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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held
Autoren: Leonard Carpenter
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verwelkten die Blätter und fielen ab. Bald würden sie den Boden des Saales als dicker Teppich bedecken. Äste knarrten und senkten sich unter der Last der menschlichen Früchte. Doch für die meisten war der Tod des Baumes zu spät gekommen.
    Conan und Irilya befreiten die wenigen Glücklichen: den Hauptmann der Garde, den Helm und Brustplatte gerettet hatten, die Hofdame, welche am Morgen glücklicherweise einen schweren goldenen Halsreif umgelegt hatte. Irilya wies den Cimmerier auf viele Leute hin, die am Hof eine große Rolle gespielt hatten und jetzt tot waren: mehrere Eunuchen, darunter auch Euranthus und Sempronius, der fanatische Hohepriester Tammuraz, ein arroganter Aristokrat namens Philander und zahllose andere, welche sie kannte. General Abolhassan fanden sie, mit dem Kopf nach unten hängend, nicht weit vom Stamm des Baumes. Die Zunge hing ihm heraus und war fast so schwarz wie die Schlingen des Turbans, der sich gelöst hatte.
    Als die beiden zurück zu Yildiz kamen, atmete der König schon wieder regelmäßig. Dank Jumas Pflege wurde auch sein Blick klarer. Dann krächzte er ein paar Worte.
    »Wie grauenvoll! Unser Fest ist ruiniert ...« Yildiz verdrehte die Augen und ließ den Kopf zur Seite hängen. »Was ist mit meinem Turteltäubchen? Lebt sie?« Seine Herrlichkeit schaute auf den üppigen Busen, der sich auf und ab bewegte. »Tarim sei Dank! Sie lebt. Aber ich fürchte, daß viele gestorben sind.«
    »Die meisten am Hof, o Herrscher.« Irilya beugte sich über ihn. Conan blieb an ihrer Seite, da er nicht sicher war, was sie plante, und behielt vor allem ihre Hände im Auge, falls sie doch zum Dolch greifen sollte. »Es ist ein Tag tiefer Trauer für die Stadt«, fuhr sie fort. Zu Conans Erstaunen schimmerten Tränen in ihren Augen. »Aber die schlimmste Gefahr ist vorbei. Wir können das alles überleben, und Ihr könnt in Frieden herrschen, Euer Herrlichkeit, wenn Ihr nur Eure Feldzüge aufgebt und Euch darauf konzentriert, die Dinge hier in der Heimat zu verbessern.«
    »Jawohl, mein König«, fügte Conan hinzu. »Unter den Toten sind diejenigen, welche sich gegen Euch verschworen hatten. Ihr könnt jetzt Euren Hofstaat ganz neu wählen. Und was den Krieg in Venjipur betrifft – nun, er kann gewonnen werden; aber er muß dann ganz anders geführt werden. Die jetzige Führungsspitze ist durch Korruption und Raffgier völlig verdorben und ...«
    Wie der Cimmerier befürchtet hatte, griff Irilya plötzlich zum Dolch. Er konnte sie gerade noch am Handgelenk packen und zurückhalten. Doch dann stellte er verblüfft fest, daß sie nicht Yildiz, sondern ihn haßerfüllt anfunkelte. Sie starrten sich stumm an, bis Yildiz laut aufstöhnte.
    »Venjipur! Ich will nichts hören von Venjipur!« Er deutete auf den schnell welkenden Todesbaum. »War dieser schreckliche Alptraum nicht auch eine Ausgeburt der üblen Magie dieses Landes, welche mich im Herzen meines friedlichen Landes vernichten sollte? Venjipur! Oh, wie bereue ich, dieses Wort je gehört zu haben! Ich verfluche den raffgierigen Wunsch, es zu beherrschen! Ich gebe nach – hört ihr mich, ihr Götter? Ich will mit diesem Land nichts mehr zu tun haben.«
    Verblüfft schauten sich Conan und Juma an. Irilya lächelte beglückt. Dann hörten sie Schritte. Die Welt draußen hatte die Angst überwunden und wagte sich zurück in den Hof der Protokolle.

K APITEL 20
     
    Rückkehr nach Venjipur
     
     
    »Der Wind vom Golf bringt Rauch mit.« Juma saß neben Conan in dem schwankenden Sitz auf dem großen Elefanten und sprach laut aus, was beide Männer schon eine Zeitlang bemerkt hatten. »Um diese Zeit werden aber keine Reishülsen verbrannt. Also wird im Flußdelta gekämpft. Schau nur, unser Elefant spürt auch, daß etwas nicht stimmt.«
    Der Kushite nickte zum Rüssel des Dickhäuters hin, welcher wie eine angriffslustige Kobra nach oben geschwungen war und den Wind aus allen Richtungen prüfte. Ihr Elefant genoß das Privileg, vor dem Staub und dem Gestank der anderen vier Langnasen und den fünfhundert Soldaten der Grenztruppe dahintrotten zu können.
    Der Cimmerier ging auf Jumas Bemerkung nicht ein. Er blähte nur die Nasenflügel und spähte scharf durch den Dunst zu den Reisfeldern und dem Höhenzug im Dschungel vor ihnen. In seiner Brust wogten heftige, unbeschreibliche Gefühle, als er nun in ein Land zurückkehrte, das er wie den Tod haßte, aber nach dem er sich in den letzten Wochen auch gesehnt hatte. Da war vor allem die Sehnsucht
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