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Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
Autoren: Roland Green
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Verwandelten, der sich an denjenigen richtete, den sie erblickten. Erst ein Ruf, dann der Todesschrei des ersten und dann der des zweiten.
    Eremius zitterte, als stünde er nackt in einem Gletscherwind. Die Silben des Zauberspruchs wurden undeutlich. Das Opfer der beinahe abgeschlossenen Verwandlung krümmte sich. Die Muskeln zuckten. Magie verlieh ihnen Stärke, und Wahnsinn trieb sie an.
    Als erste zersprangen die Ketten um die Füße. Wie Geschosse einer Schleuder flogen sie durch die Luft. Dann rollte der Verwandelte sich herum und riß sich die Fesseln von den Händen. Noch war er auf allen vieren, als Eremius seinen Stab wie einen Speer schleuderte und ihn an der Stirn traf.
    Eremius bereitete der Schrei, den er stumm in seinem Kopf hörte, große Schmerzen. Ruckartig sprang der Verwandelte auf die Füße und fiel vom Altar. Wild um sich schlagend und stoßend lag er auf dem Rücken. Dann veränderte sich die Gestalt: Schuppen, Klauen und Muskelpakete wurden weich, wurden zu einer rotgrün marmorierten Geleemasse, die sich noch mehr verflüssigte und im Boden versickerte. Nur ein grünlich-schwarzer Fleck blieb übrig. Obgleich Eremius' menschliche Sinneswahrnehmungen gedämpft waren, wurde ihm bei dem Gestank schlecht.
    Er wandte sich vom Altar ab und ließ die Arme sinken. Die Konzentration war unterbrochen, die Zaubersprüche hatten ihre Macht verloren. Damit war die Verwandlung an diesem Abend beendet.
    Ein Hauptmann der Wachabteilung lief herbei und fiel auf die Knie. »Verehrter Meister, Kuris ist erschlagen worden. Ein Stein fiel aus der Felswand und traf ihn am Kopf. Es sind noch zwei Verwandelte getötet worden. Einer ebenfalls durch einen Stein, der andere durch einen Sturz.«
    »Ein Stein?« Aus Wut und Verachtung konnte Eremius nicht weitersprechen. Diese toten Wachen hatten einen Eindringling verfolgt, als sie starben. Wahrscheinlich war dieser dank der Blindheit dieses Schwachkopfs vor ihm längst über alle Berge.
    Zweimal sauste der Stab auf beide Schultern des Hauptmanns nieder. Er zuckte leicht zusammen. Wenn Eremius nicht wollte, besaß der Stab keine Zauberkraft. Der Mann kam mit ein paar blauen Flecken davon.
    »Hinweg!«
    Als Eremius allein war, streckte er die Hände zum Himmel empor und stieß schreckliche Verwünschungen aus. Er verfluchte die Zauberer des alten Atlantis, welche die Juwelen von Kurag vereint so stark und getrennt so schwach gemacht hatten. Er verfluchte die Schwäche seines Juwels, das ihn zwang, sich menschlicher Sklaven zu bedienen. Waren diese nicht schon von Natur aus geistig minderbemittelt, mußte er sie dazu machen, damit sie sich seiner Kontrolle nicht entziehen konnten.
    Jedoch am meisten verfluchte er Illyana. Wäre sie ihm treu ergeben gewesen und nicht so schlau bei ihrer Flucht ...
    Doch derartige Gedanken waren jetzt völlig sinnlos. Bossonien gab es schon seit zehn Jahren nicht mehr. Diese Tatsache war so unverrückbar wie das Ilbars-Gebirge. Nur in der Zukunft lag noch Hoffnung – die Hoffnung, daß er mit Hilfe menschlicher Verbündeter doch noch seine Sache zum Sieg bringen würde.
     
    Bora kehrte in der Morgendämmerung nach Scharlachquell zurück, ehe jemand im Dorf wach war und ihn sah. Vor seinem Haus blieb er stehen. War das lautes Wehklagen?
    Er klopfte. Die Tür öffnete sich einen Spalt. Seine Schwester Caraya erschien. Gerötete, verquollene Augen und tränenüberströmte Wangen minderten die Schönheit ihres Gesichts.
    »Bora! Wo warst du?«
    »In den Bergen. Caraya, was ist geschehen? Haben sie ihn hingerichtet?«
    »Nein, nein! Es geht nicht um Vater. Die Dämonen haben Arima geraubt.«
    »Die Dämonen?«
    »Bora, wo warst du die ganze Nacht? Ja, die Dämonen haben Arima geraubt.« Dann preßte sie das Gesicht an seine Schulter und weinte hemmungslos.
    Verlegen strich er ihr über den Kopf und versuchte sie ins Haus zu schieben. Doch dazu brauchte er noch Yakoubs Hilfe. Dann geleitete Bora sie zu einem Stuhl, während Yakoub die Tür schloß. Aus dem anderen Raum drangen Klagelaute.
    »Deine Mutter ist untröstlich«, erklärte Yakoub. »Die anderen Kinder haben die Nachbarn zu sich genommen.«
    »Und wie kommst du dazu, hier den Hausherrn zu spielen?« fragte Bora. Er traute Yakoub nie ganz, weil er fand, daß dieser zu gut aussah und ein typischer Stadtmensch war. Allerdings kam er mit dem Vieh sehr gut zurecht. Yakoub war vor zwei Jahren hier nach Scharlachquell gekommen und hatte etwas über Feinde in Aghrapur erzählt. Da er so gut
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