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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche
Autoren: Robert Jordan
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warten, stürzte Conan sich
in die Menge.
    Was
er eigentlich wollte, außer Timeon aus dem Weg zu gehen, bis seine Laune sich
gebessert hatte, wußte Conan selbst nicht. Vielleicht eine Frau. Acht Tage
hatte die Reise zu den Minen und zurück gedauert, und nicht einmal ein altes
Weib hatten sie unterwegs gesehen. Frauen waren in den Minen verboten. Die zu
lebenslänglicher Zwangsarbeit Verurteilten dort waren schwierig genug unter
Kontrolle zu halten, als daß der Anblick von weichem Fleisch sie auch noch
anstacheln mußte – und nach ein paar Jahren in den Minen mußte das Fleisch
nicht einmal so weich sein.
    Also
eine Frau, aber es bestand keine Eile. Eine Weile würde er erst einmal in der
Stadt herumwandern und da oder dort einen Becher Wein oder einen Krug Bier
trinken. Trotz der spürbaren Angst, die blutigen Unruhen könnten
hierhergetragen werden, nahm das Leben in der Stadt doch im Grunde genommen
seinen üblichen Gang.
    Ophir
war ein sehr altes Königreich. Schon zur Zeit des zauberverseuchten Acherons
hatte es bestanden, und Acheron war vor mehr als drei Jahrtausenden bereits zu
Staub zerfallen. Ophir war eines der wenigen Länder gewesen, die der Eroberung
durch die finsteren Horden widerstanden hatte. Ursprünglich mochte Ianthe,
seine Hauptstadt, übersichtlich geplant und in geräumige Viertel aufgeteilt
gewesen sein, doch im Lauf seiner langen Geschichte war diese Stadt der hohen
Spitztürme und goldenen Kuppeln gewachsen und hatte sich verlagert. Verwinkelte
Straßen und Gassen zwängten sich nun zwischen dichtgedrängten Häusern hindurch,
und überall, wo auch nur ein bißchen Platz war, entstanden neue Bauwerke.
Marmortempel mit großen Hallen kannelierter Säulen erhoben sich still, von dem
Geleiere betender Priester und dem Murmeln Andächtiger abgesehen, zwischen den
Ziegelmauern von Freudenhäusern und rauchenden Schmieden, wo Hämmer fast den
ganzen Tag schlugen. Prächtige Alabasterbauwerke drängten sich zwischen billige
Schenken und Silberschmiedewerkstätten und -läden. Es gab zwar Müllhalden, doch
gewöhnlich wurden die Abfälle einfach auf die Straßen und Gassen geworfen, und
ihr Gestank trug nicht zur Luftverbesserung bei, und auch Nachttöpfe leerte man
einfach aus den Fenstern. Doch trotz all des Gestanks und der schwelenden
Furcht herrschte reges Leben in der Stadt.
    Eine
Dirne, von deren Münzengürtel nur ein dünner Streifen Seide hing, lächelte dem
jungen Riesen auffordernd zu. Sie fuhr sich mit den Fingern durch die dunklen
Locken und benetzte die Lippen beim Anblick der breiten Schultern. Conan
beantwortete ihr einladendes Lächeln mit einem, das ihr einen Schauder über den
Rücken jagte. Er dachte, daß sie nicht schlecht für später wäre, aber zuvor
wollte er sich noch anderweitig umsehen. Die Dirne schaute ihm bedauernd nach.
Einer Obstverkäuferin warf er für eine Handvoll Pflaumen eine Münze zu und ging
kauend weiter. Die Kerne spuckte er in ein Abflußloch, wenn er eines sah.
    Im
Laden eines Waffenschmieds begutachtete er edle Klingen mit der Erfahrung des
Kriegers. Doch kein Schwert konnte es mit seinem uralten aufnehmen, das er in
seiner Pferdelederscheide immer an seiner Seite trug. Doch nun begann der
Gedanke an eine Frau ihn zu beschäftigen – die Erinnerung an die aufreizenden Hüften
der Hure. Vielleicht sollte er sich jetzt doch schnell eine suchen?
    Einem
Silberschmied kaufte er eine vergoldete Messinghalskette mit Bernsteinen ab.
Sie würde der lockenköpfigen Dirne gut stehen, und wenn er sie nicht
wiederfand, dann einer anderen. Mit Geschmeide, Blumen und Parfum erreichte man
bei jeder Frau mehr – sei sie nun das einfachste Freudenmädchen oder die
verwöhnte Tochter eines Edlen – als mit einem Sack Gold, obwohl die Dirnen
natürlich trotzdem auf klingender Münze bestanden. Das Parfum besorgte er sich
von einem einäugigen Straßenhändler, dessen Bauchladen ihm vom dünnen Hals
hing. Es war ein Fläschchen mit Duftstoff, der nach Rosen roch. Jetzt war er
bereit.
    Er
schaute sich um, wohin er seinen letzten Pflaumenkern werfen konnte, und sein
Blick fiel auf ein Faß vor dem Laden eines Messingschmieds, das mit Messing-
und Bronzestücken – offenbar zum Schmelzen – gefüllt war. Auf diesen
Metallstücken lag eine Bronzefigur so lang wie sein Unterarm und dick mit
Grünspan überzogen. Der Kopf war der eines vierhörnigen Ungeheuers, breit und
flach, mit drei Augen über einem geöffneten Schlitz von Maul, der scharfe
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