Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
Autoren: Roland Green
Vom Netzwerk:
dieser Täler heute nacht konnte lang dauern.
     
    Meister Eremius machte eine herrische Geste. Der Diener eilte herbei. In jeder Hand hielt er kostbar verzierte Silberphiolen mit Blut. Seine Hände waren schmutzig, wie Eremius bemerkte.
    Der Meister nahm dem Diener die Phiolen aus den Händen und versenkte sie in dem Silberbeutel, der an seinem karmesinroten Ledergürtel hing. Dann stieß er mit seinem Stab auf den Felsen unter seinen Füßen und streckte die linke Hand mit der Handfläche nach oben empor. Der Fels öffnete sich. Wasser schoß hervor, raubte dem Diener den Halt und warf ihn zu Boden. Um Gnade wimmernd lag er da. Eremius ließ so lange Wasser strömen, bis Diener samt Kleidung einigermaßen sauber waren.
    »Laß dir das eine Warnung sein!« sagte Eremius.
    »Jawohl, Meister. Ich habe die Lektion gelernt«, keuchte der Mann wasserspuckend und lief schneller davon, als er gekommen war.
    Die nassen Felsen wären für Eremius kein Grund, langsam ins Tal zu gehen. Seine langzehigen Füße waren nackt und hart wie Leder. Sie fanden überall sicheren Halt. Er benötigte auch keinen Zauber, damit es heller würde. Am Ende des Pfades standen zwei Diener mit Fackeln. Diese waren aus gewöhnlichen Binsen gemacht, brannten aber mit rötlichem Schein und zischten dabei wie wütende Schlangen.
    »Alles in Ordnung, Meister!«
    »Gut so.«
    Sie folgten Eremius, als er auf der anderen Talseite zum Altar der Verwandlung hinaufstieg. Er wollte dort rechtzeitig eintreffen, um zu überprüfen, ob alles in Ordnung war. Die beruhigenden Erklärungen der Diener besagten wenig. Daraus konnte er nur schließen, daß der Altar nicht von Geiern weggeschleppt worden war, oder daß keiner der Verwandler des heutigen Abends entflohen war.
    Ach, wäre doch Illyana noch seine Freundin oder Verbündete! Oder hätte er ihr wenigstens das andere Juwel von Kurag weggenommen, ehe sie floh! Dann wäre es ziemlich egal gewesen, ob sie weglief oder nicht. Dann hätten die Zwillingsjuwele ihm eine unwiderstehliche Macht, auch mittels menschlicher Verbündeter, verliehen.
    Beinahe hätte Eremius einen Fluch über Illyana gesprochen. Doch er wies diesen Gedanken schnell von sich. Die Magie bei einer Verwandlung erforderte höchste Konzentration. Einmal hatte er mitten in einer solchen Verwandlung niesen müssen, worauf das Opfer halb verwandelt vom Altar sprang und völlig außer Kontrolle umherlief. Er mußte andere Verwandelte herbeirufen, damit sie es töteten.
    Der Altar wirkte wie ein Teil des Berghanges. Das war er im Grunde auch, denn Eremius hatte ihn durch Zauberei aus dem Urgestein herauswachsen lassen. Er war eine glatte Steinplatte, zwölf Schritte an jeder Seite, die einem erwachsenen Mann bis zur Mitte reichte. Um die Kante liefen erhaben herausgehauene Runen mit einem machtvollen Abwehrzauber.
    Diese Runen waren, ebenso wie die auf dem breiten Goldring um Eremius' Unterarm, eine uralte Vanir-Übersetzung eines noch älteren atlantischen Textes. Selbst unter Zauberern kannten nur wenige ihre Bedeutung oder die anderer Zaubersprüche, welche die Juwelen von Kurag betrafen. Viele bezweifelten daher die Existenz dieser Sprüche.
    Eremius war das nur recht. Was nur wenige glaubten, würden noch weniger suchen.
    Er trat zum Altar empor und betrachtete das heutige Opfer der Verwandlung. Es war eine junge Frau aus dem Dorf, voll erblüht, im heiratsfähigen Alter und ganz besonders schön. Doch Eremius hatte keine Augen für ihre Reize. Ihre Bekleidung bestand nur aus einem Silberring, der ihr lieblos abgeschnittenes dunkles Haar bändigte, und Silberketten an Hand- und Fußgelenken. Diese Ketten hielten ihre gespreizten Gliedmaßen an den Altar gefesselt, aber nicht so eng, daß sie sich nicht in einer obszönen Parodie von Leidenschaft von einer Seite auf die andere hätte drehen können. Trotz der kühlen Nacht waren ihre nach oben gerichteten Brüste schweißüberströmt. Schweißperlen rannen auch an ihren Schenkeln herab. Ihre Augen wechselten dauernd die Farbe. Waren sie jetzt ebenholzschwarz, glänzten sie im nächsten Augenblick silbergrau und funkelten wie die einer Katze im Feuerschein.
    Nun, es schien tatsächlich alles in Ordnung zu sein. Sinnlos, noch mehr Zeit mit Warten zu vertun. Es warteten schließlich noch acht, die auch heute verwandelt werden mußten. Acht neue Rekruten für seine Armee.
    Bald schon konnte er sich Verstärkung von den Ehrgeizigen und Unzufriedenen am Hof in Turan holen. Die gab es überall, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher