Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
Autoren: Roland Green
Vom Netzwerk:
überlappten. An den Gelenken bildeten sich Muskelpakete. Füße und Hände bekamen harte Ränder und wölbten sich. Fingerlange Klauen bildeten den Abschluß.
    Der Zauber veränderte jedoch weder die Form des Gesichts noch des Körpers. Schuppenhaut, spitze Ohren und spitze Zähne sowie Katzenaugen machten aus der jungen Frau eine groteske Parodie eines Menschen.
    Jetzt bewegten sich die Augen in dem Wesen, das einmal eine schöne Frau gewesen war. Wieder vollführte Eremius eine Bewegung mit dem Stab, und die Ketten fielen von Händen und Füßen ab. Schwankend erhob sich das Geschöpf auf Hände und Knie und neigte vor Eremius den Kopf. Ohne Zögern oder Abscheu legte er ihm die Hand auf den Kopf. Das Haar löste sich wie Staub auf und verwehte. Der Silberring fiel klirrend zu Boden.
    Wieder eine Verwandlung vollbracht!
    Aus der Dunkelheit hinter dem Altar traten drei weitere Verwandelte hervor. Zwei waren als Sklaven gekauft worden, einer war früher Wächter bei einer Karawane gewesen und gefangen worden. Alle waren Männer gewesen. Eremius wußte aus Erfahrung, daß es schwierig war, für eine Verwandlung geeignete Frauen zu finden, da diese selten unbewacht anzutreffen waren. Jedoch war es leichter, kleine Mädchen zu erbeuten, deren Blut für die Verwandlung nötig war.
    Die drei Verwandelten stellten die neue Gefährtin auf die Beine. Mit wütendem Knurren schüttelte sie die Hände ab. Einer schlug ihr heftig ins Gesicht. Sie zeigte die Zähne. Eremius fürchtete schon, daß er eingreifen müßte.
    Doch da sah er, wie sich die Augen der Neuverwandelten mit dem Erkennen füllten, daß sie jetzt auf Gedeih oder Verderb zu den Dienern Meister Eremius' gehörte und diese drei ihre Kameraden waren. Sie konnte sich ihnen nicht entziehen. Was auch immer sie vorher angebetet hatte – jetzt betete sie nur noch Eremius an, den Herrn des Juwels.
     
    Auch Augen, die weniger scharf als Boras waren, hätten die Wächter am Eingang des Tales gesehen. Obgleich Bora kein Soldat war, wußte er, daß sie ihm den Zugang verwehrten. Es war auch keine Überraschung, daß der Herr des dämonischen Lichts Besucher im Tal keineswegs willkommen hieß.
    Sicheren Schrittes folgte Bora dem Gebirgskamm zum Süden des Tals. Er hielt inne, als er die Hälfte zwischen der Mündung des Tals und der Lichtquelle erreicht hatte. Sie schien auf offenem Gelände zu sein, nicht in einer der Höhlen, die wie Honigwaben die Felshänge des Tals überzogen.
    Vor Bora fiel eine Felswand zweihundert Fuß tief hinab. Sie war so steil, daß selbst Bergziegen davor zurückschreckten. Doch nicht so Bora! »Du hast Augen in Fingern und Zehen«, sagte man von ihm im Dorf, denn er konnte Felswände erklimmen, die kein anderer schaffte.
    Gewiß! Noch nie hatte er eine derartige Wand in der Dunkelheit bezwungen; aber noch nie hatte für ihn so viel auf dem Spiel gestanden. Alles oder nichts! Die Familie eines überführten Rebellen konnte sich glücklich schätzen, wenn Mughra Khan sie mit keiner schlimmeren Bestrafung als Verbannung bedachte.
    Bora begutachtete die Felswand, soweit er sehen konnte. Sobald er sich über den ersten Abschnitt im klaren war, ließ er sich über die Felskante gleiten und begann mit dem Abstieg.
    Auf halbem Weg zitterten ihm die Glieder, die Hände waren schweißnaß. Er wußte, daß er sonst niemals so schnell ermüdete. Verzehrte die Zauberei des Lichtverursachers seine Stärke?
    Schnell schob er diesen Gedanken beiseite. Er führte nur zu Angst, und diese würde seine Stärke und sein Urteilsvermögen gleichermaßen schwächen. Vorsichtig suchte er mit dem rechten Fuß nach einem Halt, dann mit dem linken. Langsam und mühsam, aber sicher überwand er den nächsten Abschnitt.
    Das smaragdfarbene Licht unter ihm leuchtete auf und verschwand. Jetzt war es wie der Strahl aus einer Laterne. Bora hatte den Eindruck, als stünden in seinem Schein Schemen im Kreis. Ihre Gestalt war nicht menschlich. Doch das konnte auch am Nebelschleier liegen.
    Endlich erreichte er einen Felsvorsprung, auf dem er sitzen konnte. Nach rechts, in Richtung des Lichts, fiel die Wand so steil ab, daß nur ein Vogel sich hätte ins Tal schwingen können.
    Nach links war das Gelände gangbarer. Aasgeruch verriet, daß die Höhle eines Löwen in der Nähe sein mußte; aber Berglöwen ließen sich nachts nicht so leicht aufscheuchen. Auf halbem Weg ins Tal marschierte ein Wachtposten auf und ab. Er trug einen Kurzbogen über der Schulter und hielt einen Säbel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher