaum wie einen termitenzerfressenen Urwaldriesen.«
    Dies war allerdings kein leichtes Unterfangen, denn der Baum war jetzt beinahe so breit wie hoch. Die Wurzeln hatten den Topf längst gesprengt. Die dicken und dünnen Zweige und Äste bildeten ein wahres Labyrinth über dem kugelrunden Stamm. Die Wurzeln griffen wie Klauen nach den Fundamenten des Palastes und rissen tiefe Furchen in den Mosaikboden. Sie glichen dicken Adern, in denen man beinahe die Stärke pulsieren sah.
    »Wir alten Dschungelkämpfer hacken dieses Grünzeug besser weg als die verwöhnten Stadt- oder Wüstensoldaten.« Die drei deckten sich gegenseitig den Rücken, während sie sich langsam und mühsam zu Yildiz und seiner Huri durcharbeiteten, die nahe am Stamm hingen. Als erstes sahen sie das Gesicht der Frau. Es war blau angelaufen, und sie rang nach Luft.
    Dann gingen Conan und Juma auf den Stamm los. Sie schwangen die scharfen Doppeläxte der Leibwache des Königs, welche diese fallengelassen hatten. Im Takt von Experten schlugen sie abwechselnd zu. Nach der zähen Rinde kam eine schleimige grüne Schicht, dann das helle Mark. Als hätten sie sich abgesprochen, hatten beide Männer sofort am dicksten Teil angesetzt, am Bauch des Stammes. Unter ihren unermüdlichen Schlägen flogen dicke Späne. Sie überließen es Irilya, die Ranken mit der Pike zu beseitigen. Sie arbeitete mit verzweifelter Energie.
    »Paß unten auf die Wurzeln auf!« rief Juma zwischen zwei Axthieben.
    Der Cimmerier schaute nach unten. Aus Notwehr streckte der Baum blasse haarige Fangarme von unten herauf, die sogar durch den zerborstenen Mosaikboden drangen. Diese wuchsen schnell und drohten sich um die Knöchel der Männer zu wickeln. Doch Conan wich kaum einen Fußbreit zur Seite, als Irilya einen Schlag mit der Pike bedrohlich nahe ausführte. Im steten Rhythmus schlugen er und Juma auf den dicken Stamm ein, der jetzt bei jedem Hieb hohl klang.
    »Bei Chrom! Der ist hohl!« rief Conan und holte ein großes Stück Mark heraus, das sich sogleich schwarz färbte. »Pfui! Dieser Gestank! Ist er schon verfault?«
    »Sieh! Es liegt ein Schatz drin!« Juma kniete vor der Öffnung nieder, die sie geschaffen hatten, und zeigte auf die blitzenden Juwelen im Innern. Sie funkelten wie Augen.
    »Nein, faß nicht hinein!« schrie Irilya und riß die Hand des Kushiten beiseite. Dann schob sie ihre Pike in das Loch und stocherte darin herum. Gleich darauf holte sie den Schatz ans Tageslicht.
    »Das ist ja ein Totenschädel! Aus Silber und mit Juwelen besetzt!« rief Juma staunend. Er streckte die Hand aus, um den Schädel hochzuheben. Doch da sauste die Axt des Cimmeriers herab und zertrümmerte das unheilbringende Gebilde. Edelsteine, Silber und Knochensplitter flogen durch die Luft.
    »Es war das Emblem Mojurnas, des Anführers der Hwong-Rebellen«, erklärte Conan den anderen, die ihn verblüfft anstarrten. Dann zog er die Füße aus den Wurzeln. »Ich hätte es mir denken können, daß dieser verfluchte Baum von Mojurna stammte. Ein Geschenk, um sich an Kaiser Yildiz und dem gesamten Hof zu rächen.«
    Bei der Erwähnung des Königs schauten sie wieder hinauf, wo Yildiz immer noch mit seiner Konkubine hing. Beide waren nur noch halb bei Bewußtsein und keuchten, als habe eine Python sie im Würgegriff, lebten aber noch. Juma übernahm die Aufgabe, sie mit dem Dolch zu befreien und nach unten zu bringen, wo er sie behutsam auf den Boden legte.
    Nach dem Zerschmettern des Totenschädels versiegte die teuflische Vitalität des Baumes. Vor Conan und Irilyas Augen
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