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Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
Autoren: Roland Green
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P ROLOG
     
     
    Der Sonnenuntergang färbte die Schneefelder des Lords der Winde, des Herrschers über das Ilbars-Gebirge, golden und purpurn. Die Dämmerung hatte bereits die unteren Hänge verschluckt, über die Täler hatte sich die Nacht gesenkt.
    Bora, der Sohn Rahfis, lag hinter einem Felsen und betrachtete aufmerksam die Täler vor ihm. Vom Fuß des Lords führten drei hinaus, den Speichen eines Karrenrades gleich. Aus allen stieg leichter Nebel auf. Wäre Bora ein Stadtmensch gewesen oder hätte er eine lebhafte Phantasie gehabt, hätte er sicher seltsame Ungeheuer gesehen, die sich aus dem Nebel formten.
    Statt dessen bestand Boras Familie aus Schafhirten und Wolfsjägern und hatte im kleinen Dorf Scharlachquell gelebt, als die Ahnen König Yildiz' von Turan noch kleine Landedelleute waren. Für Bora bargen diese Berge keine Geheimnisse.
    So war es zumindest bis vor zwei Monden gewesen. Doch dann begannen die seltsamen Erscheinungen. In einem Tal wurden die Nebelschwaden jede Nacht grün. Wer sich in dieses Tal wagte, kehrte nicht zurück. Nur einer schaffte es; doch er hatte den Verstand verloren und faselte ständig etwas über entfesselte Dämonen.
    Danach verschwanden plötzlich Menschen. Erst Kinder, ein Mädchen, das Wasserkrüge am Fluß gefüllt hatte; der Sohn eines Schafhirten, der seinem Vater das Essen auf die Weide brachte; ein Säugling, der weggeholt wurde, während die Mutter badete. Niemals hinterließen die Entführer eine Spur, wenn man von dem ekelhaften Gestank absah, vor dem die Hunde jaulend davonliefen, oder einer Fußspur, die von einem Menschen hätte stammen können, wenn Menschen fingerlange Klauen hätten.
    Dann verschwanden auch erwachsene Frauen und Männer. Kein Dorf blieb verschont. Schließlich wagten die Leute nicht mehr, die Häuser nach Einbruch der Dunkelheit zu verlassen. Ja, selbst am hellichten Tag gingen sie nur in Gruppen und schwer bewaffnet umher. Man sagte, daß Karawanen, welche die Pässe überquerten, und Patrouillen von Yildiz' Soldaten Männer verloren hätten.
    Mughra Khan, Yildiz' Militärgouverneur, hörte diese Geschichte, bezweifelte aber ihren Wahrheitsgehalt, zumindest soweit es die Dörfer betraf. Er sah in dem Ganzen nichts anderes als eine drohende Rebellion. Seine Pflicht war klar: Niederschlagen!
    Er war aber keineswegs so töricht, Männer willkürlich festzunehmen und sie den Siebzehn Reichsverwesern als Rebellen zu präsentieren. Andererseits waren diese Siebzehn aber auch keine Dummköpfe. Mughra Khan verstärkte seine Außenposten, nahm die wenigen Männer, die dagegen protestierten, gefangen und wartete, bis die Rebellen entweder zuschlugen oder sich in ihre Schlupfwinkel verkrochen.
    Doch weder Rebellen noch irgendein anderer Mensch tat ihnen diesen Gefallen. Statt dessen verschwanden ganze Außenposten. Manchmal blieben ein paar Leichen zurück, ausgeweidet wie Schafe, ohne Köpfe. Kein Sterblicher hätte sie so verstümmeln können. Einmal schafften es zwei Männer, sich in Sicherheit zu bringen; aber der eine lag im Sterben. Beide hatten den Verstand verloren und stammelten immer nur etwas über Dämonen.
    Diesmal glaubte man ihnen die Geschichten über Dämonen.
    Mughra Khan glaubte allerdings auch weiterhin an Rebellen. Für ihn stellten die Dämonen nur eine zusätzliche Bedrohung für den Frieden und die Ordnung Turans dar. Boten ritten mit mörderischem Tempo nach Aghrapur und baten um Rat und Hilfe.
    Welches Geschick diese Boten ereilte, wußte Bora nicht. Es war ihm auch völlig gleichgültig. Ihm lag das Geschick seines Vaters Rahfi viel mehr am Herzen. Rahfi hatte einige Soldaten beschuldigt, ihm Schafe gestohlen zu haben. Am nächsten Tag nahmen Kameraden dieser Soldaten ihn als ›möglichen Rebellen‹ fest.
    Bora wußte nur zu genau, welches Schicksal ›möglichen Rebellen‹ bevorstand. Er wußte auch, daß einige begnadigt wurden, deren Angehörige sich um Turan besondere Verdienste erworben hatten. Wenn er das Geheimnis dieser dämonischen Entführer herausbrächte, könnte das vielleicht die Freilassung seines Vaters sichern.
    Es wäre schön, wenn Rahfi zu Hause sein könnte, um an der Hochzeit seiner Tochter Arima teilzunehmen. Auch wenn Arima nicht ganz so hübsch wie ihre jüngere Schwester Caraya war, würde sie dem Zimmermann aus Letzter Baum viele kräftige Söhne gebären – mit Mitras Hilfe.
    Bora veränderte leicht seine Stellung, ohne dabei auch nur einen einzigen Kieselstein zu bewegen. Die Beobachtung
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