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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche
Autoren: Robert Jordan
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mich aus?« keuchte sie. »Du wagst es!«
    »Bedeck
deine Blöße!« schnaubte Conan, und sein Lachen erstarb. Ärger erwuchs aus
seinem unterdrückten Verlangen. Sie war ein hübsches Ding, und er hatte sich
darauf gefreut, sich mit ihr zu vergnügen. Aber ein noch unberührtes Mädchen,
das dem hochgeborenen Vater davongelaufen war, war das letzte, was er brauchte.
Nein, mit ihr wollte er nichts zu tun haben. Aber er konnte sie auch nicht
einfach hier stehenlassen, wenn sie Hilfe benötigte. Ich bin viel zu weichherzig,
dachte er. Brummig wandte er sich wieder an das Mädchen: »Mach schon, ehe ich
dir den Hintern versohle.«
    Einen
Moment funkelte sie ihn an, und himmelblaue Augen maßen sich mit
gletscherblauen. Letztere gewannen. Hastig zog sie das Gewand wieder hoch und murmelte
wortlos vor sich hin.
    »Wie
heißt du?« fragte er scharf. »Und lüg mich nicht an, sonst bringe ich dich
höchstpersönlich zum Marlineheim. Außer Hungrigen und Kranken nehmen sie dort
auch fortgelaufene Mädchen und ungezogene Kinder auf, und du scheinst mir
beides zu sein.«
    »Du
hast kein Recht, mich so zu behandeln. Ich habe es mir anders überlegt. Ich
will dein Silber nicht!« Sie deutete gebieterisch. »Geh von der Tür weg!«
    Conan
blickte sie ruhig an, ohne sich vom Fleck zu rühren. »Du bist nur noch ein paar
Worte von einer strengen Erzieherin entfernt, die dir mit dem Stock ein
anständiges Benehmen einbläut. Also, wie heißt du?«
    Wütend
senkte sie den Blick. »Ich bin Lady Julia«, antwortete sie steif. »Aber ich
werde mein Haus nicht in den Schmutz ziehen, indem ich es an diesem Ort nenne,
selbst nicht, wenn du mich mit glühenden Eisen folterst, mir die Nägel ausreißt
oder mich mit der Knute schlägst und …«
    »Weshalb
bist du hier, Julia, und gibst dich als Hure aus, statt dich an der Seite
deiner Mutter mit feiner Stickerei zu beschäftigen?«
    »Welches
Recht hast du …? Hol Erlik dich! Meine Mutter ist schon lange tot, und mein
Vater seit drei Monaten. Seine Ländereien waren verpfändet und wurden
schließlich eingezogen. Ich hatte keine Verwandten, die mich aufgenommen
hätten, und keine Freunde, die einem Mädchen mit nicht mehr als den Kleidern am
Leib Obdach gewährt hätten. Und du hast mich Lady Julia zu nennen. Immerhin bin
ich eine Edle von Ophir!«
    »Ein
dummes Ding bist du!« entgegnete er. »Warum hast du es überhaupt so versucht?
Warum nicht als Leibmagd? Oder wenigstens als Bettlerin?«
    Julia
rümpfte die Nase. »So tief würde ich nicht sinken. Mein Blut …«
    »Also
wirst du lieber eine Hure?« Er bemerkte, daß sie wenigstens errötete. Aber das
tat sie ja überhaupt oft.
    »Ich
dachte«, begann sie zögernd und hielt inne. Als sie weitersprach, war ihre
Stimme kaum mehr als ein Murmeln. »Es erschien mir nicht so sehr anders zu
sein, als die Kurtisanen meines Vaters, und sie waren Damen.« Forschend
betrachtete sie Conan. »Aber bis jetzt habe ich nichts getan. Ich bin noch …
Ich meine … Oh, warum sage ich dir das alles?«
    Conan
lehnte sich gegen die Tür, deren grobgezimmertes Holz unter seinem Gewicht
krächzte. Wäre er zivilisiert, so würde er sie den selbstgewählten Pfad gehen
lassen. Er würde sie nehmen und sie mit den Münzen, wie abgemacht, weinend
zurücklassen – oder sie sogar darum betrügen, wie es bei den Zivilisierten
nicht unüblich war. Alles andere würde mehr Mühe machen, als sie wert war. Die
Götter allein wußten, zu welcher Seite sie durch ihre Geburt gehörte, auch wenn
sie ihr bisher noch nicht geholfen hatte, oder wen er sich zum Feind machen
würde, indem er ihr half.
    Sein
Mund verzog sich verärgert, und Julia zuckte zusammen, weil sie es auf sich
bezog. Er dachte in letzter Zeit zu viel an die verschiedenen Faktionen und
beschäftigte sich in Gedanken zu sehr mit den Auswüchsen der ophirischen
Politik. Aber das war nichts für ihn, sollten die Götter sich darum kümmern.
Und um das Mädchen.
    »Ich
bin Conan«, sagte er plötzlich, »der Hauptmann einer Freien Kompanie. Wir haben
unseren eigenen Koch, denn aus der Küche unseres Arbeitgebers kommen nur
leichte Speisen für verwöhnte Gaumen, die den Magen eines echten Mannes nicht
füllen. Fabio, unser Koch, könnte eine Küchenmaid brauchen, die ihm kleinere
Arbeiten abnimmt und serviert. Du kannst die Arbeit haben, wenn du willst.«
    »Eine
Küchenmagd!« rief sie entrüstet. »Ich!«
    »Still,
Mädchen!« brüllte er, und sie wich erschrocken einen Schritt zurück. Er
wartete, um
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