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Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
Autoren: Roland Green
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mit dem Vieh umgehen konnte, war er mit Freuden aufgenommen worden. Er hatte auch nie gegen die Sitten und Gebräuche des Dorfes verstoßen.
    »Und wer bist du, daß du Hilfe ablehnen kannst?« fuhr Caraya ihn an. »Willst du jetzt den Herrn im Haus spielen und deiner Familie das Brot wegessen?«
    Bora hob die Hände. Gegen seine Schwester konnte er sich einfach nicht wehren. Nicht zum ersten Mal pflichtete er Iskop, dem Schmied, bei, daß Carayas Zunge schärfer und tödlicher war als jede Klinge, die dieser je geschmiedet hatte.
    »Verzeih mir, Cara. Ich ... ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und kann nicht klar denken.«
    »Du siehst in der Tat müde aus«, sagte Yakoub und grinste. »Ich hoffe, sie war es wert.«
    »Wenn du die Nacht bei irgendeiner ...«, fuhr Caraya mit wuterstickter Stimme dazwischen.
    »Ich habe die Nacht damit verbracht, das Geheimnis der Dämonen zu erkunden«, schrie Bora sie an.
    Danach brauchte er sich über mangelnde Aufmerksamkeit nicht mehr zu beklagen. Caraya machte Wasser heiß und wusch ihm Gesicht, Hände und Füße, während er berichtete. Yakoub hörte gespannt zu.
    »Das ist nicht leicht zu glauben«, sagte er schließlich.
    Bora verschluckte sich fast an einem Stück Brot. »Nennst du mich etwa einen Lügner?«
    »Aber keineswegs. Ich spreche nur die Wahrheit aus. Was nützt es, daß du dies alles gesehen hast, wenn dir niemand glaubt?«
    Bora hätte am liebsten geweint. Als er das Tal verlassen hatte, war ihm dieser Gedanke auch durch den Kopf gegangen; aber auf dem langen Heimweg hatte er ihn vergessen.
    »Hab keine Angst, Bora. Ich bin zwar nicht sicher, ob ich nach zwei Jahren noch Freunde in Aghrapur habe; aber mit Sicherheit haben meine Feinde Widersacher, die mir zuhören. Darf ich in der Stadt über dein Erlebnis sprechen?«
    Bora überlegte scharf. Er traute zwar Yakoub immer noch nicht ganz; aber welcher Mann, der eine Armee ins Tal der Dämonen entsenden konnte, würde dem Sohn eines mutmaßlichen Rebellen glauben? Ein Städter, der sich in den Intrigen der Mächtigen in Aghrapur auskannte, würde eher Gehör finden.
    »Bei dem Brot und dem Salz, das ich in diesem Hause verzehrt habe«, erklärte Yakoub feierlich, »bei Erlik und Mitra und bei meiner Liebe zu deiner Schwester Caraya ...«
    Wieder blieb Bora der Bissen im Hals stecken. Er schaute Caraya an. Sie lächelte trotzig. Bora stöhnte leise.
    »Verzeih mir«, fuhr Yakoub fort. »Ich konnte nicht um Carayas Hand anhalten, ehe Arima verheiratet war. Jetzt herrscht in diesem Haus Aufregung und Trauer. Ich werde warten, bis ich zurückkehre. Ich weiß noch nicht, wie weit oder zu wem ich gehen muß, um Glauben zu finden. Aber ich schwöre, daß ich nie den Namen des Hauses Rahfi entehren und daß ich alles tun werde, um die Freilassung deines Vaters zu erwirken und für dich eine gebührende Belohnung zu bekommen. Bist du dir eigentlich darüber im klaren, Bora, daß du unverschämtes Glück hast, noch zu leben und nicht den Verstand verloren zu haben?«
    Schnarchen war die Antwort. Bora war mit dem Rücken zur Wand auf dem Teppich eingeschlafen.

CONAN
    DER
    WAGEMUTIGE
     
     
     

E INS
     
     
    Aghrapur trägt viele Namen. Manche kann man sogar niederschreiben. Darunter ›Aghrapur die Mächtige‹, ›Aghrapur die Glanzvolle‹ und ›Aghrapur die Reiche‹. Kein Name ist eine Lüge; aber er trifft auch nicht die ganze Wahrheit.
    Unter Menschen, welche die Stadt wirklich gut kennen, hält man einen bestimmten Namen für den der Wahrheit am nächsten kommenden. Es ist die Übersetzung eines khitaischen, da der erste Mensch, der ihn nannte, aus Khitai stammte. Für ihn war Aghrapur »die Stadt, wo etwas, das man dort nicht findet, unter dem Himmel nicht existiert«.
    Selbst der Erfinder gab zu, daß dieser Name umständlich war; aber trotzdem ist er der einzige, der Aghrapur wirklich gerecht wird.
     
    Die Sonne war schon lange untergegangen; aber die Wärme des Tages hielt sich noch in den Steinen und Kacheln. Wer konnte, lustwandelte im Innenhof oder öffnete zumindest die Jalousien, um die Brise vom Vilayet Meer einzulassen. Auf den Straßen waren nur wenig Menschen, und diese leisteten entweder Wachdienst oder waren in dringenden Geschäften unterwegs.
    Viele dieser dringenden Geschäfte waren alles andere als legal. Man konnte zwar in Aghrapur alles bei Tag oder Nacht finden; aber wenn es gegen das Gesetz verstieß, wickelte man das Geschäft besser nachts ab.
    Der Hauptmann der Söldner, ein Mann
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