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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche
Autoren: Robert Jordan
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Wollkitteln –, jeder allein an
einem Tisch und völlig in seine Gedanken vertieft. Ein einziges Freudenmädchen
stand in einer Ecke, mit dem Rücken zu dem Raum, doch ging sie ganz
offensichtlich nicht ihrem Gewerbe nach, sondern schien nicht einmal auf die
Männer in der Stube zu achten. Rotbraunes Haar fiel in weichen Wellen auf ihre
Schultern. So, wie sie in mehrere Lagen grüner Seide gehüllt war, war sie
sittsamer gekleidet als die meisten vornehmen Damen von Ophir. Auch hatte sie
sich nicht mit auffälligem Tand geschmückt, wie ihresgleichen es gern taten.
Doch ihre Gesichtsbemalung verriet ihr Gewerbe, genau wie ihre Anwesenheit an
diesem Ort. Etwas an ihrer ganzen Art und ihrem Aussehen ließ Conan jedoch
vermuten, daß sie ihrem Gewerbe noch nicht lange nachging.
    Conan
beschäftigte sich in Gedanken so sehr mit dem Mädchen, daß er zunächst den
ergrauenden Mann mit dem Vollbart eines Gelehrten gar nicht bemerkte, der über
einem zerbeulten Zinnkrug neben der Tür saß und vor sich hinmurmelte. Als er es
schließlich tat, seufzte er und fragte sich, ob das Mädchen es wert war, daß er
sich von dem Alten sehen ließ.
    In
diesem Augenblick entdeckte dieser ihn bereits und bedachte ihn mit einem
trunkenen, zahnlückigen Lächeln. Sein Kittel war mit Flicken in allen Farben
ausgebessert und wies Wein- und Essensflecken auf. »Conan!« brüllte er und
winkte ihm so heftig zu, zu ihm zu kommen, daß er fast von seinem Stuhl gekippt
wäre. »Setz dich! Setz dich, trink!«
    »Ich
habe das Gefühl, du hast schon genug gehabt, Boros«, sagte Conan trocken. »Und
ich bestelle dir auch nichts.«
    »Ist
sowieso nicht nötig«, versicherte Boros ihm lachend. Mit unsicherer Hand griff
er nach dem Krug. »Siehst du? Wasser. Aber mit einem kleinen bißchen …« Seine
Stimme wurde zu unverständlichem Gemurmel, während seine freie Hand
geheimnisvolle Zeichen über dem Krug beschrieb.
    »Crom!«
entfuhr es Conan, und er sprang hastig zurück. Einige in der Stube blickten
auf, doch als sie weder Blut sahen, noch eine Gelegenheit, die sie nutzen
könnten, wandten sie sich wieder ihren Bechern oder Krügen zu. »Nicht wieder,
wenn du besoffen bist, du alter Narr!« sagte Conan hastig. »Narus hat immer
noch diese Warzen, die du ihm anhängtest, als du sein Furunkel heilen
wolltest.«
    Boros
kicherte und schob ihm den Krug zu. »Probier, ‘s ist Wein, brauchst keine Angst
haben.«
    Vorsichtig
griff der Cimmerier nach dem angebotenen Krug und roch erst einmal daran. Er
rümpfte die Nase und schob ihn zurück. »Trink erst einmal du, schließlich ist
es dein Werk.«
    »Angst,
ha?« Boros lachte. »Obwohl du so kräftig bist. Hätte ich deine Muskeln …« Er
vergrub die Nase im Krug, legte den Kopf zurück – und mit fast derselben
Bewegung schmiß er, würgend und spuckend, den Krug von sich. »Mitra sei
gnädig!« krächzte er und wischte heftig den Rücken der knochigen Hand über den
Mund. »So was Scheußliches habe ich mein ganzes Leben noch nie gekostet! Muß
fast einen ganzen Becher voll hinuntergegossen haben. Was, in Azuras Namen, ist
das?«
    Conan
unterdrückte ein Grinsen. »Milch, saure Milch, dem Geruch nach.«
    Boros
schauderte und rülpste, aber es kam nichts hoch. »Du hast den Krug vertauscht«,
beschuldigte er den Cimmerier, als er wieder sprechen konnte. »Deine Hände sind
schnell, aber nicht so schnell wie meine Augen, Cimmerier. Du schuldest mir
Wein!«
    Conan
ließ sich auf einen Stuhl auf der anderen Tischseite fallen und setzte den Sack
mit der Bronzefigur auf dem Boden ab. Er hatte nicht viel für Zauberer übrig,
aber ein richtiger war Boros im Grund genommen nicht. Der Alte war früher zwar
einmal Lehrling der Schwarzen Magie gewesen, doch seine Vorliebe für
berauschende Getränke, die schließlich überwältigend wurde, hatte ihn in die
Gosse geführt, statt auf den krummen Weg der dunklen Kunst. Nüchtern konnte er
kleinere Wehwehchen oder Gebrechen heilen oder mit Liebestrünken dienen. Doch
wenn er etwas getrunken hatte, wurde er sogar für sich selbst zur Gefahr.
Solange man ihn davon abhalten konnte zu zaubern, war er jedoch ein guter
Trinkkumpan.
    »Was
soll das!« brüllte der Wirt. Er wischte sich die Hände an der schmuddeligen,
einst weißen Schürze ab und kam herbeigerannt. Mit seinen dürren Armen und
Beinen und dem gewaltigen runden Bauch sah er wie eine fette Spinne aus. »Was
ist dieses Zeug auf dem Boden? Damit ihr es wißt, dies ist eine anständige
Wirtschaft und
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